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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nicht.«
    »Tut mir leid«, sagte Kendrick, »aber sie trauert mehr als Naomi.«
    »Das geht zu weit!« Maury schlug auf den Tisch, was alle überraschte.
    »Sie hat mehr Zeit mit ihm verbracht als seine Frau.« Kendrick hielt die Hände vor sich hin, mit den Handflächen nach außen, ein Beschwichtigungssignal.
    »Wer wagt sich in die Höhle des Löwen?« Sandy, der den Aufruhr insgeheim genoss, kam wieder zur Sache.
    Niemand hob die Hand. Ein unbehagliches Schweigen breitete sich im Konferenzraum aus.
    Schließlich sagte Maury seufzend: »Ich kann’s versuchen. Ich komme ganz gut mit ihr aus, was uns unter diesen Umständen zum Vorteil gereichen kann. Und Roscoe und ich waren gute Freunde.«
    Little Mim lächelte matt. »Danke, Maury, was auch immer dabei herauskommt.«
    »Hört, hört!«
     
    Als die Versammlung geschlossen war, sah Sandy, dass in der Turnhalle Licht brannte. Er warf seinen Schal und sein Tweedsakko über und ging über den Hof, um zu sehen, was dort los war. Er konnte sich nicht besinnen, aber er hatte ja auch so viel um die Ohren.
    Vor ihm schritt Maury McKinchie durch das Dunkel, die Hände in die Taschen einer teuren Lammfelljacke geschoben.
    »Maury, wo gehen Sie hin?«
    »Fechtvorführung.« Maurys Stimme war ruhig, aber er war kein Fan von Sandy Brashiers.
    »Ach du lieber Himmel. Das hatte ich ganz vergessen.« Sandy fiel ein, dass der Fechtklub der Universität zu St. Elizabeth gekommen war, in der Hoffnung, zukünftige Aspiranten zu gewinnen. Es gehörte zu Trainerin Hallvards innigsten Anliegen, Fechten auf den mittleren Schulen einzuführen. Dies war ihr Sport. Sie trainierte Hockey und Lacrosse und hatte sogar 1990 an der Lacrosse-Weltmeisterschaft teilgenommen, aber ihre wahre Liebe galt dem Fechten.
    Sandy schloss zu Maury auf. »Ich komme mir langsam vor wie ein zerstreuter Professor.«
    »Die Umgebung färbt ab«, erwiderte Maury lakonisch.
    »Ich weiß, wie Ihnen zumute sein muss, Maury, und es tut mir leid. Der Verlust eines Freundes ist nicht leicht zu verkraften. Und ich weiß, dass Roscoe nicht mit mir einverstanden war. Wir waren einfach – zu verschieden, um miteinander auszukommen. Aber wir wollten beide nur das Beste für die Schule.«
    »Das glaube ich gern.«
    »Ich bin froh, dass Sie im Komitee sind. Wir können jemanden gebrauchen, dessen Horizont über Albemarle County hinausgeht. Ich hoffe, dass wir zusammenarbeiten können.«
    »Wir können es jedenfalls versuchen. Ich werde die Dinge im Auge behalten und mich auch bemühen, körperlich anwesend zu sein – bis ein Gleichgewicht erreicht ist.«
    Beide Männer wichen dem prekären Thema Filmkurs aus. Noch wusste keiner von beiden, dass Roscoe vergiftet worden war, was ihrer Unterhaltung einen entschiedenen Dämpfer aufgesetzt hätte.
    Sandy lächelte. »Für Sie müssen das hier doch kleine Fische sein – nach Hollywood.«
    Maury erwiderte: »Sie tun wenigstens was Wichtiges: die nächste Generation unterrichten. Dafür hatte ich die größte Hochachtung vor Roscoe.«
    »Ah, aber die Frage ist, was bringen wir den jungen Leuten bei?«
    »Fragen zu stellen.« Maury hielt Sandy die Tür zur Turnhalle auf.
    »Danke.« Sandy wartete, während Maury die Tür schloss. Die beiden Männer fanden Plätze auf der Tribüne.
    Sean Hallahan übte Fechthiebe mit Roger Davis, der nicht ganz so gewandt war wie der Footballspieler.
    Karen Jensen, die Gesichtsmaske heruntergezogen, kreuzte mit einer Studentin der University of Virginia die Klingen.
    Brooks und Jody attackierten sich mit Degen.
    Jody schob ihre Maske hoch. »Ich möchte den Säbel ausprobieren.«
    »In Ordnung.« Renee Hallvard ließ Roger und Sean zum Degen wechseln und gab den Mädchen die Chance, es mit dem schwereren Säbel zu versuchen.
    »Gutes Gefühl«, sagte Jody.
    Brooks nahm den Säbel, ging wieder in Position. Jody hieb nach ihr und setzte nach, als Brooks zurückwich.
    Hallvard beobachtete diesen Ausbruch von Aggression aus dem Augenwinkel. »Jody, gib mir den Säbel.«
    Jody zögerte, dann händigte sie die Waffe aus. Sie ging zu den Tribünen und nahm zwei Stufen auf einmal, um sich neben Maury zu setzen.
    »Wie hat’s dir gefallen?«, fragte er sie.
    »Ging so.«
    »Ich habe Fechten nie ausprobiert. Man braucht schnelle Reflexe.«
    »Mr McKinchie.« Sie senkte die Stimme, damit Sandy Brashiers sie nicht hörte. Er war ganz auf die Uni-Fechter konzentriert. »Kennen Sie den BMW Z3, den Sportwagen, der einem alten Modell nachempfunden ist? Der ist

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