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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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niederließ.
    »Ich auch. Dann muss Miranda eben warten.«
    Sie überquerten den Hof. Die Schneeflocken fielen leise auf die Äste nieder. Der Gehweg war rutschig, aber noch nicht weiß. Weiter weg, zwischen dem Hauptgebäude und der Turnhalle, wurde der Schnee dichter.
    »Beeilt euch. Es ist kalt«, trieb Pewter sie an.
    Die Menschen erreichten die Eingangstür zur Turnhalle und öffneten sie. Die Tiere flitzten hinein.
    Mrs Murphy blickte über die Schulter, um zu sehen, ob sie hinter ihr waren. Sie lief zur Tür der Mädchenumkleide an der Ecke des Trophäensaals. Die anderen beiden Tiere marschierten hinter ihr her.
    »Der Weg war umsonst«, meinte Cynthia lachend.
    »Wer weiß, aber so hast du wenigstens mal Pause von Rick. Der schäumt ja regelrecht da drinnen.«
    »So wird er immer, bis er einen Fall gelöst hat. Er gibt sich an allem die Schuld.«
    Sie gingen in den Umkleideraum. Alle drei Tiere saßen vor dem Spind Nr. 114. Die Straße mit den toten Ameisen war noch da.
    Da an jedem Spind ein Zahlenschloss hing, wie ein Ring, der an der Nase eines Bullen baumelte, konnten sie nicht an den Spind heran. Doch Cynthia suchte Renee Hallvard auf, die in ihrer Liste nachsah. Nummer 114 gehörte Jody Miller. Cynthia bat die Trainerin, alle ihre Mädchen zusammenzutrommeln und ihre Spinde aufschließen zu lassen.
    Eine Stunde später hatte Renee Hallvard, ein Energiebündel, alle Hockey-, Lacrosse- und Basketballspielerinnen sowie sämtliche Leichtathletiksportlerinnen vor ihren Spinden stehen.
    Harry, die schon wieder bei der Arbeit war, verpasste den Knalleffekt. Als Nr. 114 geöffnet wurde, erwies sich eine offene Coladose als Ursache der Ameisenstraße. Nr. 117 jedoch enthielt ein Musketierkostüm. Der Spind gehörte Karen Jensen.

 
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    Rick ging auf und ab, die Hände hinter dem Rücken. Karen sagte schluchzend, sie wisse nichts über das Kostüm, ein teures Stück.
    »Sie können alle fragen. Ich bin als Artemis gegangen, und ich habe den Ball kein einziges Mal verlassen«, protestierte sie. Sie fühlte sich auch deswegen mies, weil man in ihrer Sporttasche eine geringe Menge Marihuana gefunden hatte.
    Rick erwirkte einen richterlichen Beschluss, um Spinde zu öffnen und, wenn nötig, die Schlösser aufzubrechen. Er hatte in St. Elizabeth eine richtiggehende Apotheke gefunden. Diese Jugendlichen plünderten entweder regelmäßig Moms und Dads Medikamentenschrank, oder sie hatten einen guten Lieferanten. Valium, Percodan, Quaaludes, Speed, Amylnitrat, eine Spur Kokain und eine gehörige Menge Marihuana wetteiferten mit einer Handvoll Steroide, die sich in den Schulspinden der Jungen befanden.
    So abgehärtet er war, auf das Ausmaß des Drogengebrauchs an der Schule war er nicht gefasst gewesen. Als er einen Footballspieler ins Gebet nahm, hörte er die Standarderklärung: Wenn man Football gegen Jungs spielt, die Steroide nehmen, und man selbst nimmt keine, dann wird man weggebügelt. Wenn ein Junge in bestimmten Sportarten glänzen will, muss er früher oder später Drogen nehmen. Die bevorzugte Droge war ein Wachstumshormon, aber an das kamen die Kids nicht heran, und es war horrend teuer. Steroide waren viel leichter zu kriegen.
    Der nächste Schock kam, als Cynthia anhand eines Etiketts, das in den Kragen des Oberteils eingenäht war, dem Verleiher des Musketierkostüms auf die Spur kam. Sie geriet an einen Ausstatter in Washington, D. C. Dort fehlte ein Musketierkostüm, aus edlem Stoff.
    Maury McKinchie hatte es ausgeliehen und mit seiner MasterCard bezahlt.

 
55
     
    Wirbelnde Schneeflocken verdeckten die Sicht auf den Yellow Mountain. Harry stapfte zum Stall; sie wusste, egal, wie viel Schnee fiel, er würde nicht liegen bleiben. Die gewaltigen Schneemassen kamen immer pünktlich nach Weihnachten. Gelegentlich gab es vor den Feiertagen ein ordentliches Gestöber, doch meistens konnten sich die Bewohner von Mittelvirginia darauf verlassen, dass der richtige Winter sie von Januar bis März in den Klauen hielt.
    Der steife Wind blies das letzte Herbstlaub von den Bäumen. Über Nacht wich die üppige Herbstfärbung der kargen Eintönigkeit des Winters.
    Ein Knattern veranlasste Tucker, in das Weiß hinauszugehen. Fair kam angefahren. Er klatschte sich seinen Cowboyhut auf den Kopf, als er zum Stall stürmte.
    »Harry, ich brauche deine Hilfe.«
    »Was ist passiert?«
    »Boom Boom hat einen ausgewachsenen Koller. Sie sagt, sie muss mit jemandem reden, dem sie vertrauen kann. Sie ist am Boden

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