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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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kleine Versammlung wähnte sich in Sicherheit, weil sie das Opfer nicht kannten und deshalb irrtümlicherweise glaubten, sie könnten den Mörder nicht kennen.
    Als Deputy Cooper hinter dem Wagen mit dem Motorrad losfuhr, quetschten sich die Versammelten in Markets Laden, um sich mit Getränken zu erfrischen. Das Motorrad war günstigerweise in der Mittagszeit abgeholt worden. Die Sonne knallte auf Mensch und Tier herunter. Ein eiskaltes Getränk und eine Klimaanlage taten jetzt gut.
    Die Tiere huschten zwischen Menschenbeinen umher.
    »Kommt hierher.« Pewter führte sie zu den hinteren Regalen, die Wasch- und Putzmittel enthielten. »Von hier oben können wir alles sehen.« Sie sprang vom Boden auf Kisten und von da auf das obere Regal. Mrs Murphy folgte ihr.
    »Das ist unfair«, knurrte Tucker.
    »Du kannst hinter die Theke gehen. Market ist so beschäftigt, der merkt das gar nicht.«
    »Na gut.« Tucker, froh, dass auch sie nun Informationen von den Menschen aufschnappen konnte, schlängelte sich zwischen den Beinen hindurch zur Theke.
    Susan, die geborene Organisatorin, richtete das Wort an die Versammlung. »Wer von uns das Motorrad gesehen hat, bevor es vor dem Postamt abgestellt wurde, sollte das für Sheriff Shaw und Deputy Cooper aufschreiben. Und das sollten natürlich auch alle tun, die mit dem Verstorbenen Kontakt hatten.«
    »Kontakt? Er ist in Ash Lawn hereingeplatzt und hat eine Szene gemacht!«, stieß Laura hervor.
    »Hast du das Deputy Cooper erzählt?«, fragte Mim.
    »Nein, aber das tu ich noch. Ich meine, wie konnte ich es ihr erzählen? Wir haben es doch eben erst erfahren – falls es tatsächlich derselbe Mann ist. Es könnte ja auch jemand anders sein.«
    Miranda beobachtete glücklich, wie die Leute ihre Doughnuts, Brownies und Törtchen kauften – die heutige Lieferung an Leckereien. Jeden Tag buk sie größere Mengen, und jeden Tag verschwanden sie. Sie riss sich von ihren Erzeugnissen los und sagte: »Diejenigen von Ihnen, die in Ash Lawn dabei waren, können morgen zu Sheriff Shaw gehen. Es würde ihm Zeit ersparen, wenn Sie alle zusammen gingen.«
    »Was ist in Ash Lawn passiert?« Die Frage kam von Herbie Jones.
    »Der abgerissene Kerl, dieser schmutzige Motorradfahrer, stieß die Eingangstür auf, als wir schon geschlossen hatten -«, begann Laura.
    »So abgerissen war er gar nicht«, unterbrach Blair sie.
    »Also, gepflegt war der bestimmt nicht«, widersprach Laura.
    »Herrje.« Market hob die Hand ans Gesicht. »Wenn Sie sich noch nicht mal einigen können, wie er aussah, kann’s ja noch heiter werden.«
    »Ich war hinten, deshalb kann ich nichts dazu sagen.«
    Aysha kaufte ein Zitronenquarktörtchen. Sie konnte nicht widerstehen, trotz des finsteren Blicks, den ihre Mutter ihr zuwarf.
    Harry ergänzte die Schilderung des Vorfalls: »Blair und ich waren im Wohnzimmer. Wir sahen ihn nicht hereinkommen, aber wir haben ihn gehört. Richtig grob war er eigentlich nicht, aber er war, hm, heftig.«
    »Heftig? Der hatte ’nen Knall.« Kerry stemmte die Hände in die Hüften. Kerry neigte zu leicht übertriebenen Reaktionen. Sie war gerade von den Sklavenquartieren hereingekommen und hatte nur noch den Schluss des Vorfalls miterlebt. »Er wollte nicht weggehen, und Marilyn, die an dem Tag die Aufsicht hatte -«
    »Ich bat ihn zu gehen«, warf Little Marilyn ein. »Er wollte nicht. Er sagte, er wollte zu Marin -«
    »Malibu«, unterbrach Harry sie.
    »Ja, genau. Er wollte zu dieser Malibu, und er behauptete, sie wäre in Ash Lawn. Natürlich war sie nicht da. Aber er war so hartnäckig.«
    »Wer ist Malibu?«
    »Eine alte Freundin«, erklärte Blair.
    »Das sagt uns noch nicht, wer sie ist.« Mim, dominierend wie immer, hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Ottoline sagte sarkastisch: »Bei einem Namen wie Malibu schlage ich vor, wir halten Ausschau nach einer Frau in Schlauchtop, hohen Absätzen, knappen Shorts und mit toupierten Haaren – selbstverständlich gebleicht.«

 
12
     
    Das triste, aber praktisch eingerichtete Büro des Sheriffs passte zu Rick. Er konnte Protz nicht ausstehen. Sein Schreibtisch war fast immer aufgeräumt, weil Rick die meiste Zeit im Streifenwagen verbrachte. Er konnte Schreibtischarbeit so wenig ausstehen wie Protz. Meistens hasste er es, drinnen eingesperrt zu sein.
    Heute war sein Schreibtisch mit Aktenordnern übersät; der große Aschenbecher quoll über von Zigarettenkippen, und das Telefon klingelte pausenlos. Er war von dem lokalen

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