Mueller, Carin
und Albert zu finden.« August hatte sie ihrem Friseur untergeschoben, der bis letzten Sommer eine alte Airedale-Hündin gehabt hatte, die dann aber leider gestorben war. Und Anton würde in der Familie bleiben. Adrian hatte nämlich seinen Widerstand aufgegeben und beschlossen, den kleinen Kerl zu adoptieren. Das würde eine schöne Überraschung für Antonella sein, die noch gar nichts davon wusste. Sie war jetzt seit einer Woche im Krankenhaus, und inzwischen ging es ihr deutlich besser, doch die Ärzte waren der Meinung, dass sie lieber noch ein bisschen bleiben sollte.
»Du alte Glucke, dir wäre doch am liebsten, wenn du die beiden auch noch in der Nachbarschaft unterbringen könntest, damit du sie immer im Auge haben kannst.« Giovanni grinste sie an.
»Ja, das wäre wirklich schön«, seufzte Katia und fügte hinzu: »Aber ich bin so froh, dass Adrian nachgegeben hat!«
»Ich glaube, Adrian würde im Moment alles tun, um wieder Land zu gewinnen.«
»Das sollte er auch!« Sie machte ein ernstes Gesicht. »Aber ich bin natürlich sehr erleichtert, dass Antonella ihm verziehen hat – oder ihm zumindest Bewährung gegeben hat. Die beiden gehören einfach zusammen.«
»Apropos Bewährung, ist nicht irgendwann nächste Woche der Prozess gegen deinen Stiefsohn? O nein, nicht schon wieder!« Genervt sprang er auf, denn einer der Welpen hatte gerade ein kleines Bächlein produziert. »Wenn das so weitergeht, wird eine einfache Renovierung der Wohnung nicht reichen, dann müssen wir eine Kernsanierung durchführen …« Er schnappte sich resigniert einen Putzlappen und wischte das Malheur weg.
Eine gute Woche später saß Adrian vergnügt pfeifend mit Elisa im Auto. Sie waren auf dem Weg in die Klinik, um Antonella abzuholen. Nach dem ganzen Drama hatte er in den letzten zwei Wochen an etlichen Fronten für klare Verhältnisse gesorgt: Zunächst war er wieder zuhause eingezogen, zur großen Freude seiner Tochter und zur enormen Erleichterung von Katia und Giovanni, die er damit von ihrem Dauer-Babysitter-Einsatz befreit hatte. In der Krippe hatte man ihn am ersten Tag noch ein bisschen seltsam angesehen, doch Antonella hatte angerufen und versichert, dass nun alles wieder in Ordnung sei.
Von Gisela selbst hatte er nichts mehr gehört. Von seinem Vater wusste er jedoch, dass sie noch stationär behandelt wurde. Seine Mutter hatte die Exschwiegertochter doch tatsächlich im Krankenhaus besucht, während sie Antonella nicht einmal Blumen geschickt hatte. Das hatte zu einer unschönen Szene geführt, im Zuge derer Adrian seinem Vater empört empfohlen hatte, Brigitte ebenfalls einweisen zu lassen. Seine Mutter selbst hatte daraufhin mehrfach versucht, mit ihm zu sprechen, aber er hatte jedes Telefonat vermieden und stattdessen seinen Eltern einen Brief geschrieben, in dem er ihnen unmissverständlich klargemacht hatte, dass zukünftig seine Frau und seine Kinder immer vor seinen Eltern kämen. Das konnten sie nun entweder akzeptieren oder sich komplett zurückziehen.
Um nicht nur aktuell, sondern langfristig flexibler sein zu können, wollte er sich zukünftig hauptsächlich auf seine Notarsdienste beschränken, und deshalb hatte er für die Rechtsberatung relativ spontan einen jungen Anwalt eingestellt. Daniel Engel hatte vor ein paar Jahren schon als Rechtsreferendar bei ihm gearbeitet, und bei dem Prozess gegen Damianos Kolidis und Panagiotis Xenos Anfang der Woche hatten sie sich wieder getroffen. Er war der Pflichtverteidiger des jungen Pan gewesen, und dank seines Verhandlungsgeschicks kam der Klient, der wohl wirklich eher naiv als ernsthaft bösartig war, mit einer verhältnismäßig glimpflichen Strafe davon. Er wurde zwar wegen schwerer Körperverletzung und Sachbeschädigung verurteilt, musste aber nicht in Haft, sondern durfte auf Bewährung draußen bleiben, wenn er zweihundert Stunden gemeinnütziger Arbeit im Frankfurter Tierheim ableistete. Damianos hatte weniger Glück. Der Staatsanwalt hatte ihm nicht nur die Anstiftung, sondern auch eine Mittäterschaft unterstellt, und die Richterin hatte sich dieser Einschätzung angeschlossen. Und da er bereits eine Bewährungsstrafe wegen diverser Betrugsdelikte verbüßte, durfte er – zur großen Befriedigung von Katia, die im Gericht einen bemerkenswerten Zeugenauftritt hingelegt hatte – in nächster Zeit nun hinter Gitterstäben über sein Leben nachdenken. Adrian war im Prozess als Nebenkläger für Antonella aufgetreten und hatte eine hübsche Summe
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