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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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überprüften viele Anwaltskanzleien, Arztpraxen und Firmen – von Versicherungsunternehmen bis zur Reifenhandlung an der Route 29 – die Dokumente, die sie im Haus aufbewahrten. Sie hatten Pinnacle Records Sicherungskopien, vor allem aber alte Papiere, die aus der Zeit vor Computerdateien stammten, in Verwahrung gegeben. Mit wenigen Ausnahmen war alles in Ordnung.
    Die Reifenfirma Safe Tire hatte aus einem unerfindlichen Grund die Dateien von 2002 entweder falsch abgespeichert, oder der Computer hatte sie gelöscht. Leute, die jährlich ihre 25 000 Kilometer fuhren, hatten die im Jahr 2002 gekauften Reifen ersetzt. Jedoch legten nur wenige Kunden mit ihren Autos 25 000 Kilometer im Jahr zurück. Franny Howard, die Inhaberin, heuerte sogleich einen Computerfreak an, um die Rechner durchsuchen zu lassen.
    Die Leute fanden es ungewöhnlich, dass eine Frau eine Reifenfirma besaß. Franny beschäftigte klugerweise hauptsächlich Männer, nur in der Werkstatt hatte sie eine weibliche Angestellte. Sie selbst arbeitete in ihrem luxuriösen Büro hinter dem Ausstellungsraum. Auch während der Wirtschaftskrise verdiente Franny Geld. Viele Leute fürchteten, es würde nicht besser, und verpassten dem alten Auto neue Reifen, anstatt sich ein neues zu kaufen.
    Abgesehen von Safe Tire atmeten am Ende des Tages viele Firmen, die die Dienste von Pinnacle Records in Anspruch genommen hatten, erleichtert auf.
    Um vier Uhr fuhr Coop zum Brandort. Gewöhnlich saß Rick am Steuer, doch er arbeitete auf dem Beifahrersitz am Laptop. Der Staat ließ dauernd neue Nummernschilder zu. Rick rief die neuesten auf, um sein Gedächtnis aufzufrischen. Es wäre mit Sicherheit einfacher, wenn es nur eine Sorte Kennzeichen gäbe.
    In Virginia war der Hintergrund der Nummernschilder seit drei Jahrzehnten weiß, Buchstaben und Ziffern waren dunkelblau und aus zwanzig Metern Entfernung gut zu lesen. Jetzt zierte ein gelber Schwalbenschwanz-Schmetterling, das Staatsinsekt, die Kennzeichen. Auf anderen wurde Jamestowns gedacht, wo die englische Besiedlung 1607 ihren Anfang genommen hatte. Wieder andere ehrten Kriegsveteranen mit der genauen Nennung des jeweiligen Krieges. Sogar Fuchsjäger hatten ihre eigenen Nummernschilder – richtig hübsche. Man konnte Kennzeichen bekommen mit der Nennung des Colleges, das man besuchte. Diese Gepflogenheit war zwar erfreulich für Leute, die gerne bereit waren, ein paar Dollar mehr für ein Nummernschild zu bezahlen, mit dem sie etwas Bestimmtes verband, ansonsten aber schuf diese Personifizierung Verwirrung.
    Sheriff Shaw, Coop und die Leute in seiner Dienststelle sowie alle Gesetzeshüter in Virginia prägten sich die Schilder einfach ein. Aber jemand, der in einen Unfall – sagen wir, mit Fahrerflucht – verwickelt war, konnte das Nummernschild des davonbrausenden Wagens womöglich nicht erkennen. Die diversen Farben und Logos lenkten von der wesentlichen Information ab, dabei waren Unfallbeteiligte eh schon durch den Wind.
    Â»Ich warte darauf, dass Golfer ihr eigenes Kennzeichen kriegen.« Rick klappte den Laptop zu, als Coop den Wagen parkte.
    Â»Da steht dann drauf, ›Pack den Tiger in den Tank‹.« Coop zitierte den jahrzehntealten Esso-Werbespruch, meinte aber den berühmtesten Golfspieler der Welt.
    Rick lachte. »Wenn ich mir nur zehn Prozent von seinen Eskapaden geleistet hätte, würde ich jetzt im Knabenchor singen. Helen macht mir Angst«, sagte er. Helen war seine Frau.
    Â»Aber nicht doch.«
    Während sie aus dem Streifenwagen stiegen, ergänzte er: »Nur ein bisschen. Helen sieht Sachen, die ich nicht sehe. Ich weiß nie, ist das so, weil sie eine Frau ist, oder weil sie so verdammt klug ist.«
    Â»Von beidem ein bisschen.« Coop konnte Ricks Frau gut leiden.
    Ein scharfer Geruch ließ sie husten. Die Ruinen schwelten noch, und Feuerwehrmänner taten weiter ihren Dienst. Aber dies war ein etwas anderer Geruch als der nach verkohltem Bauholz oder verbranntem Isoliermaterial.
    Â»Plastik?«
    Rick zuckte die Achseln. »Weiß nicht.« Sie traten auf Big Al Vitebsk zu, den Inhaber von Pinnacle, der sich gerade mit einem Feuerwehrmann unterhielt.
    Weil Pinnacle an der Harris Street in Charlottesville lag, fiel es nicht in Ricks Zuständigkeitsbereich. Al und Nita Vitebsk wohnten auf dem Land. Jedermann kannte Big Al. Er gehörte zu den Menschen, die sich

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