Mueller, Carin
Füßen!«
»Du solltest wirklich mit ihr reden! Und ganz ehrlich, die Tatsache, dass du seit dem Tag eurer Trennung wieder mit Anuschka rummachst, war sicher auch keine wirklich vertrauensbildende Maßnahme. Selbst ich finde das ganz schön kindisch, und für Katia muss es extrem kränkend gewesen sein. So geht man nicht mit jemandem um, den man liebt und mit dem man eine ›verantwortungsvolle Beziehung‹ führen möchte.«
»Aber sie hat doch Schluss gemacht!«, insistierte er.
»Sie wollte eine Pause, um sich über ihre Gefühle klar zu werden. Das ist wohl ein kleiner Unterschied …«
»Dann soll sie wenigstens an Olga denken! Die arme Kleine braucht sie jetzt!« Er tätschelte die Hündin, die allerdings einen ausgesprochen fidelen Eindruck machte.
»Olga geht’s bestens. Ich habe sie gerne um mich, und außerdem kommt Kathi in wenigen Stunden wieder nach Hause. Sprich mit ihr! Und kämpfe um sie, wenn du es wirklich ernst meinst.« Antonella umarmte ihren Bruder und ging dann wieder nach oben.
»Das war ein wunderschönes Wochenende«, Katia nippte an dem Champagner, den ihr die Stewardess gerade serviert hatte. »Vielen Dank für alles, ich habe wirklich jeden Augenblick genossen.« Sie lächelte Max an.
»Es war mir ein Vergnügen«, antwortete er. »Und ich hoffe von ganzem Herzen, dass noch viele weitere gemeinsame Wochenenden folgen werden! Du bist wirklich eine großartige Frau! Du verkörperst alles, was ich mir je erträumt habe: Du bist elegant, sexy, weltgewandt und kennst deinen Platz an der Seite eines Mannes.« Er legte seine Hand auf ihr Knie und fuhr dann mit den Fingern unter ihren Rocksaum.
Wie aus einem Reflex schlug sie die Beine übereinander. Was hatte er gerade gesagt? »Du kennst deinen Platz an der Seite eines Mannes.« War das etwa als Kompliment gedacht? Doch andererseits sollte sie vielleicht nachsichtiger sein. Es war wirklich ein schönes Wochenende gewesen. Sie waren in der Oper gewesen und ausführlich shoppen. Was für ein großartiges Gefühl, endlich mal wieder in den schönsten Boutiquen einkaufen und in den edelsten Restaurants essen zu können. Einerseits fühlte sie sich angemessen verwöhnt, andererseits auch irgendwie wie eine Trophäe. Und sonst? Er brauchte zwar kein Viagra wie Aris, war aber Lichtjahre davon entfernt, ein Liebhaber wie Giovanni zu sein … Wieso bitte dachte sie jetzt an Giovanni? Energisch schob sie alle Zweifel beiseite und ließ seine Hand gewähren.
KAPITEL 15
Leise kriselt …
K annst du dir das vorstellen? Die Frau mietet sich eine knapp zweihundert Quadratmeter große Wohnung und weiß jetzt nicht, was sie damit anfangen soll.« Antonella rieb sich die schmerzenden Schläfen und sah Katia an, die sich gerade mit einer Tasse Kaffee zu ihr gesellt hatte und sich auf dem Bildschirm die neuesten Entwürfe ansah. Christian und Jenny hatten schon Feierabend, aber Antonella musste später noch zur Weihnachtsfeier ihres besten Kunden. Vor anderthalb Jahren hatte sie die Privatwohnung von Bernd Dix, dem Chef der Wirtschaftsprüferkanzlei »Dix-Economix«, eingerichtet. Er war so begeistert gewesen, dass er sie schon mehrfach weiterempfohlen und Hugo’s Affairs Anfang des Jahres auch die gesamte Kanzleirenovierung übertragen hatte. Und jetzt eben auch noch die Party. Katia würde mitkommen, denn das »X-Mas X-Treme by EconomiX«-Event war weitgehend ihr Projekt. Am frühen Nachmittag hatte Antonella Elisa aus der Krippe abgeholt und sie zusammen mit Olga bei Adrian abgeliefert, der heute auf beide aufpassen würde. Seit drei Stunden brütete sie nun wieder über den Entwürfen für Gesas Wohnung. »Das ist der mit Abstand nervigste Job, den ich je hatte!«, seufzte sie. »Jeden Tag fällt ihr was Neues ein, und für zwei Zimmer hat sie noch gar keinen Plan. Was ich nicht schlimm fände, denn dann streicht man einfach die Wände in einer netten Farbe, hängt ein paar Bilder auf, stellt einen Sessel rein und wartet auf Inspiration oder tatsächlichen Bedarf. Aber davon will sie nichts wissen. Sie zieht erst ein, wenn alles perfekt ist.«
»Hast du ihr schon mal ein SM-Studio vorgeschlagen?«, kicherte Katia, »denn offensichtlich hat sie eine ausgeprägt sadistische Ader, und eine gewisse Domina-Attitüde ist auch nicht von der Hand zu weisen …«
»Gute Idee! Und dann kaufe ich ihr gleich eine Peitsche, damit sie mich zu kreativen Höchstleistungen antreiben kann.« Sie grinste schwach. In diesem Augenblick klingelte ihr Handy. »Wenn
Weitere Kostenlose Bücher