Mueller, Carin
Krankenhaus ankam, saß Antonella in ihrem Bett und sah ihn zunächst einfach nur wortlos an, als wolle sie sich darüber klar werden, wie sie nun mit ihm umgehen sollte.
Er lächelte sie verunsichert an. »Wie geht’s dir?«
»Etwas besser – wenn man davon absieht, dass ich mich praktisch nicht bewegen darf.« Kein Lächeln, nichts.
Er stellte die Blumen in eine Vase und zog sich dann einen Stuhl neben ihr Bett. »Und wie geht es dem Baby?«
»Das ist munter und fidel.«
»Darf ich?«, fragte er, ehe er seine Hand auf ihren Bauch legte. »Hallo, Kleines, du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt.«
»Adrian …« Sie seufzte und sah ihn wieder mit diesem undurchdringlichen Blick an.
»Antonella, ich habe die ganze Nacht über deine Worte nachgedacht. Leider habe ich keine perfekte Lösung gefunden. Aber wahrscheinlich gibt es für manches einfach keine perfekte Lösung. Allerdings sind mir viele Dinge klar geworden. Zuallererst weigere ich mich zu akzeptieren, dass unsere Beziehung nur ein einziger Ausnahmezustand und Elisa Produkt eines Unfalls sein soll. Meine Tochter ist das Beste, was mir je passiert ist. Und ich glaube auch nicht, dass es für uns schlecht war, sofort Eltern zu werden. Nenne es göttliche Fügung oder wie du willst, aber ich glaube fest daran, dass es unsere Aufgabe ist. Und auch, wenn es manchmal schwierig ist, können und werden wir sie meistern! Wir haben nicht nur Verantwortung für bald zwei unschuldige Kinder, sondern doch auch füreinander. Und übrigens: Ich sehe dich wirklich nicht in erster Linie als Mutter meiner Kinder, sondern als die unglaublichste Frau, die ich je getroffen habe. Ich liebe deine unkonventionelle Art, deine übersprudelnde Kreativität, deine mitreißende Energie genauso wie deine Fürsorge. Und dass ich dich darüber hinaus unbeschreiblich schön und sexy finde, muss ich hoffentlich nicht extra erwähnen.« Er sah sie an, und sie erwiderte seinen Blick mit einer ersten Andeutung eines Lächelns.
»Aber was ist mit deinem Vertrauensproblem?«
»Ich kann dir nur sagen, dass ich mit aller Macht daran arbeiten werde! Ich verspreche dir, dass du nie wieder alleine einen Kampf austragen musst. Bitte gib mir die Chance, mich zu beweisen. Antonella, ich werde alles tun, um unsere Familie zu retten!« Und damit nahm er ihre Hand und drückte sie fest.
»Dann kannst du gleich damit anfangen und mir was Vernünftiges zum Essen besorgen. Dieser Krankenhausfraß ist ja fast so ungenießbar wie der Braten deiner Mutter«, sagte sie, doch die flapsigen Worte konnten ihre Rührung kaum verbergen. Sie schluckte und schlang dann ihre Arme um seinen Hals. »Ich bin so froh, dass du hier bist …«
KAPITEL 21
Endspurt
K athilein, ich weiß wirklich nicht, was du damit bezwecken willst? Wir hatten doch vereinbart, dass wir keinen der Welpen behalten! Und die Leute waren doch wirklich nett. Warum willst du ihnen denn Adelheid nicht geben?« Giovanni sah Katia ratlos an. Während der letzten Woche waren etliche Interessenten da gewesen und hatten sich die jungen Hunde angesehen, aber an den meisten hatte Katia etwas auszusetzen gehabt. Gerade eben hatte sie der netten Familie telefonisch abgesagt, die sich gestern in die letzte Hündin verguckt hatte. Drei der Mädels gingen ja an den Züchter, und für Alba hatte sich auch schon ein adäquates neues Zuhause gefunden.
»Ich kann ihnen Heidi nicht geben! Sie ist doch so sensibel, da wird sie mit diesen zwei rüpeligen Teenager-Jungs ganz sicher nicht klarkommen.« Katia kraulte den kleinen Hund, der sich gemütlich auf ihrem Schoß zusammengerollt hatte.
Giovanni rollte mit den Augen. »Also ich fand die beiden Jungs kein bisschen rüpelig, und Heidi ist sicher vieles, aber bestimmt nicht sensibel, die hat’s faustdick hinter ihren Schlappohren. Die wären perfekt füreinander!«
Doch Katia blieb hart. Sie fand es schon schlimm genug, dass sie sich überhaupt von den Babys trennen musste – obwohl die achtfache, übermütige Zerstörungswut schon ein bisschen grenzwertig war –, aber wenn es denn unbedingt sein musste, dann sollten die Tiere wenigstens zu den richtigen Leuten kommen. Und wenn sie kein gutes Gefühl bei jemandem hatte, dann würde der auch keinen Hund bekommen. So einfach war das. Basta! »Wir sprechen doch überhaupt nur noch von zwei Hündchen«, beschwichtigte sie ihn nun. »Und die sind doch auch erst sechs Wochen alt. Da haben wir noch massenhaft Zeit, um neue Besitzer für Adelheid
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