München Manhattan #1
verstehen kann. So taff und selbstbewusst wie sie ist. Und dabei so wunderschön. Immerhin habe sie es geschafft, hier bei ihm, dem reichen Kunden, zu sitzen, und wenn sie will, hat sie den Riesenauftrag. Haus komplett neu machen – und das alles noch mit teuersten Bildern.
Sie hatten beide sehr gelacht. Und dann hatte er sie zu sich herangezogen und hatte sie geküsst. Sie hätte eigentlich sofort aufspringen müssen. Er war ja schließlich der Kunde! Und sie verheiratet!
Aber nein, sie hatte es geschehen lassen. Sie hatte sich auf einmal wieder begehrt gefühlt. Und das hatte sich in diesem Moment so wunderbar angefühlt.
Ihr war klar gewesen, dass sie schon ein oder zwei Gläser Wein zu viel getrunken hatte. Aber das war ihr alles egal gewesen. Sein Kuss war wie ein Stromstoß gewesen, der ihren ganzen Körper durchfahren hatte. Und nach diesem Stromstoß hatte sie sich einfach fallen lassen. Er hatte sie zu sich herangezogen und sie immer leidenschaftlicher geküsst.
Und sie? Sie war wie hypnotisiert gewesen. Hungrig nach Berührung, wie eine ausgetrocknete Pflanze, die endlich Wasser bekommt, hatte sie ihn auch geküsst. Sie hatte nichts dagegen gehabt, als er ihre Seidenbluse aufgeknöpft hatte. Im Gegenteil. Gleichzeitig hatte sie ihm sein T-Shirt über den Kopf gezogen. Dieser muskulöse Oberkörper. So unglaublich sexy.
Und dann. Dann war es passiert. Sie hatte mit ihm geschlafen. Nicht nur einmal. Immer wieder und wieder. Die ganze Nacht lang. Erst im Esszimmer, dann im Wohnzimmer und irgendwann waren sie in einem der Gästezimmer gelandet.
Der nächste Morgen? Der war ein Schock für sie gewesen. Leicht verkatert. Aber nur ganz leicht, denn so viel hatte sie dann doch nicht getrunken. Wann denn auch?
Als sie aufgewacht war, wäre sie am allerliebsten im Boden versunken. Aber zu spät, denn er war schon wach gewesen und hatte sie angesehen. Wieder der direkte Blick in ihre Augen. Er hatte sie geküsst und sie hatten sich wieder geliebt. Und sie hatte gar nicht weiter darüber nachdenken können, was sie da eigentlich getan hatte.
Irgendwann war sie dann aufgestanden und duschen gegangen. In einem Bad mit goldenen Wasserhähnen! In der Zwischenzeit hatte er, wie durch Zauberhand, ein komplettes Frühstück ins Zimmer gebracht. Wahrscheinlich hatte sein Personal schon die ganze Zeit vor der Tür gelauert und alles mitbekommen. Wie peinlich! Und doch war ihr das egal gewesen. Sie hatte sich wie in einer Traumwelt befunden. Und als sie dann beide ordnungsgemäß bekleidet aus dem Gästezimmer kamen, war auch kein anderer Mensch weit und breit in Sicht gewesen. Diskretes Personal.
Sie waren mit seinem Wagen nach Dallas reingefahren. Selbstverständlich hatte er einen Ferrari. Ein Klischee, aber es passte total. Sie hatten einen kurzen Stop an ihrem Hotel eingelegt. Er hatte in der Lobby gewartet, und sie hatte sich umgezogen. Dann waren sie zu einigen sehr schicken Einrichtungsgeschäften gefahren. Kristin hatte ihn beraten, und er hatte zu fast allem ja gesagt.
Es war wie bei Pretty Woman und ihrer legendären Shoppingtour gewesen, nur mit dem Unterschied, dass es weder um Klamotten noch um eine Frau ging. Aber es hatte Kristin einen irrsinnigen Spaß gebracht. Einkaufen zu können, ohne auch nur einmal auf den Preis zu achten. Einfach alles zu bestellen, was sie schön fand. Es war auch egal gewesen, dass es dabei nicht um sie gegangen war. Es war einfach toll gewesen.
Sie hatten in einem hippen Italiener zu Mittag gegessen. Steve war zwar ständig dabei gewesen, mit seinem Blackberry Mails zu verschicken und seine Sekretärin anzuweisen, Termine für den Tag zu verschieben. Aber das hatte sie nicht gestört. Es war wie in einem Märchen gewesen – ganz weit entfernt von ihrem wirklichen Leben.
Gegen Nachmittag waren sie wieder zu seiner Ranch gefahren. Sie hatten seinen Ferrari gegen einen Geländewagen getauscht, und er hatte ihr die Ranch gezeigt. Sein Land. Unendliche Weiten. Absolut beeindruckend.
Und dann hatten sie noch einen romantischen Abend mit viel Leidenschaft verbracht. Personal war nicht zu sehen gewesen. Das hatte Steve wahrscheinlich tagsüber geregelt. Aber eisgekühlter Champagner für sie, Bier für Steve und das perfekte Essen waren wie durch Magie wieder dagewesen.
Schmetterlinge im Bauch. Genau das ist das Gefühl was im Moment auf sie zutrifft. Und das wo sie in einer Stunde wieder in New York und bei ihrer Familie sein wird.
***
SUSANNAS KLEINES
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