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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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das so nicht gewollt habe.« Er versuchte ihre Hand zu nehmen, doch sie schüttelte ihn angewidert ab.
    »Verschwinde! Ich will dich nie wiedersehen!!«
    Und so stand er um kurz nach neun an Heiligabend wieder auf der Straße. Letztes Jahr war wirklich alles besser gewesen! Langsam machte er sich auf den Heimweg.
    »Ich habe es einfach nicht mehr ohne dich ausgehalten! Deshalb habe ich mein Semester in Kapstadt abgebrochen und bin jetzt wieder hier. Das heißt, wenn du mich noch willst?« Tom sah Jenny unsicher an.
    Sie starrte ihn mit Tränen in den Augen an. Der Besuch, den ihr Vater angekündigt hatte, war tatsächlich Tom! Sie konnte es nicht fassen. Er war zu ihr gekommen! Weil er es vor Sehnsucht nicht mehr ausgehalten hatte!! Dafür hatte er sein Semester geschmissen!!! Wegen ihr!!!! »Natürlich will ich dich noch!« Sie warf ihre Arme um ihn und küsste ihn, bis hinter ihnen Applaus aufbrandete. Verlegen, aber glücklich drehte sie sich um und sagte zu ihrer versammelten Familie: »Darf ich euch meinen Freund Tom vorstellen?«
    Als Katia mit dem Taxi zuhause ankam, sah sie Licht im Erdgeschoss. Offensichtlich waren Antonella und Adrian also wieder zuhause. Sie zögerte kurz und überlegte, ob sie klingeln sollte. Nein, sie wollte ihnen den Abend nicht verderben. »Olga, meine Süße, ich bin wieder da! Und ich verspreche dir, dass ich dich jetzt nie mehr alleine lasse.«
    Antonella hörte Geräusche im ersten Stock. Katia und Max waren also wieder da. Sollte sie raufgehen? Nein, sie wollte ihnen den Abend nicht verderben. »Komm, mein Engel.« Sie trug Elisa ins Wohnzimmer, wo sie die Weihnachtsbaumbeleuchtung eingeschaltet hatte. Zusammen mit ihrem Kind kuschelte sie sich aufs Sofa. »Frohe Weihnachten, Sternchen«, flüsterte sie der Kleinen ins Ohr, die bereits eingeschlafen war.

KAPITEL 17
    Weihnachtswunder
    G egen halb zehn rappelte sich Antonella wieder vom Sofa hoch. Im Gegensatz zu ihrer Tochter, die zufrieden und tief schlief, wurde sie von Minute zu Minute unruhiger. In ihr brodelte es, denn insgeheim hatte sie damit gerechnet, dass Adrian ihr so schnell wie möglich hinterherfahren würde. Sie hatte sogar einkalkuliert, dass es möglicherweise an Heiligabend ein bisschen schwierig werden dürfte, in Königstein ein Taxi zu bekommen. Aber nun, da sie schon knapp zwei Stunden zuhause war, musste sie einsehen, dass er wohl tatsächlich lieber mit seiner intriganten Mutter und der perfekten Gisela Weihnachten feierte. Durcheinander und gereizt tigerte sie durch ihre Wohnung. Sie wusste nicht genau, welches Gefühl in ihr überwog – Wut oder Verzweiflung? Außerdem hatte sie Hunger. Immerhin bleibt mir der grauenvolle, völlig verkochte Rinderbraten erspart, dachte sie grimmig, als sie sich in der Küche ein Käsebrot machte und es im Stehen verschlang. Und während sie kaute, wurden ihr zwei Dinge klar: Erstens war sie eindeutig viel eher wütend als verzweifelt, und zweitens fiel ihr hier die Decke auf den Kopf. Irgendwas würde sie tun müssen, denn weiterhin bange auf die Ankunft des Erlösers zu warten kam definitiv nicht in Frage. Sie zog kurz in Erwägung, ein paar Sachen zu packen und mit Elisa nach München zu fahren, aber die Aussicht auf die Kommentare von Oma Rosi und ihrer Mutter ließen sie den Gedanken ganz schnell wieder verwerfen. Katia und ihr Bruder waren auch keine Option, blieb Christians Party. Party? Inzwischen stand sie im Flur und musterte sich im Spiegel. Erstaunlich genug, dass Kleid und Frisur den turbulenten Nachmittag und Abend praktisch makellos überstanden hatten, und die kleinen Make-up-Schäden ließen sich problemlos reparieren. Warum also nicht? Schlimmer konnte der Abend ja schließlich nicht mehr werden, oder? Und dann könnte sie dem versammelten Jungvolk mal zeigen, dass Mutti noch ordentlich rocken konnte. Elisa würde das Ganze bestimmt verschlafen, es gab wenig, was sie wecken konnte. Und falls doch, für Partys war man ja schließlich nie zu jung. Entschlossen legte sie eine neue Schicht Wimperntusche und frischen Lippenstift auf. Dann schnappte sie sich zwei Flaschen Prosecco, packte Sternchen warm ein und fuhr in die Tanzschule von Christians Freund zu »Dancing Santa«.
    Adrian saß mit versteinerter Miene beim Abendessen. Wie hatte es so weit kommen können? Als Antonella vorhin sein Elternhaus unter Pauken und Trompeten verlassen hatte, war sein erster Impuls gewesen, ihr sofort hinterherzufahren. Doch erstens hatte sie das Auto genommen, und aus

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