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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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musste über die Kapriolen der Tigerkatze lachen.
    »Dies ist meine Meinung zur Elektrizitätsgesellschaft.« Sie packte mit den Zähnen eine Rechnung und biss fest zu. »Da hast du’s. Und das hier ist für alle Rechtsanwälte in Crozet.« Sie zog die rechte Pfote über eine Fensterscheibenrechnung und hinterließ fünf parallele Risse.
    Tucker beteiligte sich an dem Spaß, aber da sie nicht so wendig war wie Mrs Murphy, konnte sie nur durch den Postpacken rennen und rufen: »Guck mal, was ich kann!«
    »Schluss jetzt, ihr zwei. Dies ist das einzige Postamt in Amerika, wo man Briefe mit Zahnabdrücken bekommt. Aber genug ist genug.«
    Mrs Hogendobber öffnete die Hintertür just in dem Moment, als Pewter durch das Katzentürchen hereinkam. »He, he, ich will auch mitspielen.«
    Mrs Murphy setzte sich in das Postchaos und lachte, als ihre dicke Freundin auf sie zugesaust kam. Mrs Hogendobber lachte ebenfalls.
    »Sehr komisch.« Erbost wand sich Pewter aus dem Haufen.
    »Heute Morgen sind alle übergeschnappt.« Harry bückte sich, um das Durcheinander zu ordnen, fand aber, dass die Katze die richtige Idee gehabt hatte. »Was ist das für ein unglaublicher Duft?«
    »Zimtteilchen. Wir müssen uns stärken. Eigentlich wollte ich warten und sie für unsere Pause rüberholen, aber Harry, wir werden wohl durcharbeiten.« Sie sah auf die große alte Bahnhofsuhr an der Wand. »Und Mim wird in einer Stunde hier sein.«
    »Mim wird noch mal wiederkommen müssen.« Harry warf Briefe in den Postkarren und schob ihn auf die Rückseite der Schließfächer. »Wenn Sie keinen Knüller auf Lager haben, machen Sie das Radio an.« Zwinkernd schnappte sich Harry ein heißes Zimtteilchen und begann mit dem Sortieren.
    »Ich will mir heute Morgen keine Country- und Western-Musik anhören.«
    »Und ich möchte mich nicht geistlich erbauen lassen, Miranda.«
    »Stellen Sie sich nicht so an.« Mrs Hogendobber schaltete das Radio ein.
    Der Sprecher verkündete die Nachrichten. »… ein Verlust von acht Millionen Dollar für dieses Geschäftsquartal, der schlimmste in der neunundsechzigjährigen Geschichte der FI. Eintausendfünfhundert Beschäftigte, fünfundzwanzig Prozent der Belegschaft des renommierten Unternehmens, mussten entlassen werden …«
    »Verdammt.« Harry pfefferte eine Postkarte in Market Shifletts Schließfach.
    »Ich kann mir vorstellen, die Leute, die die blauen Briefe kriegen, sagen noch was viel Schlimmeres.«
    Die Nachrichten wurden nach einem Werbespot für den neuen Dodge Ram fortgesetzt. Die tiefe Stimme tönte: »Threadneedle, der gefürchtete Computervirus, hat heute bereits am frühen Morgen zugeschlagen. Leggett’s Warenhaus hat einige geringfügige Probleme gemeldet, ebenso die Spar- und Darlehenskasse von Albemarle County. Das ganze Ausmaß des Durcheinanders wird sich erst im Laufe des Arbeitstages erweisen. Doch es wurden bereits erste Unregelmäßigkeiten gemeldet.«
    »Wissen Sie was, wenn irgend so ein Computergenie Amerika wirklich einen Dienst erweisen wollte, würde er oder sie das Finanzamt zerstören.«
    »Wir zahlen zu viele Steuern, Harry, aber Sie entwickeln sich langsam zu einer Anarchistin.« Miranda wischte etwas Vanilleglasur von ihren Lippen, die heute leuchtend korallenrot geschminkt waren, passend zu ihren quadratischen korallenroten Ohrringen. Mrs Hogendobber kleidete sich gern adrett, im Stil der Fünfzigerjahre.
    »Alles in allem zehn Prozent, wenn man mehr als hunderttausend verdient, und fünf Prozent, wenn man weniger verdient. Wer unter fünfundzwanzigtausend im Jahr verdient, sollte keine Steuern zahlen müssen. Wenn wir das Land damit nicht stützen können, sollten wir es vielleicht besser umstrukturieren – wir werden langsam zu einem Dinosaurier, genau wie FI … Zu groß, um zu überleben. Wir stolpern über unsere eigenen Riesenquanten.«
    Mrs Hogendobber kippte den nächsten Sack aus. »Ich weiß nicht, aber ich stimme Ihnen zu, dass bei uns der Wurm drin ist. Oh, was will sie denn hier?« Sie sah Kerry McCray durch die Tür kommen.
    »Hoffentlich brauchen Sie Ihre Post noch nicht«, rief Mrs Hogendobber hinaus.
    »Die hab ich sowieso zerrissen.« Mrs Murphy leckte sich die Lippen.
    »Echt?« Pewter war beeindruckt.
    »Klar, hier.« Mrs Murphy schob ein Kuvert herüber, das deutliche Spuren von Reißzähnen aufwies.
    »Wetten, das ist ein Staatsvergehen«, bemerkte die graue Katze weise.
    »Das will ich hoffen«, erwiderte Mrs Murphy frech.
    »Ich bin nicht wegen der Post

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