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Mucksmäuschentot

Mucksmäuschentot

Titel: Mucksmäuschentot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Reece
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er uns geradezu einlud, ihn umzubringen. Falls er die Wahrheit sagte, war er der einzige Unsicherheitsfaktor. Er und kein anderer. Und wir bekamen eine zweite Chance, um diesen Unsicherheitsfaktor zu beseitigen.
    »Woher soll ich wissen, dass Sie nicht wiederkommen und mehr Geld wollen?«, fragte Mum.
    Falls wir jemals ernsthaft daran gezweifelt hatten, dass er dies tun würde, wurden diese Zweifel durch seine Reaktion endgültig zerstreut. Er sprang so wütend auf, dass sein Stuhl quietschend über die Fliesen rutschte und ich mir instinktiv die Ohren zuhielt.
    »Schluss mit der Fragerei!«, brüllte er. Der freundliche Onkel war verschwunden, und wir sahen uns einer hässlichen Maske gegenüber, einem monströsen, aufgeblähten Babygesicht, das die ganze Welt niederschreien würde, wenn es nicht seinen Willen bekam. Seine kurzen, muskulösen Arme schossen hoch, bereit zu strafen, bereit zu schlagen. »Ich hab genügend Fragen beantwortet! Sie haben kein Recht, noch mehr Fragen zu stellen! Sie haben kein Recht, Forderungen zu stellen!«
    Dann herrschte angespanntes Schweigen. Mein Herz raste. Mum war zurückgewichen, als rechnete sie mit einem Schlag. Der fette Mann funkelte sie an, die Lippen grotesk verzerrt, seine Arme zuckten vor boshafter Energie. Einige dünne Haarsträhnen waren der Pomade entflohen und standen wie Antennen von seinem kahlen Kopf ab.
    »Wir fahren jetzt die sechshundert holen! Keine Fragen mehr! Reine Zeitverschwendung!«
    »Kein Grund, aggressiv zu werden«, sagte Mum und hob beschwichtigend die Hände. »Ich habe immer gesagt, ich werde bezahlen. Wir fahren jetzt sofort los und holen das Geld.«
    Sie stand auf und schaute sich zerstreut um. »Handtasche, wo ist meine Handtasche?«, murmelte sie. Sie fand sie unter einem der Hocker neben der Frühstücksbank und streifte den Riemen über die Schulter. »Jetzt brauche ich nur noch den Autoschlüssel.« Sie klopfte auf ihre Taschen und sah sich erneut in der Küche um, schien aber in Gedanken ganz woanders zu sein. Sie dachte nach, das spürte ich. Sie stand vor einer Entscheidung: bezahlen oder umbringen? Jahrelang mit diesem widerlichen Blutsauger leben oder wie ein verzweifelter Spieler alles auf eine Karte setzen, die Waffe ziehen und ihn erschießen?
    »Keine Sorge wegen der Autoschlüssel«, sagte der fette Mann. »Wir nehmen meinen Wagen. Ist auch besser so.« Er schaute Mum wütend an, und einen Augenblick lang sah ich sie mit seinen Augen: eine schusselige, verwöhnte Mittelklasse-Hausfrau, eine blöde Henne, in die der Fuchs nur seine Zähne schlagen musste, um sich ein Leben lang nach Lust und Laune bei ihr zu bedienen.
    »Haben Sie wirklich alles, was Sie brauchen?«, knurrte er. »Ich will nicht den ganzen Weg fahren, und dann haben Sie nicht die richtige Karte dabei oder die PIN -Nummer vergessen oder so.«
    »Nein, ich habe alles, was ich brauche.«
    »Dann los.«
    Er ging aus der Küche. Der Zorn war verraucht, und er wurde wieder zum netten Onkel, der mit Autoschlüsseln und Kleingeld in der Tasche klimperte. »Es dauert nicht lange.« Im Vorbeigehen zwinkerte er mir zu wie ein alter Freund der Familie.
    Mum zögerte noch, sie sah verwirrt aus. Sie musste eine Entscheidung treffen. Ihre Hand tastete sich zur Bauchtasche, zuckte aber zurück, als der fette Mann brüllte: »Na los! Worauf warten Sie?«
    Mum ging an mir vorbei, den Blick auf den Boden gerichtet, und folgte ihm in die Diele. Ich war mir nicht sicher, was sie vorhatte, doch wenn sie ihn bis jetzt nicht erschossen hatte, würde sie es auch nicht mehr tun. Wenn sie ihn tötete, dann im Haus. Das Risiko, beobachtet zu werden, war geringer, und die Schüsse würden gedämpft. Ich konnte nur daran denken, dass sie sich entschieden hatte, ihm das Geld zu geben.
    Ich folgte Mum in die Diele, trat ihr fast auf die Fersen. Der Erpresser hatte schon die Haustür geöffnet und war in den idyllischen Maimorgen getreten. Er ging über den Kiesweg zu seinem Auto und pfiff dabei vor sich hin, als hätte er keine Sorgen auf dieser Welt! Er öffnete die Beifahrertür und drehte sich um. Als er Mum in der Tür stehen sah, wurde er wieder wütend. »Na los, Herrgott nochmal! Bisschen dalli!« Er hielt ungeduldig die Autotür auf.
    Mum drehte sich zu mir und packte meine Schultern. Dann legte sie ihre Wange an meine und tat, als gäbe sie mir einen Abschiedskuss. Dabei flüsterte sie mir eindringlich ins Ohr: »Was soll ich tun, Shelley? Was soll ich tun?«
    Ich fixierte den Erpresser

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