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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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hier«, sagte Kerry. »Wollte bloß Bescheid sagen, dass Samstagabend in der Opernreihe in Ash Lawn Don Giovanni gegeben wird und dass Sie unbedingt kommen müssen. Der Sänger der Hauptpartie hat eine so klare Stimme. Ich verstehe nicht so viel von Musik wie Sie, Mrs Hogendobber, aber er ist gut.«
    »Danke, dass Sie an mich gedacht haben, Kerry. Ich will versuchen zu kommen.«
    Harry lugte hinter den Schließfächern um die Ecke. »Na, Kerry, warst du schon mit dem Sänger aus?«
    Kerry bekam einen roten Kopf. »Ich habe ihm die Universität von Virginia gezeigt.«
    »Sei einfach du selbst, Schätzchen. Dann wird er bald über beide Ohren in dich verknallt sein.«
    Kerry errötete abermals, dann ging sie hinaus und über die Straße zur Bank.
    »Wo ist die Zeit geblieben?« Harry warf die Umschläge etwas schneller in die Postfächer.
    »Sie sind zu jung, um sich Gedanken über die Zeit zu machen. Das ist meine Aufgabe.«
    Harry schnappte sich noch ein Zimtteilchen. Pewter hatte dieselbe Idee. »He, Schweinchen. Das ist meins.«
    »Ach, lassen Sie sie doch.«
    »Miranda, Sie waren diejenige, die Katzen nicht leiden konnte. Die meinte, sie seien verwöhnt und hinterlistig, und apropos Zeit, soweit ich mich erinnere, ist das noch keine zwei Jahre her.«
    Pewter, deren goldene Augen glänzten, wälzte sich schnurrend zu Mirandas Füßen, die heute in zehenfreien Sandalen mit Keilabsätzen à la Joan Crawford steckten. »Oh, Mrs Hogendobber, ich liiiiiebe Sie.«
    »Ich muss gleich kotzen«, murrte Mrs Murphy.
    »Unser kleiner Liebling möchte nur ein ganz kleines Häppchen.« Mrs Hogendobber zupfte etwas süßen, flockigen, großzügig mit Vanilleglasur überzogenen Teig ab. Der Zimtduft durchzog den Raum, als das Gebäck auseinanderbrach. »Hier, Pewter. Und wie steht’s mit dir, Mrs Murphy?«
    Mrs Murphy lehnte ab. »Danke, sehr liebenswürdig, aber ich bin Fleischfresserin.«
    »Ich ess alles.« Die schwanzlose Tucker wackelte aufgeregt mit dem Hinterteil.
    Mrs Hogendobber hielt ein Stückchen in die Höhe, und Tucker stellte sich auf die Hinterbeine, was Corgis nicht leichtfällt. Sie verschlang ihre Belohnung.
    Der Rest des Tages verging mit dem üblichen Kommen und Gehen; jeder äußerte eine Meinung zu dem Threadneedle-Virus, der, wie so vieles, was im Fernsehen berichtet wurde, eine Seifenblase sei. Die Leute äußerten auch ihre Meinung, ob Boom Boom Craycroft, die schwüle Sirene von Crozet, sich wieder an Blair Bainbridge heranmachen würde, nachdem er jetzt aus Afrika und sie aus Montana zurück war.
    Um fünf vor fünf erschien Mim Sanburne wieder. Sie hatte morgens um halb neun schon hereingeschaut, ihre übliche Zeit. Postämter schließen um siebzehn Uhr, aber dies war das Postamt von Crozet, und wenn jemand etwas brauchte, blieben Harry und Mrs Hogendobber eben etwas länger.
    »Mädels«, erklang Mims gebieterische Stimme, »der Virus hat die Crozet National Bank infiziert.«
    »Unsere kleine Bank?« Harry konnte es nicht glauben.
    »Ich habe Norman Cramer getroffen, und er hat gesagt, das verflixte Ding hat dauernd Informationen von anderen Unternehmen angezeigt, Futtermittelfirmen. Blödes Zeug, aber sie haben auf der Stelle mit den ›Ungültig‹-Befehlen gekontert und den Virus rasch außer Gefecht gesetzt.«
    »Ein Schlaukopf, dieser Norman«, sagte Mrs Hogendobber.
    Harry kicherte. »Klar, er hat sich rettungslos in Aysha verknallt. Sehr schlau!«
    »Ich habe nie eine Frau so hart arbeiten sehen, um einen Mann an Land zu ziehen. Man hätte meinen können, er sei ein Wal und nicht« – Mim überlegte einen Moment – »ein schmallippiger Barsch.«
    »Drei zu null für Sie, Mrs Sanburne«, jubelte Harry.
    »Das Beste war, wie ich in Farmington das elfte Loch gespielt habe. Aysha, die in ihrem Leben keinen Golfschläger angeguckt hatte, machte den Caddy für Norman und seinen Golfpartner, diesen gut aussehenden Buchhalter David Wheeler. Und sie war da am Brunnen und hat die Golfbälle ins Wasser gelegt. Ich sagte: ›Aysha, was machst du da?‹, und sie erwiderte: ›Oh, ich wasche Normans Bälle. Sie haben so viele Grasflecken.‹«
    Darauf bogen sich die drei Frauen vor Lachen.
    Pewter, die hinten auf dem Tisch lag, hob den Kopf. Mrs Murphy war neben ihr zusammengerollt, hatte aber die Augen offen.
    »Was hältst du von Norman Cramer?«
    Mrs Murphy erwiderte wie aus der Pistole geschossen: »Eine Niete.«
    »Warum war Aysha dann so scharf drauf, ihn zu kriegen?«, fragte Tucker, die auf dem

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