Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid
Tochter am Arm. »Komm jetzt, er wird nicht aufstehen und gehen, bloß weil du hier bist.«
Sie starrte auf die geschlossene Tür. »Ich wünschte, er könnte es.«
»Ich werde mich beizeiten um Sean kümmern.«
»Dad, du kannst niemanden zu etwas zwingen. Ein Fehler wird nicht dadurch gutgemacht, dass man einen größeren begeht.«
Sie gingen durch den Flur. »Das ist eine reife Feststellung.«
»Vielleicht kapier ich ja langsam was.«
»Dann kapier Folgendes: Ich dulde keine unehelichen Kinder in meinem Haus, also wirst du heiraten.«
»Mein Körper gehört mir.«
Er packte ihren Arm fester. »Was anderes kommt nicht infrage.«
»Lass mich los, oder ich schrei das ganze Krankenhaus der University of Virginia zusammen. Und du hast eh schon genug am Hals.« Sie sagte das ohne Groll.
»Ja.« Er ließ sie los.
»Hast du Maury McKinchie umgebracht?«
»Was?« Er war erschüttert über ihre Frage.
»Hast du Maury McKinchie umgebracht?«
»Nein.«
62
Mrs Murphy und Tucker waren die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen. Harry hatte gerufen und gerufen. Schließlich fütterte sie die Pferde und ganz zum Schluss Pewter.
Als sie die Zeitung holen ging, hörte sie Tucker bellen. »Wir sind in Sicherheit!«
»Juhuu!« Mrs Murphy raste neben dem Hund her, blieb von Zeit zu Zeit stehen, um vor Freude in die Luft zu springen, sodass der Schnee aufflog und das Sonnenlicht reflektierte, wobei Tausende von winzigen Regenbögen entstanden.
»Wo habt ihr zwei gesteckt?« Harry bückte sich, um beide auf die Arme zu nehmen. »Ich war krank vor Sorge.« Sie schnupperte. »Ihr riecht nach Fuchs.«
»Wir haben bei unseren Gastgebern übernachtet«, sagte Murphy.
Tucker, die sich aufgeregt im Kreis drehte, warf ein: »Wir glauben, dass in Bowdens Teich Beweisstücke sind, und wir sind zu lange dageblieben, und der Rotluchs hat uns verfolgt. Oh, das war knapp.«
»Tucker war mutig!«
»Du auch.«
»Seid ihr aber gesprächig.« Harry lachte über das unverständliche Geplapper. »Ihr müsst halb verhungert sein. Kommt. Wir müssen uns beeilen, sonst komme ich zu spät zur Arbeit.«
Als Harry mit Blairs Dually nach Crozet fuhr, sah sie den Schnee in den Vertiefungen blau schimmern.
Die drei eilten ins Postamt und blieben fast in der Tierpforte stecken. Mrs Hogendobber, die sie gewöhnlich begrüßte, war so aufgeregt, dass sie ihr Kommen kaum bemerkte.
»Hi, Miranda -«
»Wo haben Sie gesteckt?« Miranda klatschte in die Hände; sie konnte es nicht erwarten, Harry das Neueste zu berichten.
»Was gibt’s?«
»Kendrick Miller hat Rick Shaw gestanden, dass er Maury McKinchie und Roscoe Fletcher umgebracht hat. Er hat die Geschichte mit dem Musketier erfunden, weil er sich erinnerte, dass der Musketier ein Schwert bei sich hatte. Das Kostüm, das in Karen Jensens Spind hing, hatte nichts mit dem Fall zu tun. Er hat um Mitternacht gestanden.«
»Das glaube ich nicht«, rief Mrs Murphy aus.
63
Eine Menschenmenge hatte sich bei Mim eingefunden … gut für sie; denn sie spannte die Leute ein, um für die Multiple-Sklerose-Stiftung, für die sie sich engagierte, Briefe in Umschläge zu stecken und diese mit handgeschriebenen Adressen zu versehen.
Brooks, Roger und Karen waren erleichtert, dass an St. Elizabeth nun wieder normale Verhältnisse einkehrten. Sandy Brashiers, an vorderster Front in der Umschlagsbeschriftungsreihe, gebot ihnen, still zu sein.
Gretchen, Mims Köchin, servierte Getränke.
Als Cynthia zur Tür hereinkam, jubelten alle. Als unumstrittener Mittelpunkt ließ sie eine Frage nach der anderen über sich ergehen.
»Nicht alle auf einmal«, sagte Cynthia lachend.
»Warum hat er es getan?«, fragte Sandy Brashiers.
Cynthia wartete einen Moment, dann sagte sie: »Es waren gewissermaßen Verbrechen aus Leidenschaft. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber -«
»Mörder treten einem zu nahe«, sagte Sandy. »Mit Kendricks Motiven können wir fertigwerden.«
»Also – Roscoe hatte eine Affäre mit Irene Miller, und da ist Kendrick ausgerastet.«
»Roscoe? Und was ist mit Maury?« Fair Haristeen, erschöpft nach einem Tag im Operationssaal, saß in einem Sessel. Es waren genug Leute da, die Briefe falteten und in Umschläge steckten. Er brauchte eine Pause.
»Kendrick hat genau gewusst, welches Gift verwendet wurde. Er sagte, Maury hatte ihn in der Hand, er wusste, dass er Roscoe umgebracht hatte, und war kurz davor, es zu beweisen. Er hat ihn getötet, um ihn zum Schweigen zu
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