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Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
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übernommen hatte.
    Sie hatte seine Hände schon bewundert, lange bevor sie ihm Ruhm damit einbrachten, einen Football zu halten, erst in der Highschool, dann am College und schließlich während einer Profikarriere, die nur eine Saison andauerte.
    Bereits mit elf Jahren nutzte Richmond seine schon damals großen Pranken, um vor den Mädchen anzugeben, indem er Walnüsse von den tief hängenden Ästen der Bäume pflückte, die die Straßen zwischen dem Schulhof und ihrer Nachbarschaft säumten. Dann zog er ächzend Grimassen, während er die Nüsse zwischen seinen Handflächen knackte, bis er seiner Solovorstellung überdrüssig wurde und sich wieder zu den anderen Jungs aus seiner Clique gesellte, die die Mädchen lieber mit Walnüssen bewarfen, während diese kreischend und lachend nach Hause liefen.
    Die Kinder hatten die Walnussbäume »Zeitbombenbäume« getauft, denn wenn sie ihre beste Erntezeit hinter sich hatten, wurden ihre Früchte schwarz und gaben an heißen Tagen leise tickende Geräusche von sich. Jahre später dachte sie oft, dass es durchaus passend war, dass ihre frühste Erinnerung an den Jungen, der später einmal ihr Ehemann werden sollte, aus dem Bild bestand, wie er »Zeitbomben« auf sie warf.
    Von der Sonne angestrahlt, die durch das Fenster ins All-You-Can-Eat fiel, sah Richmond Baker mit seinem kantigen Kinn noch immer aus wie ein Footballheld. Aber Clarice tat ihr Bestes, möglichst nicht in seine Richtung zu schauen. Jedes Mal, wenn sie einen flüchtigen Blick auf ihren Ehemann warf, musste sie an die Stunden denken, die sie sorgenvoll wach gelegen hatte, bis er endlich gegen kurz vor vier Uhr morgens hereingetorkelt kam. Sein Anblick brachte ihr die schrecklichen, nur langsam verstreichenden Minuten des Wartens in Erinnerung und auch die Zeit, die sie im Bett neben ihm gelegen hatte, nachdem er endlich heimgekommen war. Sie hatte so getan, als schlafe sie, und sich gefragt, ob sie wohl genug Kraft in den Oberarmen besäße, um ihn mit dem Kissen ersticken zu können.
    Zum Frühstück hatte er sich dann in die Küche geschleppt, sich im Schritt gekratzt und ihr irgendein Märchen aufgetischt, von dem sie sowieso wusste, dass es eine Lüge war. Es handelte sich um die altbewährte Geschichte davon, dass er länger hatte arbeiten müssen und dann auch noch feststellen musste, dass jedes Telefon im Umkreis von fünfzehn Kilometern kaputt war. Im neuen Jahrtausend hatte er seine Ausrede insofern aktualisiert, als dass er Mobiltelefone, die auf unerklärliche Weise keinen Empfang mehr hatten, mit einschloss. Wenigstens mit der Zeit ging er, das musste man ihm lassen, dachte sie. Nachdem er ihr seine Lügengeschichte aufgetischt hatte, setzte er sich an den Küchentisch, warf seiner Frau eine Kusshand zu und verschlang das Frühstück, das sie für ihn zubereitet hatte. Er stürzte sich darauf, als hätte er seit Wochen nichts mehr gegessen. Herumzuhuren, dachte Clarice, muss wohl den Appetit anregen.
    Vor der Kirche an diesem Morgen hatte Clarice über ihre Situation nachgegrübelt und war zu dem Schluss gekommen, dass ihr Problem darin bestand, dass sie die Gewohnheit, über Richmonds kleine Fehler hinwegzusehen, abgelegt hatte. Die letzten paar Jahre hatte er sich einfach zu gut benommen. Sie dachte, wenn sie es einfach vermiede, Richmond anzusehen, während des Frühstücks, der Frühmesse und vielleicht sogar auf dem Weg zu Earl’s Diner , dann könne sie die alte Mauer in ihrem Kopf wieder hochziehen, hinter der sie sich früher in Situationen wie diesen immer versteckt hatte. Dann würde sie bald wieder fröhlich so tun können, als sei alles in Ordnung, so wie sie es schon Jahrzehnte lang getan hatte. Also hatte sie das ganze Frühstück über auf den Küchenboden gestarrt. Während des Gottesdienstes hatte sie eingehend die bunten Glasfenster der Kirche betrachtet. Und auf dem Weg ins All-You-Can-Eat zählte sie die Wolken am Himmel und die Risse im Trottoir. Aber das Heilmittel wollte nicht wirken.
    Das Hämmern in ihren Schläfen lief jedes Mal zu Hochtouren auf, wenn sie Richmonds hübschen, zu einem Grinsen verzogenen Lügenmund betrachtete. Es machte ihr klar, dass sie mehr Zeit brauchen würde, bevor sie wieder zu ihrer alten Routine zurückkehren konnte, so wie ihr Ehemann es offenbar ganz problemlos getan hatte.
    Plötzlich hörte Clarice eine tiefe Männerstimme, die ihr zuflüsterte: »Hallo, Schönheit.« Sie blickte nach rechts und sah, dass Ramsey Abrams sich an sie

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