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Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
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Gläser heraus und las: »Roter Jamaikaner-1997«, »Kentucky Skunk/Thai Stick Hybrid-1999«, »Kona 1998«, »Sinsemilla-1996«. Es gab ungefähr zwei Dutzend davon.
    Ich griff nach einem Glas auf dem »Maui Surprise« stand, und Mama sagte: »Oh nein, nein, stell das lieber zurück. Dieses Mauizeug reißt dir direkt die Schädeldecke weg. Bei dir fangen wir lieber mit etwas Zahmeren an.« Sie zeigte mit dem Finger auf einen Tiegel in der rechten unteren Ecke, und ich holte ihn heraus.
    »Tröster-1998«, las ich vom Etikett ab. »Die sind alle ganz schön alt. Glaubst du, dass die noch gut sind?«
    »Vertrau mir. In einer Stunde wirst du jeden umbringen wollen, der sich zwischen dich und eine Tüte Schweineschwarten stellt.«
    Ich ließ den Tiegel in die Tasche gleiten und wollte gerade das Werkzeugbrett zurück an seinen Platz schieben, als Mama mich zurückhielt. »Warte mal. Wir brauchen noch das und das.« Sie zeigte auf ein kleines Bord unter dem Gewürzregal. Auf der Ablage fand ich Papers und eine Schachtel Streichhölzer. Ich nahm sie, verbarg Mamas Geheimversteck wieder mit dem Schiebebrett und verließ den Schuppen.
    Mama schlug vor, ich solle meine Kräuterkur gleich in der Laube anwenden, aber mir schwebte da etwas anderes vor. Ich stapfte durch noch mehr Schilfgras und erklomm den Hügel am hinteren Ende des Grundstücks. Ich hielt erst an, als wir unter dem Platanenbaum standen, in dem ich fünfundfünfzig Jahre zuvor zur Welt gekommen war.
    Mama und ich setzten uns auf die kühle Erde und lehnten uns mit dem Rücken an den Stamm. Mrs Roosevelt, der unser Spaziergang in der Frühjahrsluft einen wahren Energiekick gegeben zu haben schien, drehte sich im Kreis wie Julie Andrews am Anfang von »The Sound of Music« und schlug anschließend noch ein paar Räder.
    »Beachte sie gar nicht«, sagte Mama. »Wenn sie deine Aufmerksamkeit bekommt, hört sie gar nicht mehr auf.«
    Als ich den Tiegel öffnete, sprang der Vacuumverschluss schmatzend in die Luft. Ich hob das Gläschen an die Nase und atmete ein. Es roch nach satter Erde und frisch geschnittenem Heu mit einem Hauch Pot darüber. Es war noch so frisch, als wäre es erst heute gepflückt worden. Mit Mamas Kochkünsten mochte es zwar nicht weit her gewesen sein, aber einmachen konnte sie, so viel war klar.
    Mama fing an, mir Instruktionen zu geben. »Du musst eine der größeren Knospen nehmen und sie zwischen den Fingern rollen, um die Samen und die Stiele herauszubekommen, und dann …«
    Ich unterbrach sie. »Mama, ich denke, ich hab dir über die Jahre oft genug dabei zugesehen, um das Prinzip zu durchschauen.« Dann fing ich an, den ersten Joint meines Lebens zu rollen.
    Zu meiner Beschämung musste ich feststellen, dass es viel schwieriger war, als ich es mir vorgestellt hatte. Mama musste mich doch durch den ganzen Vorgang leiten. Die Tatsache, dass die Papers so alt waren, dass sie jedes Mal brachen, wenn ich sie knickte, und der Klebestreifen, der sich eigentlich mit Spucke aktivieren ließ, nicht mehr funktionierte, machte die Sache noch komplizierter. Aber schließlich bekam ich eine Zigarette hin, die ihren Zweck erfüllte. Die alten Schwefelhölzer funktionierten noch gut, und schon bald inhalierte ich den süßlich beißenden Rauch von Mamas Tröster.
    Ich hatte noch nie zuvor Marihuana geraucht und Tabak nur einmal in der Highschool, als Clarice und ich uns einen Tag lang zu harten Mädchen ernannten und jede hustend eine Viertel Zigarette geraucht hatte, bevor wir es wieder aufgaben. Aber schon nach zehn Minuten ließ der blecherne Geschmack in meinem Mund nach, und ich fing an, mich besser zu fühlen. Mama hatte dem Tröster den richtigen Namen gegeben, das musste man ihr lassen.
    Ich blickte hinauf in die Blätter des Baumes. Sie trugen noch immer das Blassgrün des Frühlings, und sie zitterten im sanften Wind vor dem blauen Hintergrund des Himmels.
    »Wie schön«, sagte ich. »Es sieht aus wie ein Gemälde. Weißt du, Mama, ich finde, alles ist wie ein Gemälde.«
    »Was meinst du?«
    »Alles. Das Leben. Es ist so, als würde man jeden Tag etwas mehr von einem Gemälde vervollständigen. Man trägt Farbschicht um Farbschicht auf und versucht, es so schön wie möglich aussehen zu lassen, bevor man die Ränder der Leinwand erreicht hat. Und wenn man das Glück hat, dass seine Mama einen in einer Platane bekommen hat, dann zittert die Hand vielleicht nicht gar so sehr, wenn man merkt, dass der Pinsel am Rahmen angekommen ist.«
    »Du

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