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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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kamen Männer und Frauen von verschiedenen Planeten – das dachte Harry zumindest, wenn sie einen schlechten Tag hatte. Boom Boom hatte ein anziehendes Gesicht und ihre legendären Titten, aber Harry sah auch, dass sie eine Hypochonderin reinsten Wassers war. Immer, wenn sie Gefahr lief, eine nützliche Arbeit zu verrichten, gelang es ihr, sich eine furchtbare Krankheit zuzuziehen.
    Susan Tucker hatte oft gebrummt, dass Boom Boom nie mit armen Männern bumsen würde. Nun hatte sie dieses Prinzip bei Fair Haristeen durchbrochen, und Harry wusste, dass Boom Boom es früher oder später satthaben würde, nicht immer, wenn sie Lust darauf hatte, neue Ohrringe, Reisen ins Ausland und neue Autos zu bekommen. Freilich hatte sie selbst genug Geld, um es mit vollen Händen ausgeben zu können, aber das machte längst nicht so viel Spaß, wie dafür zu sorgen, dass es jemand anderem durch die Finger rann. Sie würde warten, bis ein reicher Kerl in Sichtweite war, und Fair dann blitzschnell fallen lassen. Harry wäre gerne ein guter Mensch gewesen, der sich nicht diebisch auf diesen Moment freute. Aber ein so guter Mensch war sie nicht.
    Dieser Traum von einer späten Rache wurde unterbrochen, als Mim Sanburne ins Postamt schritt. Angetan mit einem österreichischen Walkjanker, auf dem Kopf einen kecken Jägerhut mit einer Fasanenfeder, hätte sie aus Tirol kommen können. Ein erfreulicher Gedanke, denn das würde bedeuten, dass sie nach Tirol zurückfliegen würde.
    »Harry«, grüßte Mim herrisch.
    »Mrs Sanburne.«
    Mim hatte ein Schließfach mit einer niedrigen Nummer, eine weitere Bestätigung ihres Status, denn die Familie hatte dieses Fach, seit der Postdienst in Crozet eingerichtet wurde. Mim hatte beide Arme voll von Briefen und Hochglanzillustrierten, die sie auf den Schalter warf. »Ich höre, Sie haben einen gut aussehenden Begleiter.«
    »So?«, lautete die erstaunte Entgegnung.
    Mrs Murphy sprang in dem Postbehälter herum, und Tucker schnappte von unten nach dem beweglichen Gebilde in dem Sackleinen.
    »Mein Schwiegersohn Fitz-Gilbert sagt, er hat ihn erkannt, diesen Blair Bainbridge. Er ist ein Model. Er hat ihn in Esquire, GQ und so weiter gesehen. Ich meine, diese Models sind ein bisschen verquer, wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    »Nein, Mrs Sanburne.«
    »Ich will Sie nur beschützen, Harry. Diese hübschen Kerle heiraten Frauen, aber sie bevorzugen Männer, wenn ich so deutlich werden muss.«
    »Erstens, ich hab nichts mit ihm.«
    Das war eine echte Enttäuschung für Mim. »Oh.«
    »Zweitens, ich habe keine Ahnung von seinen sexuellen Vorlieben, aber er scheint sehr nett zu sein, und vorerst nehme ich ihn einfach so, wie er ist. Drittens, ich habe gerade Urlaub von Männern.«
    Mim fuchtelte mit ihrer Hand über dem Kopf herum, was sie als dramatische Geste empfand. »Das sagt jede Frau, bis sie dem nächsten Mann begegnet, und es wird einen nächsten geben. Männer sind wie Busse – einer kommt immer um die Ecke.«
    »Ein interessanter Gedanke.« Harry lächelte.
    Mim schaltete ihre Stimme auf die Tonlage »wichtige Information« um. »Wissen Sie, meine Liebe, Boom Boom wird Fair eines Tages satthaben. Wenn er zur Vernunft gekommen ist, nehmen Sie ihn zurück.«
    Da jedermann seine Nase in jedermanns Angelegenheiten steckte, war Harry über diesen ungebetenen intimen Rat der Bürgermeistersgattin nicht gekränkt. »Das kann ich unmöglich tun.«
    Ein wissendes Lächeln breitete sich auf dem sorgfältig geschminkten Gesicht aus. »Der Teufel, den man kennt, ist immer noch besser als der Teufel, den man nicht kennt.« Mit diesem weisen Ratschlag steuerte Mim auf die Tür zu, blieb stehen, machte kehrt, schnappte sich ihre Post und die Illustrierten vom Schalter und ging endgültig.
    Harry verschränkte die Arme vor ihrem durchaus kräftigen Oberkörper und sah ihre Tiere an. »Mädels, die Menschen quatschen verdammt blödes Zeug.«
    Mrs Murphy rief aus dem Postbehälter: »Mim ist eine dumme Pute. Was soll’s? Schubs mich an.«
    »Du hast es dir da drin ja richtig gemütlich gemacht.« Harry fasste den Postbehälter an der Ecke und rollte Mrs Murphy beschwingt durchs Postamt, während Tucker aufgeregt kläffte.
    Susan stürmte durch die Hintertür herein, sah, wie sie herumtollten, und setzte Tucker in einen zweiten Postkarren. »Wer schneller ist!«

    Als sie schon fast außer Atem waren, hörten sie ein Kratzen an der Hintertür. Sie öffneten, und Pewter schlenderte herein. Darauf hievte Harry

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