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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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’nen Mordskerl, und ich bin mit dem Ding auf Nebenstraßen rumgefahren, weil ich keinen Führerschein hatte und keine Nummernschilder.«
    »Wie haben Sie’s geschafft, nicht erwischt zu werden?«
    »Mensch, Harry, damals gab es für ganz Albemarle County bloß zwei Hilfssheriffs. Die hatten was anderes zu tun, als sich um einen Halbwüchsigen auf einer Honda zu kümmern.« Er fuhr fort: »Ich hab meinen Führerschein an meinem sechzehnten Geburtstag gemacht. Prüfung bestanden. Hab gespart und wieder getauscht – eine 500er Honda.« Er warf den Sack hinter den Schalter, winkte Miranda zu, die gerade hereinkam, und blickte wehmütig auf die Harley. »Wissen Sie, ich könnte mir glatt eine zulegen. Ja, so war das. Du bist auf deine Maschine gestiegen, hast sie angelassen, und der Starter ist jedes Mal hochgeflutscht und hat dir das Schienbein aufgeschürft. Rechtes Handgelenk einwärts biegen, mit der linken Hand die Kupplung kommen lassen, ganz sachte und locker, Füße hoch und rollen – rollen in die Freiheit.«
    »Rob, das ist ja richtig poetisch«, sagte Miranda.
    Er wurde rot. »Das waren Zeiten.« Dann seufzte er. »Wie passiert das bloß? Ich meine, wann ist der Moment da, wo wir alt werden? Vielleicht war er für mich gekommen, als ich die 500er verkauft habe.«
    »Es gibt einen Honda-Händler in der Stadt. Harley-Händler sind in Orange und Waynesboro«, sagte Harry.
    »Ja, ja. Ich werde darüber nachdenken. Im Ernst.«
    »Während Sie nachdenken, gehen Sie nach nebenan und kaufen Sie sich eins von Mirandas süßen Teilchen. Sie ist ins Backgeschäft eingestiegen.«
    »Mach ich.« Er ging rückwärts aus der Tür und begab sich zu Markets Laden.
    Miranda strahlte. »Finden Sie meine Idee gut?«
    »Hm, ja.« Harry klang überzeugt.
    Hinter dem Haus reckten Mrs Murphy, Tucker und Pewter die Hälse zum Abflussrohr des Postamtes. Von innen ertönte ein leises Piepsen.
    »Hab’s heute Morgen gehört«, bemerkte Pewter ernst. »Hab niemand rein- oder rausfliegen sehen. Ich hätte natürlich jeden erwischt, der’s versucht hätte.«
    Tucker kicherte. »Träum schön weiter, Pewter.«
    »Ich kann einen Vogel fangen. Ganz bestimmt«, sagte sie eingeschnappt.
    »Den hier fangen wir nicht.« Mrs Murphys Schnurrhaare richteten sich nach vorn, dann entspannten sie sich. »Kommt jetzt, wird Zeit zum Postsortieren.«
    »Gibt’s da was zu essen?«, erkundigte sich Pewter.
    »Du arbeitest in einem Lebensmittelgeschäft. Wieso willst du dauernd wissen, ob wir im Postamt was zu essen haben?« Tucker ließ die Zunge heraushängen. Der Tag wurde jetzt schon heiß.
    »Neugierde. Weißt du denn gar nichts, Tucker? Katzen sind von Natur aus neugierig.«
    »Menschenskind!« Der Hund stieß das Katzentürchen auf und trat ins Postamt.
     
    Am Mittag war der Motorradfahrer noch immer nicht erschienen. Harry konnte nicht länger widerstehen. Sie ging zum Vordereingang hinaus und setzte sich auf die Harley. Es war ein großartiges Gefühl, so schön verboten. Sie sah sich um, um sicherzugehen, dass der Hell’s Angel nicht aus einem Haus geschossen kam und sie anschrie, weil sie seine kostbare Maschine angefasst hatte.
    Um drei noch immer kein Anzeichen vom Besitzer.
    »Harry, ich rufe Rick Shaw an.« Miranda griff zum Telefon. Harry überlegte kurz. »Warten Sie einen Moment. Ich schreib die Nummer auf.« Sie lief hinaus und kritzelte die Nummer auf einen Zettel.
    Miranda rief die Dienststelle des Sheriffs an. Cynthia Cooper ging an den Apparat. »Wieso sind Sie nicht im Streifenwagen?«
    Mirandas Stimme war unverwechselbar. Cynthia erkannte die Anruferin sofort. »War ich bis eben. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ein schwarzes Harley-Davidson-Motorrad parkt schon den ganzen Tag vor dem Postamt, und der Besitzer scheint nirgends in der Nähe zu sein.«
    »Kennen Sie den Besitzer?«
    »Nein, aber Harry kennt ihn. Momentchen.« Miranda reichte Harry den Hörer.
    »Hi, Cynthia. Eigentlich kenne ich den Besitzer gar nicht, aber ich habe ihn vorige Woche in Ash Lawn gesehen.«
    »Haben Sie irgendeine Vermutung?«
    »Ah, nein, wir haben uns bloß gewundert, warum die Maschine den ganzen Tag hier stand. Vielleicht hat er sich von einem Auto mitnehmen lassen oder so was, aber wir sind kein öffentlicher Parkplatz. Möchten Sie die Zulassungsnummer?«
    »Ja, okay.«
    Sie las die Nummer ab. »Kalifornische Nummernschilder. Sehr schön sind die.«
    »Ja, wirklich. Die Gebühren dort sind auch sehr schön. Wenn ich so viel bezahlen würde,

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