Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
Vom Netzwerk:
Bauch. Hübsch war mein Bruder wirklich nicht. Aber ich sagte nichts.
    Nachdem Mama ihr großes Trara um Rudy beendet hatte, ging sie mir damit auf die Nerven, dass sie mir auf Schritt und Tritt folgte, während ich meinen Pflichten als Gastgeberin nachging. »Oh, da ist ja der Abrams-Junge«, sagte sie, als sie Ramsey sah. Dieser stand viel zu nah neben der Freundin eines der jungen Polizisten und erntete damit böse Blicke von deren Freund und seiner eigenen Frau, die mit mürrischem Gesicht ein paar Schritte entfernt stand.
    Mama sagte: »Weißt du, wenn man darüber nachdenkt, ist es traurig. Das ist vermutlich alles bloß eine Überkompensation seines kleinen Penis. Alle Abrams-Männer haben sehr kleine Penisse, deshalb sind sie so unbeherrscht. Bei seinem armen Vater und dessen Onkel war es genauso, die hatten da unten praktisch überhaupt nichts.«
    Ich betete still, meine Mutter möge mich mit den Details darüber verschonen, wie sie an diese Information über die Abrams-Männer gelangt war.
    Ich sah, dass Clarice neben ihrer Mutter und ihrer Tante auf der Couch saß. Sie blickte so finster drein, als hätte sie Zahnschmerzen, und ihre Aufmerksamkeit war auf einen Punkt in weiter Ferne gerichtet. Ihre Finger tippten auf ihren Oberschenkeln herum, als spiele sie auf einem unsichtbaren Klavier. Wenn ihre Mutter nicht bald wieder aus der Stadt verschwand, würde sie noch durchdrehen.
    Als ich zu ihnen ging und anbot, ihre Getränke nachzufüllen, sah ich, dass Clarices Mutter und ihre Tante Glory angefangen hatten, wieder miteinander zu reden. Sie unterhielten sich nun prächtig, indem sie erörterten, wer wohl bei der Entrückung überraschter wäre, zurückgelassen zu werden, die Katholiken oder die Mormonen.
    Mama grinste spöttisch. »Ich weiß, du und Clarice, ihr seid Freundinnen, aber du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht auch Lust hättest, ihre Mutter mal windelweich zu prügeln. Der steckt doch der Kopf ganz tief im eigenen Hintern. Und ihre Schwester ist genauso schlimm. Schon solange ich zurückdenken kann, benutzen Beatrice und Glory Jesus als Entschuldigung dafür, sich wie Miststücke aufzuführen.« Sie drohte ihnen mit dem Finger und, als ob die beiden Schwestern sie hören könnten, sagte sie: »So ist es, ich hab’s gesagt!«
    Veronica winkte mich dorthin, wo sie gerade Hof hielt und das Buch mit den Hochzeitsplanungen für ihre Tochter einer Gruppe Frauen präsentierte, die zu höflich waren, um sie einfach entnervt stehenzulassen. Sie zeigte auf eine Seite im Buch, auf der ein Ausschnitt aus einer Zeitschrift klebte, mit dem Bild einer Braut, die auf einem Teppich in der Luft durch den Mittelgang der Kirche zum Altar schwebte. »Ich dachte mir«, verkündete Veronica, »Sharon sollte ihren Auftritt auf so einem fliegenden Teppich haben. Das wird alles mit Licht und Spiegeln gemacht. Wäre das nichts?«
    Ich stimmte ihr zu, dass das schon was wäre, und versuchte dabei die Tatsache auszublenden, dass meine Mutter neben mir bei der Vorstellung, wie die dicke Sharon zum Altar schwebte, vor Lachen quietschte.
    Über Mamas anhaltendes Gegacker hinweg hörte ich Veronica erläutern, welche Scherereien sie damit hatte, ein angemessenes Haus für die bald Frischvermählten zu finden. Sharon hatte noch ein Jahr an der Universität vor sich, und ihr Verlobter Clifton würde auch bald wieder zur Uni gehen, das jedenfalls behauptete Veronica. Also wolle sie die beiden nach der Hochzeit, die sie selbst und ihre Hellseherin für den ersten Samstag im Juli anberaumt hatten, in etwas Nettem, aber Preisgünstigem hier in der Stadt unterbringen.
    James, hilfsbereit wie immer, kam genau in diesem Moment hinzu und sagte: »Weißt du, wir haben gerade keinen Mieter in unserem Haus in Leaning Tree.«
    Wenn ich nicht gerade ein Tablett voll Würstchen im Schlafrock in den Händen gehalten hätte, hätte ich James eins auf die Nuss gegeben. Ich hatte nichts gegen Sharon. Es war nicht ihre Schuld, dass sie die Intelligenz ihres Vaters und den Charakter ihrer Mutter geerbt hatte. Es war der Gedanke an Veronica, die in Mamas und Papas Haus ein und aus latschte, der mich in Stress versetzte.
    Ich warf James meinen »Zurückrudern-schnell!«-Blick zu, aber er war schon seit Ewigkeiten immun gegen meine feindseligen Blicke, also ließ er sich keine Sekunde aus dem Konzept bringen. Er machte einfach unbeirrt weiter damit, behilflich zu sein.
    »Wir haben gerade erst ein neues Dach drauf gemacht und es neu

Weitere Kostenlose Bücher