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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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verdammt noch mal. Es ist heiß hier draußen.«
    Da Harry nicht auf der Stelle reagierte, sauste Mrs Murphy in rasender Wut auf die Rückseite des Postamtes. Sie stieß das Katzentürchen auf, lief hinein und versetzte Tucker einen Nasenstüber. »Wach auf!«
    »Aua!« Der Hund hob den Kopf und ließ ihn wieder sinken. »Du bist ekelhaft und gemein!«
    »Komm mit nach draußen. Sofort, Tucker, es ist wichtig.«
    »Wichtiger, als bei laufendem Ventilator zu schlafen?«
    Mrs Murphy boxte sie noch einmal auf die Nase. Harry schimpfte: »Murphy, was fällt dir ein?«
    »Sei du bloß still. Ihr habt ja alle keinen Riecher. Ihr verlasst euch viel zu sehr auf eure Augen, und die sind nicht mal gut. Menschen sind schwach, eitel und stinkig!«
    Tucker war unterdessen auf den Beinen und hatte sich wach geschüttelt. »Die Menschen können nichts dafür, wie sie sind, so wenig wie wir.«
    »Komm jetzt.« Mrs Murphy verschwand nach draußen. Tucker folgte ihr zu dem Motorrad.
    Miranda und Cynthia waren unterdessen in Markets Laden verschwunden.
    »Hier.« Die Katze zeigte auf die Stelle.
    Tucker hob die Nase vom Boden. »Oh ja.«
    »Fass das Motorrad nicht an, Tucker, es ist glühend heiß.«
    »Okay.« Die Corgihündin ging näher heran. Sie hatte den Kopf zurückgelegt, die Ohren nach vorne gestellt; ihre Augen waren hell und klar. »Menschenblut. Eindeutig Mensch, und die Witterung lässt schon nach.«
    »Vier Tage alt, möchte ich meinen.«
    »Schwer zu sagen in dieser Hitze, aber es ist bestimmt ein paar Tage alt. Wenn die Satteltasche davon durchtränkt wäre, würden sogar sie es merken. Blut hat einen strengen Geruch.«
    »Sie mögen den Geruch nicht, das heißt, wenn sie ihn überhaupt wahrnehmen.«
    »Wenn er stark genug ist, fällt er sogar ihnen auf. Ich weiß nicht, warum sie ihn nicht mögen. Sie essen doch Fleisch, genau wie wir.«
    »Ja, aber sie essen auch Brokkoli und Tomaten. Ihr Organismus ist empfindlicher als unserer.« Mrs Murphy drückte sich an Tucker vorbei. »Ich verlass mich auf deine Nase. Ich bin froh, dass du mit mir nach draußen gekommen bist.«
    »Hast du versucht, sie auf den Geruch aufmerksam zu machen?«
    »Ja.« Die Katze zuckte mit den Schultern. »Immer dasselbe. Sie raffen’s nie.«
    »Sind ja auch nur ein paar Blutstropfen. Nicht der Rede wert, oder?«
    »Tucker, ein Hell’s Angel kreuzt in Ash Lawn auf, macht eine Szene, als er sich nach einer Frau erkundigt, die nach einer Stadt benannt ist. Blair sorgt dafür, dass er dort verschwindet. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Dann drängt er uns fast von der Straße, als er aus Sugar Hollow abhaut. Und jetzt parkt sein Motorrad seit zwei Tagen vor dem Postamt.«
    Tucker kratzte sich am Ohr. »Etwas ist faul im Staate Dänemark.«

 
9
     
    Etwas war faul, und zwar in Sugar Hollow. Eine Gruppe von Grundschülern, die am Mittwoch eine Exkursion auf einem Naturpfad unternahm, stieß auf die Überreste eines Menschen. Bei der großen Hitze wimmelte die Leiche von Würmern.
    Von dem Gestank tränten den Kindern die Augen, und einige mussten sich übergeben. Dann rannten sie wie der Teufel durch den Hohlweg zum nächsten Telefon.
    Cynthia Cooper nahm den Anruf entgegen. Danach traf sie sich mit Sheriff Rick Shaw auf dem Parkplatz von Sugar Hollow. Der Leiter des Zeltlagers, ein hübscher junger Mann von neunzehn Jahren namens Calvin Lewis, führte den Sheriff und seine Stellvertreterin zu dem grausigen Schauplatz.
    Cynthia zog ein Taschentuch heraus und hielt es sich vor Mund und Nase. Rick bot Calvin eins an. Der junge Mann nahm es dankbar entgegen.
    »Und Sie?«, fragte er.
    »Ich halt mir die Nase zu. Ich hab schon mehr von so was gesehen, als Ihnen lieb sein kann.« Rick ging zu der Leiche.
    Cynthia, darauf bedacht, die Leiche nicht anzurühren und das Gelände ringsum nicht zu zertreten, nahm die schwärzliche Masse von Kopf bis Fuß in Augenschein.
    Dann entfernten sie sich von dem Gestank und gingen zu Calvin, der wohlweislich Abstand gehalten hatte.
    »Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen, als Sie die Leiche gefunden haben?«, fragte Rick.
    »Nein.«
    Cynthia kritzelte etwas in ihr Notizbuch. »Mr Lewis, wie sieht es mit abgebrochenen Zweigen aus, oder mit Schleifspuren, falls die Leiche durchs Unterholz gezogen wurde?«
    »Nichts dergleichen. Wenn wir keine Pilze gesucht hätten – die Klasse soll verschiedene Pilzarten bestimmen –, ich glaube nicht, dass wir … äh, das da gefunden hätten. Ich hab’s gerochen und bin, äh, meiner

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