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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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zu seiner Kirche. Dann verabschiedete er sich von ihm, kehrte um und ging zum Postamt. Er überholte einen Landstreicher in alten Jeans und einer Baseballjacke, der an den Bahngleisen entlangging. Der Mann schien alterslos, er hätte dreißig oder fünfzig sein können. Blair erschrak. Mit so etwas hatte er in Crozet nicht gerechnet.
    Als Blair die Tür zum Postamt aufstieß, sauste Tucker heraus, um ihn zu begrüßen. Mrs Murphy hingegen zögerte mit ihrem Urteil. Hunde brauchten dermaßen viel Beachtung und Zuwendung, dass sie sich nach Mrs Murphys Einschätzung viel leichter reinlegen ließen als eine Katze. Hätte sie aber eine Minute nachgedacht, hätte sie zugeben müssen, dass sie ihrer besten Freundin unrecht tat. Tuckers Instinkt für Menschen traf meistens ins Schwarze. Mrs Murphy gestattete sich ein Rekeln auf dem Schalter, und Blair ging zu ihr und kraulte ihr die Ohren.
    »Tag, Kinderchen.«
    Sie erwiderten seinen Gruß, und Harry meldete sich aus dem Hinterzimmer. »Hört sich an wie mein neuer Nachbar. Sehen Sie mal in Ihr Postfach. Sie haben eine rosa Paketbenachrichtigung.«
    »Ist das Paket auch rosa?«
    Das Paket plumpste fast im selben Moment auf den Schalter, als Blair das Schließfach zumachte. Ein Platsch und ein Klicken. Er schnippte zur Unterstreichung des Rhythmus mit den Fingern.
    Harry fragte gedehnt: »Musikalisch?«
    »Glücklich.«
    »Fein.« Sie schob ihm das Paket hin.
    »Was dagegen, wenn ich es aufmache?«
    »Nein, damit stillen Sie meine angeborene Neugierde.«
    Gerade als sie sich vorbeugte, stürmte Little Marilyn zur Tür herein, begleitet von ihrem Ehemann, der mit einer neuen Hornbrille protzte. Fitz-Gilbert Hamilton verschlang Esquire und GQ. Wohin das führte, war für alle zu sehen.
    »Ein Penner auf den Straßen von Crozet!«, klagte Little Marilyn.
    »Was?«
    Little Marilyn zeigte nach draußen. Harry kam hinter dem Schalter hervor, um den abgemagerten, bärtigen Kerl in Augenschein zu nehmen, dessen Gesicht im Profil zu sehen war. Sie kehrte zu ihrem Schalter zurück.
    Fitz-Gilbert sagte: »Manche Leute haben eben Pech.«
    »Manche Leute sind faul«, erklärte Little Marilyn, die in ihrem ganzen Leben noch keinen Tag gearbeitet hatte.
    Sie stieß mit Blair zusammen, als sie sich umdrehte, um den Landstreicher noch einmal zu mustern.
    »Verzeihung. Bin schon weg.« Blair schob seinen Karton auf dem Schalter zur Seite.
    Harry wollte sie gerade miteinander bekannt machen, da streckte Fitz-Gilbert die Hand aus und sagte forsch: »Fitz-Gilbert Hamilton, Princeton 1980.«
    Blair blinzelte, dann schüttelte er ihm die Hand. »Blair Bainbridge, Yale 1979.«
    Das brachte Fitz-Gilbert für einen Moment aus der Fassung. »Und davor?«
    »St. Paul’s«, lautete die gelassene Antwort.
    »Andover«, sagte Fitz-Gilbert.
    »Wetten, ihr habt gemeinsame Freunde«, setzte Little Marilyn hinzu – uninteressiert, weil das Gespräch sich nicht um sie drehte.
    »Wir müssen uns mal auf ein Bier treffen und klönen«, schlug Fitz-Gilbert vor. Er war aufrichtig freundlich, seine Frau dagegen war nur korrekt.
    »Gerne, mit Vergnügen. Ich wohne drüben in Foxden.«
    »Das wissen wir schon«, gab Little Marilyn ihren Senf dazu.
    »Kleinstadt. Alle wissen alles.« Fitz-Gilbert lachte.
    Die Hamiltons gingen hinaus, beladen mit Post und Versandhauskatalogen.
    »Die Crème de la Crème von Crozet.« Blair sah zu Harry hinüber.
    »Das glauben sie zumindest.« Harry sah keinen Grund, mit ihrer Einschätzung von Little Marilyn und ihrem Mann hinterm Berg zu halten.
    Mrs Murphy sprang in Blairs Paket.
    »Warum mögen Sie sie nicht?«, fragte Blair.
    »Sie brauchen sich bloß Momma anzusehen. Big Marilyn – oder Mim.«
    »Big Marilyn?«
    »Ich nehme Sie nicht auf den Arm. Sie hatten soeben das Vergnügen, Little Marilyn kennenzulernen. Ihr Vater ist der Bürgermeister von Crozet, und die haben mehr Geld als Gott. Sie hat Fitz-Gilbert vor etwa einem Jahr geheiratet, mit einem Pomp wie bei der Hochzeit von Prinz Charles und Lady Di. Hat Mrs Hogendobber Sie nicht aufgeklärt?«
    »Sie hat durchblicken lassen, dass jeder hier eine Geschichte hat, die sie mit Vergnügen erzählen würde, aber ich glaube, Reverend Jones hat sie in ihrem Vorhaben unterbrochen.« Blair musste lachen. Die Leute in dieser Stadt waren irrsinnig amüsant, und Harry gefiel ihm. Sympathie auf den ersten Blick – eine Phrase, die ihm dauernd im Kopf herumging, er wusste auch nicht, warum.
    Harry bemerkte Mrs Murphy, die in Blairs

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