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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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den Verkehr um die Warteschlange herum. Er war erleichtert, als ein junger Beamter in einem Streifenwagen bei ihm hielt.
    »Geh noch nicht«, sagte Tom Kline zu Roger. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Gehorsam leitete Roger weiterhin den Verkehr auf eine Nebenstraße, den Greenbrier Drive. Er hätte Brooks gern über den Schock hinweggetröstet, den sie erlitten hatte, aber das musste warten.
    Rick sagte leise zu Coop: »Hab ich Ihnen jemals von dem Kerl erzählt, der in Richmond auf der Rolltreppe starb? Ich kam frisch von der Ausbildung. Es war mein erster Fall als Neuling. Keiner durfte rauf oder runter, bis die Treppe geräumt war, und der Laden hat den Motor nicht abgestellt. Die Leute liefen auf der Stelle. Aerobic pur. Natürlich ist der Tote nach oben gerollt, wo sich seine Haare verfingen. Bis ich bei ihm ankam, war er halb skalpiert.«
    »Widerlich.« Sie wusste, dass Rick nicht unsensibel war, aber ein Polizeibeamter im Außendienst bekommt so viel zu sehen, dass sich über seinen Gefühlen ein Schutzpanzer bildet.
    »Die Jungs sollen Fotos machen und den Inhalt des Kombis mitnehmen.« Er griff hinein und schaltete mit behandschuhten Händen die Stereoanlage aus. »Okay, wir sind fertig«, rief er Diana Robb und Cooper über die Schulter zu.
    »Sheriff, was meinen Sie?«, fragte die Sanitäterin.
    »Sieht nach einem Herzinfarkt aus. Er hat das richtige Alter dafür. Ich habe aber im Laufe der Jahre gelernt, mich der Expertenmeinung zu beugen. Wenn Mrs Fletcher nichts einzuwenden hat, schicken wir den Toten zu Bill Moscowitz – zur Obduktion.«
    »Wenn Sie nicht aufhören, diese Chesterfields zu rauchen, werde ich eines Tages Sie abholen.«
    »Ach, ich hab schon so oft mit dem Rauchen aufgehört.« Er hätte sein Päckchen aus der Tasche nehmen und in dem nicht gekennzeichneten Wagen lassen sollen, dann hätte sie nichts bemerkt. »Bringen Sie ihn ins Leichenschauhaus. Ich fahr bei Naomi vorbei, also sagen Sie Bill, er soll warten, bis er von mir hört.« Er wandte sich Coop zu: »Sonst noch was?«
    »Ja, Roscoes Todesanzeige war in der Zeitung, erinnern Sie sich?«
    Er rieb sich das Kinn; es waren schon wieder kastanienbraune Stoppeln da, obwohl er sich erst heute Morgen um sechs rasiert hatte. »Wir dachten, das sei ein Scherz.«
    »Chef, lassen Sie uns ein paar Leute verhören, angefangen bei Sean Hallahan.«
    Er verschränkte die Arme und lehnte sich an den grünen Wagen. »Warten wir noch – hm, lassen Sie mich nachdenken. Ich will nichts überstürzen.«
    »Maury McKinchies Todesanzeige lag auch in der Zeitung.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Er ließ den Blick über die bedrückte Irene Miller und Boom Boom schweifen. Father Michael hatte die Sterbesakramente erteilt. Jimbo Ansons massige Gestalt ragte in Ricks Blickfeld auf. »Ich rede besser mit ihm, bevor er zu Dunkin’ Donuts rennt und noch ein Dutzend Geleeröllchen isst.« Jimbo aß, wenn er bekümmert war. Er war sehr oft bekümmert.
    Rick sagte mit gesenkter Stimme: »Coop, nehmen Sie die Personalien dieser Leute auf, dann lassen Sie sie laufen. Boom Boom dreht uns sonst noch durch.«
    Rick straffte die Schultern und ging die dreißig Meter zu Jimbo.
    »Sheriff, ich weiß nicht, was ich tun soll. So etwas ist mir noch nie passiert. Ich fühle mich einfach grässlich. Arme Naomi.«
    »Jimbo, der Tod wirft immer alles über den Haufen. Tief durchatmen.« Er klopfte dem Mann auf den Rücken. »So ist es besser. Jetzt erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    »Er ist durch die Waschstraße gefahren, das heißt, ich hab’s nicht gesehen, die Kids waren vorne, und als der Wagen nicht rausgerollt kam, ist sie, ich meine Brooks, außen rum gerannt, um zu sehen, ob sich der Haken an der Schleppkette nicht gelöst hat, und da, na ja, da war Roscoe tot.«
    »Haben Sie ihn überhaupt gesehen?«
    »Nein, das heißt, erst als ich mit Brookie hinkam. Das Mädchen hat starke Nerven, das kann ich Ihnen sagen. Sie hat nicht geschrien oder geheult. Sie kam in mein Büro gerannt, teilte mir mit, dass Roscoe tot ist, und ich bin mit ihr da hingegangen.« Er zeigte hinüber.
    »Gut. Ich muss Sie vielleicht noch mal sprechen, aber es sieht nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall aus. So was kommt vor.«
    »Das Geschäft war bombig heute.« Ein kummervoller Ton schlich sich in seine Stimme.
    »Sie werden bald wieder aufmachen können. Ich lasse den Wagen abschleppen, reine Routine, Jimbo. Dann brauchen Sie sich nicht darum zu kümmern.«
    »Danke, Sheriff.«
    Rick

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