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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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hatten sich inzwischen an Harrys Frühjahrs- und Herbstputzanfälle gewöhnt.
    Auch andere Menschen, die denselben Drang verspürten, arbeiteten am Samstag. Miranda lüftete ihre Wäsche, während sie ihre Frühjahrszwiebeln pflanzte. Sie würde auch noch den Sonntag benötigen, um mit dem Pflanzen fertig zu werden.
    Reverend Jones stockte seinen Holzstapel auf und grüßte den Schornsteinfeger, indem er dessen Zylinder berührte. Ein bisschen Aberglaube konnte einem Pastor nicht schaden.
    Fair Haristeen entschloss sich für eine Inventur der Pferdemedikamente in der Klinik, was er jedoch bald bereute, weil das Unterfangen den ganzen Tag in Anspruch nahm.
    Boom Boom Craycroft schälte ein Dutzend Apfelsinen, weil sie ihre Essenzenliste um Orangenaroma erweitert hatte.
    Susan Tucker nahm sich den Speicher vor, während Ned sämtliche Bäume und Blumenbeete trimmte, bis er meinte, ihm fielen von den Vibrationen des Geräts die Füllungen aus den Zähnen.
    Big Mim beaufsichtigte die Überholung ihres Pontonbootes, das vor einiger Zeit einmal gesunken war.
    Little Marilyn übertrug die alten Unterlagen der St.-Elizabeth-Wohltäter in einen Computer. Wie Fair bereute sie es bald, mit der Arbeit angefangen zu haben.
    Sandy Brashiers stellte die Fragen für eine Klassenarbeit über Macbeth zusammen.
    Jody Miller arbeitete mit Brooks, Karen und Roger in der Autowaschanlage.
    Nach dem Unwetter herrschte in der Waschstraße Hochbetrieb. Die jungen Leute hatten keine Zeit für eine Mittagspause, deswegen nahm Jody Bestellungen entgegen. Heute war sie an der Reihe, die Route 29 zu überqueren und in dem Tankstellenladen an der Südwestecke Sandwiches zu holen. Die Texaco-Tankstelle lag zwischen der Waschanlage und der Kreuzung. Wenn diese Tankstelle einen Laden hätte, müsste Jody nicht die stark befahrene Schnellstraße überqueren.
    Jimbo Anson steckte ihr fünfundzwanzig Dollar zu, um Lunch für alle zu kaufen, ihn eingeschlossen; denn sie waren ausgehungert.
    Im Laufe des Tages stieg die Temperatur auf achtzehn Grad. Die Autoschlange reichte bis auf die Route 29 hinaus.
    Roscoe Fletcher wartete mit seinem schlammverkrusteten Mercedes-Kombi geduldig in der Schlange. Er war von der Route 29 abgebogen und rückte so weit vor, dass er genau vor der Texaco-Tankstelle stand. Da die Waschstraße hinter der Tankstelle lag, wussten die jungen Leute noch nicht, dass ihr Direktor in der Schlange stand, und er wiederum wusste nicht, wie viele Autos noch vor ihm waren. Aus seiner Stereoanlage erklang Figaros Hochzeit. Er schmetterte genussvoll mit.
    Die Autos krochen vorwärts.
    Jody machte sich auf den Weg zur Kreuzung. Fünf Minuten später kam sie ins Büro zurückgeschossen.
    »Wo bleibt das Essen?«, fragte der hungrige Roger, während er nach einem frischen Trockentuch griff.
    Jody verkündete: »Mr Fletcher ist in der Schlange! Er hat mich noch nicht gesehen. Ich gehe, sobald er durch ist.«
    »Bis dahin bin ich verhungert«, sagte Roger.
    »Er wird dich nicht auffressen.« Karen steckte den Kopf zur Tür herein, und Roger warf ihr eine Flasche Wunderwäsche für Aluminium-Radkappen zu.
    »Kann sein, aber ich will keine Predigt hören. Ich weiß, dass ich Mr McKinchie nicht hätte schlagen sollen.« Sie hob die Stimme. »Ich hatte so viel Beistand, wie man gerade noch ertragen kann. Ich war im Unrecht. Okay. Ich habe mich entschuldigt. Du wirst ihn auch nicht sehen wollen.« Sie zeigte auf Roger, aber er ignorierte sie.
    »He, er ist an der Texaco-Tankstelle vorbei. Versteck dich am besten unterm Tresen«, rief Karen. »Himmel, mir scheint, die ganze Welt ist heute hier.« Sie hörte Gehupe auf der Route 29. Irene Miller hatte sich hinter Roscoe gestellt, dahinter stand Naomi Fletcher in ihrem blauen Miata. Boom Boom Craycroft, mit wabernden Düften im Wagen, stand unmittelbar vor Roscoe.
    Roger winkte den nächsten Wagen heran. Er knickte sein langes Gestell ein, als der Fahrer das Fenster herunterkurbelte. »Was darf’s sein?«
    »Heute mal nur waschen.«
    »In Ordnung. Legen Sie den Leerlauf ein und machen Sie das Radio aus.«
    Der Fahrer folgte den Anweisungen, während Karen und Brooks die großen Bürsten in das Seifenwasser klatschten und den gröbsten Schlamm entfernten.
    »He, da ist Father Michael.« Karen sichtete den schwarzen Mercury des Priesters – ein altes Modell. »Man sollte meinen, die Kirche würde ihm einen besseren Wagen genehmigen.« Sie brüllte, damit Jody, die unter dem Tresen kauerte, sie hören

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