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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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drinsteckt, und Mutter war eine der Letzten, die bei ihm waren: Nur Cooper weiß, dass er nichts zu ihr und zu Rick gesagt hat.«
    »Und?« Die graue Katze plusterte ihr Fell auf.
    »Pewter, der Mörder könnte denken, dass Sean Mutter erzählt hat, was Sache ist.«
    Pewter machte große Augen, Tucker ebenso. Wie aus einem Mund sagten sie: »Daran hab ich gar nicht gedacht.«

 
47
     
    Der antiseptische Krankenhausgeruch drehte Deputy Cooper den Magen um. Er stach ihr in die Nase, auch wenn er nicht so penetrant war wie etwa Müllgestank. Sie fragte sich, ob es nicht eher an den Assoziationen lag, die Krankenhäuser bei ihr auslösten, oder ob ihr der antiseptische Geruch schlicht und einfach zuwider war.
    Obwohl in seiner Dienststelle Personalknappheit herrschte, war Rick wild entschlossen, Sean weiterhin bewachen zu lassen. Sean hatte sich die Hälfte der Knochen im Leib gebrochen, am schlimmsten waren seine Beine betroffen. Sein linker Arm war an zwei Stellen zertrümmert. Seine Milz war gerissen, und eine einwärts gebogene Rippe hatte seinen linken Lungenflügel durchbohrt.
    Sein rechter Arm war heil. Sein Schädel war unversehrt, doch die Gewalt des Aufpralls hatte zu einer schweren Gehirnerschütterung mit einer Schwellung im Gehirn geführt. Er hatte das Bewusstsein nicht wiedererlangt, doch hatte sich sein – wenn auch schwacher – Zustand stabilisiert.
    Die Chancen, dass er am Leben blieb, standen gut, aber er würde wohl nie wieder Football spielen können. Seans Eltern wachten abwechselnd bei ihm. Seine Großeltern kamen aus Olathe, Kansas, eingeflogen, um zu helfen.
    Cynthia war auf dem harten Stuhl halb eingedöst. Auf der anderen Bettseite schlief Seans Mutter auf einem ebenso unbequemen Stuhl.
    Ein leises Stöhnen weckte Cynthia. Sie schlug gleichzeitig mit Sean die Augen auf.
    Er blinzelte heftig, um zu erkennen, wo er war.
    »Sean«, sagte Cynthia leise, aber deutlich.
    Seine Mutter erwachte mit einem Ruck und beugte sich über ihren Sohn. »Lieber, Lieber, ich bin’s, Mom.«
    Er blinzelte wieder, dann flüsterte er: »Ich bin Vater.« Er bewegte die Lippen, aber es kam kein Laut mehr heraus. Und als hätte er gar nicht gesprochen, schloss er die Augen wieder und glitt zurück in die Bewusstlosigkeit.

 
48
     
    Ein Schlag wie von einer Haubitze machte Harry einen Strich durch ihren minutiösen Plan. Jeden Abend vor dem Zubettgehen nahm sie ein Blatt Notizpapier, 20 X 25 cm, faltete es in der Mitte und nummerierte ihre anstehenden Aufgaben je nach Priorität. Diese Angewohnheit hatte sie ihrer Mutter abgeschaut.
    Harry hatte im Allgemeinen alles gut im Griff. Was sie nicht im Griff hatte, waren wichtige Lebensfragen wie »Wohin fährest du?« Sie sagte sich, dass die Amerikaner zu viel Gewicht auf Ziele, Management und materiellen Erfolg legten, statt sich einfach ins Leben zu stürzen.
    Sie wachte jeden Morgen zwischen halb sechs und sechs Uhr auf, trank als Erstes eine Tasse brühend heißen Tee, fütterte die Pferde, mistete die Boxen aus, räumte sie samstags ganz leer, brachte die Pferde nach draußen, fütterte Mrs Murphy, Tucker und neuerdings auch Pewter. Dann ging sie gewöhnlich die anderthalb Kilometer bis zur Straße, um ihre Zeitung zu holen. Das machte sie vollends wach. Wenn sie mit der Arbeit im Rückstand oder das Wetter zu schlecht war, fuhr sie mit dem blauen Transporter.
    Dank Boom Boom stand der Transporter schon wieder in der Werkstatt. Zum Glück kam Boom Booms Versicherung tatsächlich in voller Höhe für den Schaden auf. Und sie würde einen neuen BMW bekommen, weil Sean ihren zu Schrott gefahren hatte. Was Harry Sorgen machte, war die schwindende Lebensdauer ihres 1978er Ford. Sie brauchte einen neuen Transporter. Ihn zu finanzieren, selbst einen passablen gebrauchten, schien unmöglich.
    Der frische, klare Morgen mit einer Temperatur von zwei Grad versprach einen herrlichen Herbsttag. Harry joggte zurück, ohne die Zeitung aufzuschlagen. Beim Frühstück, bei ihrer zweiten Tasse Tee, belohnte sie sich mit der Lektüre für die Erledigung der Farmarbeit, bevor sie sich zum Postamt begab. An diesen kleinen vergnüglichen Ritualen hielt sie fest. Auch dies hatte sie von ihrer Mutter gelernt.
    Sie biss in ein weiches Brötchen … hielt inne. Das Brötchen hing ihr aus dem Mund. Als sie ihn wieder aufmachte, fiel es auf den Teller.
    Sie stieß ihren Stuhl um und rief Susan an. »Bist du schon auf?«
    »Gerade aufgewacht.«
    »Guck mal in die Zeitung.«
    »Hmm. Ach, du

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