Mueller, Carin
mit einem verführerischen Lächeln. »Lass uns einen kleinen Ausflug machen!« Er reichte ihr seine Hand und half ihr hoch.
»Wohin denn?«
»Kann ich noch nicht verraten, dann wäre es ja keine Überraschung mehr! Komm mit!« Er führte sie in den Flur und half ihr in den Mantel. Als Katia Olga Halsband und Leine anlegen wollte, sagte er: »Der Hund bleibt besser hier!«, und fügte, als er ihren irritierten Blick sah, hinzu: »Wir sind nicht lange weg.«
»Schön brav sein, Schätzchen! Mama kommt gleich wieder!« Katia kraulte mit einem wehmütigen Blick ihre Hündin, die ihr anklagend nachsah und zu jaulen anfing, sobald die Tür geschlossen war. »Ich hoffe, es dauert wirklich nicht lang!«, sagte sie nervös zu Max.
»Entspann dich einfach.« Vor dem Haus parkte seine Limousine, und sein Chauffeur öffnete eilfertig die Türen. Sie fuhren stadtauswärts durch fast menschenleere Straßen, und minutenlang sagte keiner ein Wort. Schließlich öffnete Max eine neue Flasche Champagner und reichte ihr ein Glas. »Katia, du bist eine ganz besondere Frau, und deshalb habe ich eine ganz besondere Überraschung für dich.«
Bitte ziehe jetzt keinen Ring aus der Tasche!!, flehte Katia in Gedanken. Sie war so zittrig, dass sie kaum das Glas halten konnte. Und wo fuhren sie überhaupt hin?
»Ich möchte dir ein unvergessliches Geschenk machen«, fuhr er fort, »aber dafür ist Frankfurt einfach zu klein!«
Katia zog fragend eine Braue hoch, brachte aber nichts heraus.
»Warum sollte ich mich mit Mainhattan begnügen, wenn ich dir Manhattan zu Füßen legen kann? Deshalb fliegen wir jetzt nach New York!«
»Wir tun was?« Katia starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. Und tatsächlich, sie standen bereits auf dem Rollfeld der Privatflugzeuge. »Bist du wahnsinnig?«
»Liebling, ich weiß, dass das jetzt etwas überwältigend für dich sein muss. Aber es ist wahr! Es gibt keine romantischere Stadt zu Weihnachten als New York, und wir werden die nächsten drei Tage in allem Luxus schwelgen, zu dem diese Stadt imstande ist.« Er strahlte sie an.
»Das kannst du doch nicht einfach so bestimmen! Du hättest mich vorher fragen müssen, ich kann doch nicht so einfach weg. Zuhause wartet Olga auf mich!«
»Um das Tier können sich doch die Nachbarn kümmern. Außerdem sind wir ja nur drei Tage weg, das wird es schon überleben.« Er klang eine Spur verärgert.
»Mir fehlen die Worte«, Katia starrte ihn fassungslos an.
»Sag einfach danke!«, schlug er vor.
»Du begreifst es nicht, oder? Max, ich werde nicht mit dir nach New York fliegen! Ich werde mit dir nicht einmal mehr in die Stadt zurückfahren. Ich war fünfzehn Jahre lang die Marionette eines Mannes, und das will ich nie wieder erleben. Ich habe wirklich gedacht, dass du anders bist als Aris, aber nein, ihr meint, dass ihr mit eurem Geld alles kaufen könnt. Mich nicht mehr! Lebe wohl!« Schwungvoll riss sie die Wagentür auf, stieg aus dem Auto und ging in Richtung Terminal. Sie bebte am ganzen Körper, aber sie fühlte, wie ihre Schritte trotz der zarten Pumps, die sich im Schneematsch gerade mit Wasser vollsaugten, immer sicherer wurden. Immerhin, ihre Würde hatte sie diesmal nicht verloren.
»Das ist so was von geschmacklos!«, schrie Anuschka. Sie hatte gerade ihr Geschenk ausgepackt und wunderschöne Dessous aus der Schachtel hervorgezogen. Als sie jedoch den BH genauer in Augenschein nahm, war ihr Lächeln gefroren. Das zarte Spitzenteil war Größe 80 D, sie selbst trug 75 B. Und dann hatte Giovanni auch noch die Unverfrorenheit gehabt, schulterzuckend zu sagen, dass er wohl etwas falsche Angaben bei der Verkäuferin gemacht hatte und dass man es ja auch umtauschen könnte.
»Jetzt reg dich nicht so auf«, versuchte er sie nun zu beschwichtigen. »Das war keine Absicht. Wirklich nicht.«
»Wenn dir wirklich was an mir liegen würde, hättest du dich nicht so täuschen können.« Sie fing zu weinen an.
»Ich fürchte, da hast du leider Recht«, gab er nach einer Weile zerknirscht zu. »Tut mir leid.«
»Es tut dir leid?«, schluchzte sie. »Ein Jahr habe ich auf dich gewartet, und als du dann im November wieder zu mir zurückgekommen bist, war ich mir sicher, dass es für immer ist! Ich habe fest damit gerechnet, dass du mir heute einen Heiratsantrag machst. Und nicht, dass du mir geschmacklose Nuttenunterwäsche schenkst und mir erklärst, dass du mich nicht liebst!«
»Ich weiß, du hältst mich für ein Schwein, aber bitte glaube mir, dass ich
Weitere Kostenlose Bücher