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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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sie die rechte Hand in seitlichem Abstand von Tommys Hals hielt. Er wendete fabelhaft, ebenso Susans Pferd, das Harrys dicht auf den Fersen war. Mim nahm den Zaun kühn im Winkel, damit sie nicht so viel korrigieren musste. Little Marilyn und Fitz setzten über den Zaun. Harry konnte nicht über die Schulter blicken, um zu sehen, wer ihn sonst noch übersprang, weil sie so schnell ritt, dass ihr die Augen tränten.
    Sie donnerten am Waldrand entlang, dann fanden sie einen Wildpfad durch das dichte Gestrüpp. Harry hasste es, durch den Wald zu galoppieren. Sie hatte immer Angst, einen Knieschützer zu verlieren, aber das Tempo war zu schön, und es blieb keine Zeit, sich deswegen zu sorgen. Zudem wand Tomahawk sich geschickt zwischen den Bäumen hindurch und schaffte es spielend, seine Flanken und Harrys Beine von den Stämmen fernzuhalten. Das Feld fädelte sich zwischen Eichen, Storax- und Ahornbäumen hindurch und gelangte schließlich auf eine Wiese, die sich wellenförmig bis zu den Bergen erstreckte. Harry ließ die Zügel auf Tomahawks Hals fallen, und der Gute flog förmlich dahin. Seine Lust vereinte sich mit ihrer. Susan kam an ihre Seite, ihr Apfelschimmel rannte mit angelegten Ohren. Das tat er immer. Es hatte nichts zu bedeuten, abgesehen davon, dass es manchmal Leute erschreckte, die Susan oder das Pferd nicht kannten.
    Ein Bretterzaun, unterbrochen von einer 1,85-m-Palisade, kam in Sicht. Ehe sie sichs versah, hatte Harry auf der anderen Seite aufgesetzt. Ihre Lungen brannten von der Geschwindigkeit und der kalten Morgenluft. Aus dem linken Augenwinkel konnte sie Big Marilyn sehen. Aufrecht in den Steigbügeln stehend, die Hände oben am Hals ihres Wallachs, trieb Mim ihr Tier vorwärts. Sie war entschlossen, Harry zu überholen. Ein Wettrennen, und was für ein Gelände dafür! Harry blickte zu Mim hinüber, Mim blickte zurück. Erdklumpen flogen in die Luft. Susan, die keinesfalls zurückfallen wollte, blieb dicht bei ihnen. Weiter vorne lockte ein großes Hindernis mit einem steilen Gefälle auf der anderen Seite. Der Jagdführer setzte hinüber. Mims Pferd war dicht vor Tomahawk. Harry fiel vorsichtshalber hinter Mims Vollblüter zurück. Es hatte keinen Sinn, spontan gemeinsam ein Hindernis zu überspringen. Mim setzte mühelos hinüber. Indem Harry ihr Gewicht in die Hacken verlagerte, bereitete sie sich darauf vor, die Erschütterung beim Aufsetzen auf der anderen Seite abzufangen, trotzdem schlug ihr das Herz bis zum Hals. Diese Hindernisse mit einem Gefälle auf der anderen Seite gaben einem das Gefühl, als schwebe man für immer durch die Lüfte, und das Aufsetzen war oft eine erschütternde Überraschung.
    Ein steiler Hügel erhob sich vor ihnen, und sie ritten hinauf; unter ihnen knirschten kleine Steinchen. Auf dem Hügelkamm hielten sie an. Die Hunde hatten die Spur wieder verloren.
    »Gutes Rennen.« Mim lächelte. »Gutes Rennen, Harry.«
    Mrs Hogendobber und Blair fuhren in dem Falcon zu der Stelle, wohin es die Jagd ihrer Meinung nach treiben würde. Das alte Gefährt vollzog vorsichtig eine Wende. Mrs Hogendobber sprang hinaus. »Beeilen Sie sich!«
    Schwer atmend folgte Blair ihr wieder einen steilen Hügel hinauf. Dieser hier bot einen überwältigenden Blick auf die Blue Ridge Mountains. Blairs Blick folgte Mrs Hogendobbers Zeigefinger.
    »Da oben, das ist Crozets erster Tunnel. Genau hier ist die Grenze vom Farmington-Revier.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nun, ein Landesverband teilt das Revier auf. In den Bergen kann keiner jagen, das Gelände ist zu rau, und das Gebiet auf der anderen Seite gehört zu einem anderen Jagdrevier, Glenmore, glaube ich. Im Norden haben wir Rappahanock, dann Old Dominion, im Osten Keswick und dann Deep Run. Sie müssen sich das wie Staaten vorstellen.«
    »Ich weiß nicht, wann ich jemals etwas so Schönes gesehen habe. Haben die Hunde die Spur verloren?«
    »Ja. Sie nehmen sie auf, solange der Hundeführer sie angeleint hält. Sie müssen sich das vorstellen, wie wenn für Füchse ein Netz mit einer Schlinge ausgeworfen wird. Es ist eine gute Meute. Flink und tüchtig.«
    In weiter, weiter Ferne hörten sie das merkwürdige Heulen eines Hundes.
    Unten wandten alle die Köpfe.
    Außer Atem flüsterte Fitz Little Marilyn zu: »Schätzchen, können wir bald abhauen?«
    »Du schon.«
    »Das Gelände ist stark zerklüftet. Ich will dich nicht allein lassen.«
    »Ich bin nicht allein, und ich reite besser als du«, entgegnete Little Marilyn, ein

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