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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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lautem Geknatter konnte man nicht gut hören. »Blair, hallo.«
    Er keuchte atemlos: »Ein Mord!«
    Harrys Augen wurden weit. »Wer?«
    »Das weiß man nicht.«
    »Woher weißt du’s?«
    Er legte eine Hand an den Sitz des Traktors. »Zufall.«
    »Zufall oder zufällig?« Sie lächelte über sich selbst; denn dies war genau die Frage, die ihre Mutter gestellt hätte.
    Er holte tief Luft, als Tucker den Traktor umrundete. »Zufällig war da ein Unfall auf der 810 bei Wyant’s Store. Ich hab das Tempo gedrosselt und sah Cynthia Cooper, die völlig außer sich war, da hab ich bei ihr angehalten. Es war ein Jugendlicher in einem alten Izuzu Trooper, den er fuhr wie einen Pkw. Er ist an den Straßenrand geraten, hat zu stark eingeschlagen und dann Cynthia abgedrängt, die aus der Gegenrichtung kam. Sie hat geschäumt vor Wut. Der Junge hat natürlich geheult und sie angefleht, seinen Eltern nichts zu sagen.«
    »Ist ihr was passiert?«
    Er schüttelte den Kopf. »Dem Jungen auch nicht. Ich bin aber dageblieben, um ihr beizustehen, auch wenn’s nicht viel zu tun gab; aber sie ist sonst nicht der Typ, der die Nerven verliert. Sie sagte, sie käme gerade von Sugar Hollow, wo eine Naturkundetruppe einen Toten entdeckt hat. Sie sagte, er sähe übel zugerichtet aus und sie würde heute Abend nichts essen. Sie hat beschrieben, was der Mann anhatte – Harry, ich glaube, es ist der Motorradfahrer.«
    Harry sprang vom Traktor. »Was?«
    Blair nickte. »Schwere schwarze Stiefel, Lederweste mit Symbolen und Nieten – auf wen würde diese Beschreibung sonst zutreffen?«
    »Blut an den Satteltaschen!«, jaulte Tucker.
    »Er ist bestimmt nicht der einzige Mann im ganzen Land mit einer schwarzen Lederweste.« Sie zuckte die Achseln. Ein Frösteln überlief sie. »Verdammt, er hat mich fast von der Straße abgedrängt, als er von Sugar Hollow kam. Er steckte von Kopf bis Fuß in Leder.«
    »Du sprichst am besten mit Cynthia.«
    »Hast du ihr gesagt, was du dachtest?«
    »Ja.« Er starrte das riesige Traktorrad an. »Er war ein bisschen seltsam. Auf dem absteigenden Ast.«
    Harry beobachtete die schwindende Sonne. »Mal steigt man auf, mal steigt man ab – oder stirbt.«
    »Warum hört keiner auf mich? Der Beweis ist auf den Satteltaschen von dem Motorrad!«
    »Tucker, still, du kriegst gleich was zu fressen.«
    Tucker setzte sich bedrückt auf Blairs Fuß. Blair bückte sich und kraulte sie.
    Blair sah Harry mit seinen strahlenden braunen Augen fest an. »Hast du auch manchmal so ein ganz bestimmtes Gefühl bei jemandem? Ein richtiges Gespür dafür, wer er ist?«
    »Manchmal.«
    »Trotz seines Äußeren und seines Benehmens neulich hatte ich das Gefühl, der Kerl ist okay.«
    »Blair, so okay kann er nicht gewesen sein, sonst wäre er jetzt nicht tot.«

 
11
     
    Eine kleine Menschenmenge hatte sich auf dem Parkplatz des Postamtes versammelt. Harry, Mrs Hogendobber, Reverend Jones, Market Shiflett, Aysha, Norman, Ottoline, Kerry, die Marilyn Sanburnes – senior und junior –, Blair, Mrs Murphy, Tucker und Pewter sahen zu, wie die Männer des Sheriffs das Motorrad auf einen niedrigen Autoanhänger luden. Hogan Freely, der Direktor der Crozet National Bank, und seine Frau Laura kamen herüber und stellten sich zu den anderen.
    Cynthia gab den Arbeitern Anweisungen.
    Reverend Jones sprach allen aus der Seele: »Wissen Sie etwas, Cynthia?«
    Während Cynthia antwortete, kam Susan Tucker angefahren. »Wartet, wartet auf mich.«
    »Was ist das hier, eine Stadtversammlung?«, fragte Cynthia halb im Scherz.
    »So was Ähnliches.« Susan schlug die Tür des neuen Saab zu. »Fair hat Bereitschaftsdienst. Er kann nicht kommen, aber ich sorge dafür, dass Ihr Bericht an Fair geht und an Boom Boom, die einen Arzttermin hat.«
    »Da gibt es nicht viel zu berichten. Gestern am späten Nachmittag wurde in Sugar Hollow die verwesende Leiche eines Mannes, weiß, Alter etwa Anfang dreißig, gefunden. Dank Blairs akkurater Beschreibung haben wir Grund zu der Annahme, dass es sich um die Leiche des Besitzers von diesem Motorrad handelt. Wir lassen Zahnanalysen vornehmen und hoffen, bald mehr zu wissen. Das wäre alles.«
    »Sind wir in Gefahr?« Mim stellte diese naheliegende Frage.
    Cynthia verschränkte die Arme. »Das kann ich Ihnen unmöglich exakt beantworten. Wir vermuten, dass etwas faul ist, aber wir wissen es nicht genau. Im Moment befürchtet die Polizei nicht, dass ein Mörder frei herumläuft.«
    Aber es lief ein Mörder frei herum. Die

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