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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Scheiße! Was geht denn hier bloß vor?«, entfuhr es Susan.
    Auf der Titelseite stand die Geschichte von der rasenden Verfolgungsjagd. Harry wurde mit den Worten zitiert: »Zehn Sekunden später, und er wäre in Stücke gerissen worden.«
    Susans Ausruf galt jedoch einer Meldung in der nächsten Spalte, die April Shivelys Entlassung gegen eine Kaution von zwanzigtausend Dollar betraf, gefolgt von Aprils Erklärung, sie werde die St.-Elizabeth-Papiere, die sie an sich genommen hatte, nicht eher herausgeben, als bis die Schulbehörde die Kontokorrentbücher geprüft habe, die sich momentan im Besitz des Interimsdirektors Sandy Brashiers befanden. Sie war nahe dran, ihn finanzieller Verfehlungen an der Grenze zur Unterschlagung zu beschuldigen.
    Während Harry und Susan sich im Hintergrund aufgeregt unterhielten, setzte sich Mrs Murphy auf die Zeitung, um zu lesen. Pewter leistete ihr Gesellschaft.
    »Sean ist nicht in den Todesanzeigen, also wissen wir, dass er noch ringt.« Murphy stupste die Zeitung mit der Nase an.
    »Das wird ein höllischer Tag im Postamt«, prophezeite Tucker.
    Da hatte sie allerdings recht. Das Postamt, ein Versammlungsort in guten wie in schlechten Zeiten, platzte aus allen Nähten.
    Big Mim, die von Reverend Jones auf den Schalter gehievt wurde, klatschte in die Hände. »Ruhe. Ruhe, wenn ich bitten darf.«
    Daran gewöhnt, der Queen von Crozet zu gehorchen, verstummten die Leute.
    »Schatz, wir könnten ins Rathaus umziehen«, bot ihr Mann an. Er war der Bürgermeister.
    »Da wir schon mal hier sind, bringen wir es hinter uns.« Mim setzte sich und schlug die Beine übereinander. Mrs Murphy und Pewter flankierten sie. Tucker schlenderte durch die Menge. Die Tiere hatten beschlossen, auf Gesichter und Gerüche zu achten. Es könnte sich ja jemand durch etwas verraten, das Menschen nicht erfassen konnten.
    Mim sah Karen, Jody, Brooks und Roger streng an. »Warum seid ihr nicht in der Schule?«
    Karen antwortete für alle: »Welcher Schule? Wir wollen wieder nach St. Elizabeth zurück. Unsere Eltern lassen uns nicht.«
    »Und was tut ihr hier?« Sie nahm sie ins Gebet wie eine Schulmeisterin.
    »Im Postamt spielt sich alles ab, sozusagen«, erwiderte Brooks.
    »Kluges Kind«, sagte Mrs Murphy.
    Irene rief aus: »Marilyn, können Sie für die Sicherheit meines Kindes garantieren?«
    »Irene, das kann heute keine Schule mehr, aber in einem vertretbaren Rahmen, ja.« Marilyn Sanburne meinte im Sinne des Direktoriums zu sprechen.
    Harry beugte sich über den Schalter. »Leute, ich hab nichts dagegen, dass ihr euch alle hier versammelt, aber wenn jemand kommt, um seine Post abzuholen, müsst ihr den Weg frei machen. Dies ist ein staatliches Gebäude.«
    »Zur Hölle mit Washington«, rief Market Shiflett kühn aus. »Wir hatten 1861 den richtigen Gedanken.«
    Hochrufe drangen aus vielen Kehlen. Miranda lachte, Harry desgleichen. Für die verpflanzten Yankees in der Menge war dies ein charmanter, anachronistischer Beweis dafür, dass die Südstaatler nicht nur rückständig, sondern auch außerstande sind, den Bürgerkrieg zu vergessen.
    Im tiefsten Innern war den Südstaatlern klar, dass sie, wenn sie auch nur die geringste Chance hätten, die schikanöse Union innerhalb kürzester Zeit verlassen würden. Sollten die Yankees sich doch zu Tode besteuern. Südstaatler wussten mit ihrer Zeit und ihrem Geld etwas Besseres anzufangen, wenngleich zweifelhaft war, ob dieses »Bessere« produktiv sein würde.
    »Wir müssen jetzt Ruhe bewahren, so aufrüttelnd diese grässlichen Ereignisse auch waren.« Mim wandte sich an Harry. »Warum rufen Sie nicht Rick Shaw an? Er sollte auch hier sein.«
    »Nein«, widersprach Herbie ihr sanft. »Wenn Sie mir vergeben wollen, Madam« – er nannte Mim oft »Madam« –, »ich meine, wir sind alle unverkrampfter, wenn die Polizei nicht dabei ist.«
    »Ja«, stimmten andere zu.
    Mim ließ ihre blitzblauen Augen über die Menge schweifen. »Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber ich glaube, wir müssen annehmen, dass wir die Person oder die Personen kennen, die Roscoes Ableben wie auch Maurys bizarren Tod verschuldet haben. Diese Gemeinde muss einen Selbstschutz organisieren.«
    »Woher wissen wir, dass der Mörder nicht hier in diesem Raum ist?«, fragte Dr. Larry Johnson.
    Father Michael antwortete: »Das wissen wir nicht.«
    »Immerhin wurde Kendrick dabei überrascht, wie er sich gerade über Maury beugte. Tut mir leid, Irene, aber so ist es nun mal«, sagte

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