München Manhattan #1
auf.“
„Mir schon. Ich passe immer noch nicht in meine alten Sachen. Weißt du eigentlich wie frustrierend das ist? Ich mache Sport, versuche so wenig Süßes wie nur möglich zu essen und trotzdem – es hilft alles nichts.“
„Aber deswegen bist du doch für Robert nicht weniger begehrenswert.“
„Da wäre ich mir nicht so sicher“, sagt Susanna patzig.
„Vielleicht musst du ihn einfach mal so richtig verführen. Oder mal ein romantisches Wochenende planen.“
„Kristin, ich habe doch schon alles versucht. Außerdem haben wir kein Geld für ein romantisches Wochenende. Das kannst du alles vergessen. Ich habe mich hübsch gemacht. Er sieht es nicht.“
„So richtig sexy? Ganz anders als sonst. Keine Mutti-Klamotten. Ich meine so richtig sexy inklusive Brazilian Waxing ?“
Susanna zieht erstaunt die Augenbrauen hoch.
Brazilian Waxing ? Sie? „Kristin jetzt spinnst du aber völlig.“
„Wieso? Denk mal drüber nach. Zeig ihm, dass du nicht nur die Mutter seiner Kinder bist. Dass du richtig sexy sein kannst. Jetzt lach nicht! Was hast du denn zu verlieren?“
„Kristin, du spinnst. Als ob meine Ehe mit Brazilian Waxing zu retten wäre.“ Susanna muss trotz ihrer Tränen lachen.
„Damit allein sicher nicht. Aber vielleicht warst du in den letzten Jahren zu sehr in dem Nur-noch-Mutti-Modus“, sagt Kristin.
„Kann schon sein, aber ich bin nun mal eine Mutter von zwei kleinen Kindern. Das wollte er doch auch.“
„Ja schon, aber du darfst dich dabei nicht vergessen.“
„Deswegen habe ich ja auch in letzter Zeit so viele teure Designerklamotten gekauft.“
„Die Kleidung allein macht es aber nicht aus, Susanna. Du weißt, ich liebe schöne Dinge. Aber die allein machen mich nicht glücklich. Du musst mit dir selbst zufrieden sein. Wenn du das nicht bist, helfen auch keine Jimmy Choos. Ich werde von euch allen doch immer belächelt, weil ich so einen Aufwand um mein Aussehen betreibe. Das mache ich, weil ich mich dann wohl in meiner Haut fühle. Weil ich mich selbst dann attraktiv finde. Natürlich tue ich das auch für Peter – aber in erster Linie für mich.“
Susanna schaut ihre Freundin skeptisch an und fummelt an ihrem Pferdeschwanz, wie sie es immer tut, wenn ihr etwas unangenehm ist.
„Und dennoch hat er dich betrogen. Wo du die attraktivste und gepflegteste Frau bist, die ich kenne.“
„Ja, das stimmt. Peter konnte der Versuchung nicht widerstehen, etwas Neues auszuprobieren. Und das obwohl wir immer ein gutes Sexleben hatten. Na ja, und er hat ja auch festgestellt, dass das Gras woanders auch nicht grüner ist.“
„Ach Kristin, was ist nur mit uns geschehen? Wir waren doch alle so glücklich.“
„Das bekommen wir auch wieder hin. Wir müssen nur sehr hart daran arbeiten.“
„Apropos arbeiten. Mir fehlt mein alter Job so sehr.“ Susanna stößt einen tiefen Seufzer aus.
„Kannst du nicht in irgendeiner Form Teilzeit als Stewardess arbeiten? Vielleicht nur einmal im Monat ein Langstreckenflug?“
„Aber wie soll ich das mit den Kindern regeln? Sie sind doch noch so klein.“
„Das lässt sich doch sicher organisieren. Und ich glaube nicht, dass es deinen Kindern schadet, wenn du ein paar Tage im Monat nicht da bist. Vor allem dann nicht, wenn es dich glücklich macht. Sie brauchen eine zufriedene, glückliche Mutter.“
Susanna nickt. „Vielleicht hast du ja Recht. Ich brauche einfach ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken. Vielen Dank, Kristin. Du bist wirklich meine beste Freundin.“
„Und du doch auch, Susanna. Du hast nur vergessen wie toll du eigentlich bist. So, und nun mache ich uns eine Flasche Champagner auf. Dann kannst du nachher auch besser schlafen und überhaupt haben wir schon seit Ewigkeiten keinen Mädchenabend mehr zusammen gehabt.“
„Ach Kristin, wie gut es tut, mit dir zu reden. Hast du vielleicht auch noch was zu knabbern?“
Kristin kramt in der Küche nach etwas Naschbarem. Wer hätte das gedacht? Dass gerade sie sich als Paarberaterin eignet. Sie muss schmunzeln.
***
INTRIGEN ZUM FRÜHSTÜCK
MANHATTAN. MITTWOCH 8.15 UHR
Kristin ist gerade mit Elisa an der Schule angekommen. Sie muss bei der Erinnerung an gestern Abend lächeln.
Am Ende war es ein richtig schöner Abend geworden. Zwei Freundinnen, die trotz der ganzen Sorgen immer noch aus vollem Herzen lachen können.
Heute wird sie direkt in die Galerie fahren. Es gibt so viel zu tun. Und Peter ist ja zuhause. Susanna ist also nicht allein mit ihren
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