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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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klopfte ihm abermals auf den Rücken und ging in das klimatisierte Büro – der Tag war ungewöhnlich heiß geworden –, wo Brooks, Jody und Karen saßen. Cooper war schon dort.
    »Sheriff, wir grenzen den Zeitpunkt ein.« Coop lächelte den drei jungen Frauen zu.
    »Gegen halb zwei«, sagte Brooks.
    »Mr Anson sagt, du hast Geistesgegenwart bewiesen«, lobte Rick Brooks.
    »Ich weiß nicht. Es tut mir so leid um Mr Fletcher. Er hat mir geholfen, nach Semesterbeginn zu St. Elizabeth zu wechseln.«
    »Nun, ich bin nicht Reverend Jones, aber ich glaube, dass Roscoe Fletcher an einem besseren Ort ist. Sosehr du ihn vermissen wirst, versuche, daran zu denken.«
    »Jody, ist dir irgendetwas aufgefallen?«
    »Nein. Er hat Hallo gesagt, und das war auch schon alles. Karen und Brooks haben seine Stoßstangen abgeschrubbt. Ich glaube, Roger hat den Knopf gedrückt, um ihn reinzuschicken.«
    »Wo ist Roger?«, fragte Rick.
    »Er regelt den Verkehr«, antwortete Karen.
    »Der Mann weiß, was zu tun ist.«
    Dies verblüffte die Mädchen, für die Roger nie etwas anderes gewesen war als ein hoch aufgeschossener Junge, der schon im Kindergarten schweigsam war. Brooks fing langsam an, Rogers Qualitäten zu schätzen.
    »War an Mr Fletcher oder sonst jemandem heute etwas ungewöhnlich?«
    »Nein.« Karen wickelte eine goldblonde Strähne um ihren Zeigefinger.
    »Mädels, wenn euch irgendetwas einfällt, ruft mich an.« Er reichte seine Karte herum.
    »Stimmt etwas nicht außer der Tatsache, dass Mr Fletcher tot ist?«, fragte Brooks.
    »Nein. Reine Routine.«
    »Es ist komisch, vernommen zu werden«, sagte Brooks freimütig.
    »Tut mir leid, dass ihr Mr Fletcher verloren habt. Ich weiß, es war ein Schock. Aber ich muss Fragen stellen. Ich möchte euch nicht noch mehr aufregen. Es ist mein Job, Details und Fakten zusammenzutragen wie kleine Mosaikstückchen.«
    »Das verstehen wir«, sagte Karen.
    »Es geht uns gut«, flunkerte Brooks.
    »Okay.« Er stand auf, und Coop gab den drei Mädchen ebenfalls ihre Karte.
    Als sie über den Asphalt stapfte, um Roger vom Greenbrier Drive fortzuwinken, wunderte sie sich über die Selbstbeherrschung der drei Schülerinnen. Nach einem Vorfall wie diesem brachen Teenager gewöhnlich in einen Heulanfall aus. Ihres Wissens war nicht eine Träne geflossen, aber schließlich heulte ja Boom Boom, die sich nie eine Gelegenheit zu einem Gefühlsausbruch entgehen ließ, genug für alle.

 
20
     
    Johnny Knatterton, der 1958er John-Deere-Traktor, rollte über die dicht mit Goldrute bestandene Weide. Tucker schmollte neben einem umgestürzten Walnussbaum am Bach. Mrs Murphy saß auf Harrys Schoß. Tucker, die eine Spur zu groß und zu schwer war, neidete der Tigerkatze ihren Schoßstatus.

    Als der Traktor vorüberknatterte, drehte sie sich um und sah in den Bach. Ein Paar grüne Fischaugen erwiderte ihren Blick. Erschrocken wich Tucker einen Schritt zurück und bellte, dann setzte sie sich kleinlaut wieder hin.
    Die sengende Sonne und zwei Tage leichter Wind hatten die nasse Erde getrocknet. Harry, die entschlossen war, vor dem Winter noch eine Heuernte einzufahren, brachte Johnny Knatterton erst in dem Moment in Fahrt, als sie sicher war, dass sie nicht stecken bleiben würde. Sie konnte nichts hören, deshalb erschrak sie, als Mrs Hogendobber auf die Wiese kam.
    Tucker, in ihre schlechte Laune vertieft, hatte den schwarzen Falcon, der über die Zufahrt rumpelte, nicht bemerkt.
    Miranda fuchtelte mit den Armen über ihrem Kopf. »Harry, halt!«
    Harry riss den Hebel sogleich nach links und stellte den Motor ab. »Miranda, was gibt’s? Was tun Sie hier draußen an einem Tag, der für Gartenarbeiten wie geschaffen ist?«
    »Roscoe Fletcher ist tot – diesmal wirklich.«
    »Wie ist das passiert?«, fragte Harry keuchend.
    Mrs Murphy lauschte. Als Tucker hörte, wovon die Rede war, eilte sie vom Bach herüber.
    Pewter war im Haus und schlief.
    »Er ist in der Autowaschanlage gestorben. Herzinfarkt oder Schlaganfall, sagt Mim.«
    »War sie dort?«
    »Nein. Ich habe vergessen, sie zu fragen, wie sie es erfahren hat. Rick Shaw hat es höchstwahrscheinlich Jim Sanburne erzählt, und Jim hat es Mim erzählt.«
    »Was für eine Ironie.« Harry schauderte.
    »Die Todesanzeige?«
    Harry nickte. Mrs Murphy war anderer Meinung. »Das ist keine Ironie. Das ist Mord. Wartet’s nur ab. Katzenintuition.«

 
21
     
    Sean Hallahan schob einen Wäschewagen über einen Flur, der so blank war, dass er sich darin

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