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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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war aber ein netter Kerl, und sein Schicksal ist uns allen sehr nahegegangen. Ich freue mich darauf, ihn wiederzusehen.«
    Sie dankten Orlando, und Blair dankten sie fürs Warten. Dann hängte sich Cynthia an die Strippe und rief bei Kincaid, Foster und Kincaid an. Leonard Imbry war noch Personalchef, und er hörte sich an, als sei er zwei Jahre älter als Gott.
    Ja, er erinnere sich an die beiden Jungen. Die könne man kaum vergessen nach dem, was mit Fitz passiert war. Sie hätten fleißig gearbeitet. Fitz sei labil gewesen, aber ein lieber Kerl. Er habe die beiden aus den Augen verloren, als sie aufs College gingen. Er meine, Fitz sei nach Princeton und Tommy aufs City College gegangen.
    Cynthia legte auf. »Chef?«
    »Ja?«
    »Wann kommen Little Marilyn und Fitz vom Homestead-Club zurück?«
    »Bin ich vielleicht der High-Society-Manager von Crozet? Rufen Sie Ihre Gnaden an.« Ihre Gnaden war Ricks Bezeichnung für Big Marilyn Sanburne.
    Cynthia rief sie an. Die Hamiltons würden heute Abend zurück sein, sagte man ihr. Sie legte auf. »Finden Sie es nicht komisch, dass Orlando den Mann auf dem Foto erkannt hat, falls es wirklich Tommy Norton ist, und Fitz-Gilbert nicht?«
    »Ich bin Ihnen einen Schritt voraus. Wir fangen sie an ihrer Tür ab. Inzwischen, Coop, fragen Sie in New York an, ob irgendwer bei der Polizei, im Archiv oder sonst wo, Akten über Tommy Norton oder Fitz-Gilbert Hamilton hat. Und vergessen Sie das City College nicht.«
    »Wo gehen Sie hin?«, fragte sie, als er seine Jacke vom Garderobenständer nahm.
    »Auf die Jagd.«

 
60
     
    In den wenigen Tagen im Homestead-Club hatte Little Marilyn fünf Pfund zugenommen. Die Frühstückswaffeln, diese großen, glänzenden goldenen Vierecke, konnten die strengsten Diätfetischisten in Versuchung führen. Dazu kamen die Eier, die Brötchen, die süßen Brötchen, der knusprige Virginia-Speck. Und das war erst das Frühstück.
    Als das Telefon klingelte, hob Little Marilyn träge und vollgegessen den Hörer ab und sagte schlaff: »Hallo.«
    »Baby.«
    »Mutter.« Little Marilyns Schulterblätter strafften sich.
    »Geht’s euch gut?«
    »Wir futtern wie die Schweine.«
    »Du wirst nie erraten, was hier passiert ist.«
    Little Marilyn straffte sich abermals. »Doch nicht schon wieder ein Mord?«
    »Nein, nein, aber Orlando Heguay – er kennt Fitz aus dem Internat – hat den nicht identifizierten Ermordeten erkannt. Er sagt, es war ein gewisser Tommy Norton. Ich hoffe, das ist der Durchbruch, auf den wir gewartet haben, aber Sheriff Shaw wirkt wie immer weder zuversichtlich noch hoffnungslos.«
    Die Tochter lächelte, obwohl die Mutter sie nicht sehen konnte, ein falsches Lächeln; es war ein automatischer Gesellschaftsreflex. »Danke, dass du’s mir gesagt hast. Fitz wird erleichtert sein, wenn ich’s ihm erzähle.« Sie schwieg einen Moment. »Warum hat Rick Shaw dir gesagt, wer das Opfer war?«
    »Hat er nicht. Du kennst ihn doch. Der hält seine Karten bedeckt.«
    »Wie hast du’s dann erfahren?«
    »Ich habe meine Quellen.«
    »Ach komm, Mutter, das ist nicht fair. Sag’s mir.«
    »Dieser Orlando ist ins Postamt gekommen und hat den Mann auf dem Foto erkannt. Harry und Miranda standen direkt daneben. Zwar ist keiner hundertprozentig sicher, dass es wirklich dieser Tommy Norton ist, aber er scheint es zu glauben.«
    »Unterdessen weiß es bestimmt die ganze Stadt«, schnaubte Little Marilyn. »Mrs Hogendobber kann ja nichts für sich behalten.«
    »Sie kann schon, wenn sie muss, aber niemand hat sie angewiesen, nichts zu sagen, und ich nehme an, alle würden es an ihrer Stelle genauso machen. Jedenfalls glaube ich, dass Rick Shaw durch den Schnee hingeschlittert ist und sich die beiden vorgenommen hat. Ich habe ihm den Schlüssel für Fitz’ Büro gegeben. Rick sagte, er müsste noch mal hinein. Er meinte, die Fingerabdruckleute könnten etwas übersehen haben.«
    »Fitz kommt gerade vom Schwimmen zurück. Ich geb ihn dir, dann kannst du ihm alles erzählen.« Sie reichte ihrem Mann den Hörer und formte unhörbar mit den Lippen das Wort »Mutter«.
    Er verzog das Gesicht und nahm den Hörer. Während Mim ihre Geschichte ausschmückte, wurde sein Gesicht bleich. Als er auflegte, zitterte seine Hand.
    »Liebling, was hast du?«
    »Sie glauben, die Leiche war Tommy Norton. Ich kannte Tommy Norton. Ich fand nicht, dass der Mann auf dem Foto wie Tommy aussah. Deine Mutter will, dass ich sofort nach Hause komme und mit Rick Shaw spreche. Sie

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