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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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saß eine Weile schweigend da.
    »Da ist was dran«, gab er zu. »Warum gehst du nicht zu Münster und diskutierst mit ihm die Sache?«
    »Ich bin ja schon auf dem Weg«, sagte Rooth und stand wieder auf. »Wollte dir nur vorher mal einen Einblick darin geben, wie ein größeres Hirn so arbeitet.«
    »Danke«, sagte Jung. »Das war gleichzeitig interessant und lehrreich.«
    Zwei Minuten später meldeten sich die vier Polizisten. Jung inspizierte das Quartett, während er über die Prioritäten nachdachte.
    »Wir begnügen uns erst mal mit zwei von euch«, sagte er. »Klempje und Proszek. Joensuu und Kellerman, ihr könnt unten beim Diensthabenden eine Weile warten. Wir haben ein paar neue ... Hinweise.«
     
    Sechs Stunden lang zeigten die Polizisten Klempje und Proszek am Freitag ihre vergrößerten Fotos von Else Van Eck insgesamt
dreihundertzweiundsechzig Personen in weiterer und näherer Entfernung des Kolderwegs. Eine verhältnismäßig große Zahl dieser Personen erkannte die Frau auf dem Bild sofort wieder – und eine verhältnismäßig kleine Zahl hatte sie zu einem späteren Zeitpunkt als 18 Uhr am Mittwoch gesehen.
    Genau gesagt, niemand.
    »Warum, zum Teufel, setzen sie nicht eine richtige Suchmeldung in die Zeitung, statt dass wir uns hier den Arsch aufreißen müssen?«, wollte Proszek wissen, als es ihnen endlich geglückt war, eine ruhige Ecke im Café Bendix am Kolderplejn zu erwischen. »Ich werde davon noch impotent.«
    »Das warst du doch schon immer«, sagte Klempje. »Die kommt morgen.«
    »Was kommt morgen?«, wollte Proszek wissen.
    »Eine richtige Suchmeldung.«
    »O nein!«, empörte Proszek sich. »Und was hat das dann für einen Sinn, dass wir hier herumdröhnen?«
    Klempje zuckte mit den Achseln.
    »Vielleicht ist es eilig.«
    »Ach leck mich«, sagte Proszek. »Und Prost. Und wo sind bitte schön Joensuu und Kellerman? Die vergnügen sich doch bestimmt bei irgendeiner Überwachung, darauf lass ich einen fahren.«
     
    Ehrlich gesagt hätten weder Joensuu noch Kellerman ihre freitägliche Arbeit als besonders vergnüglich angesehen, wenn sie die Chance gehabt hätten, ihre Meinung dazu frei zu äußern, aber die hatten sie nicht.
    Fünf Stunden und fünfundvierzig Minuten lang durchsuchten sie den Kolderweg 17 vom Dachfirst bis zum Heizungskeller. Außer den Wachleuten nahm noch eine Hundepatrouille in Form von zwei schwarzen Schäferhunden mit zwei rothaarigen Hundeführern teil sowie, zumindest die Hälfte der Zeit, Inspektor Rooth, in seiner Eigenschaft als Anstifter der Aktion.
    Das Wohnhaus war Ende des 19. Jahrhunderts erbaut worden,
es gab jede Menge sonderbarer Ecken und Winkel, Gänge und verlassene Rumpelkammern, und einen Grundriss des Hauses hatte kein lebender Mensch jemals gesehen. Zumindest nicht, wenn man dem Besitzer Glauben schenken durfte – einem gewissen Herrn Tibor, der um die Mittagszeit mit einem Bentley und einem Bund Schlüssel auftauchte. Aber als Rooth höchstpersönlich das ganze Unternehmen drei Stunden später abblies, konnte man mit Sicherheit davon ausgehen, dass keine Frau von den Ausmaßen der Hausmeistersfrau Van Eck und auch keine andere sich in irgendeinem Winkel des Hauses versteckte.
    Weder lebend noch tot.
    Dagegen gab es einige Mieter, die sich langsam äußerst unwohl fühlten. Joensuus stoische Versicherung, wonach es sich bei dem Ganzen nur um eine kleine Routineuntersuchung handelte, bekam immer größere Löcher, je weiter der Dachboden geleert, die Badewannen umgedreht und die Sofakästen durchleuchtet wurden.
    »Verfluchte Vandalenmethoden!«, fauchte Herr Engel, als Schäferhund Rocky II in seiner Flaschenkollektion unter dem Bett schnüffelte. »Wo habt ihr denn eure Kollegin gelassen, die mich vor kurzem besucht hat? Die hatte wenigstens noch ein wenig Takt und Anstand.«
    Hab ich doch gleich gesagt!, dachte Inspektor Rooth, als alles vorbei war. Ich sollte mich lieber aus diesem Fall raushalten.
    »Wie lief es mit deiner Theorie?«, fragte Jung, als Rooth wieder im Präsidium war.
    »Prima«, sagte Rooth. »Ich habe jetzt eine andere Theorie. Darüber, wie es abgelaufen ist.«
    »Ach?«, fragte Jung und schaute von seinem Papierstapel hoch.
    »Frau Mathisen hat sie durch den Fleischwolf gedreht und Mussolini zum Fraß vorgeworfen.«
    »Ich dachte, Mussolini war Vegetarier?«, merkte Jung an.
    »Falsch«, sagte Rooth. »Das war Hitler.«
    »Na, wenn du es sagst.« Jung zuckte nur mit den Schultern.
Die Besprechung mit

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