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Mürrische Monster

Mürrische Monster

Titel: Mürrische Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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hinrasen würde – zur Südseite.
    »Verflixt«, schimpfte Nate. »Dort steht niemand. Ich sehe nicht, wo er hin ist!«
    Kail befand sich irgendwo unterhalb der Plattform und legte eifrig das Restaurant in Trümmer. Nate konnte ihn hören, mehr noch, er konnte ihn unter sich spüren , aber von dort oben kam er nicht an Kail heran.
    Er überlegte nicht lange, sonst hätte er den nächsten Schritt nicht gewagt, weil es einfach zu grauenhaft war. Er nahm Anlauf und hechtete über das Geländer ins Fangnetz, das rings um die Plattform angebracht war, um potenzielle Selbstmörder vom Sprung in die Tiefe abzuhalten.
    Als Nächstes fand er sich hundertachtzig Meter über der Erde als verrenktes Bündel in einem Wirrwarr aus Seilen wieder. Als er nach unten schaute, musste er einen plötzlichen Brechreiz bezwingen. Er hatte sich verheddert und konnte sich nicht bewegen, aber das war egal. Denn jetzt kam Kail ihm entgegen.
    Der Spalterdämon raste in eine der Streben hinein, die das Fangnetz hielten.
    KNACK!
    Das Netz sackte ab, und die Erde rutschte drei Meter näher. Nate fummelte an der Knobelbox herum und versuchte fieberhaft, sie zu öffnen, während sein linkes Bein zwischen den Seilen in die jähe Tiefe hinabhing, unter ihm nichts mehr, was ihn auffangen würde.
    Er riss die Schachtel hoch und presste sie an die Metallstrebe, durch die Kail angerast kam. Der kleine Behälter begann zu zischen und den Dämon durch das Metall anzusaugen. Kail warf sich hin und her, stemmte sich dagegen. Aber dann gab er plötzlich allen Widerstand auf, als wolle er sich seinem Schicksal ergeben. Die Knobelbox nahm den Spalterdämon mühelos auf, und Nate schraubte schnell den Deckel zu.
    Ein grauenvolles Ächzen und Knirschen ließ Nate zusammenfahren. Die angebrochene Strebe, die das Fangnetz hielt, riss aus der Verankerung und neigte sich in die Tiefe. Das Netz sackte ab. Plötzlich tauchte Nik über Nate auf. Der dämonische Kraftprotz packte die Strebe und hielt sie fest, während Pernikus einen drei Meter langen Arm nach Nate ausstreckte und ihm half, sich wieder in Richtung Aussichtsplattform zu hangeln.
    Nate packte die elastische Hand seines Gehilfen und zog sich mit einem Ruck in eine aufrechte Position. Er entwirrte seine Glieder aus den Seilen, dann stieg er an dem Netz wie auf einer Leiter nach oben. Aber dann konnte Nik die abgebrochene Strebe nicht mehr festhalten. Das Netz verschwand unter Nate, und im letzten Moment bekam er das Geländer zu fassen. Der schwere Metallträger und das Fangnetz stürzten der Erde entgegen, während Nate sich mit den Fingerspitzen am Geländer festklammerte.
    »Wie wäre es mit ein bisschen Hilfe?«, stöhnte er.
    Pernikus schlang den Arm zweimal um Nates Handgelenk, und Nik zog den Kobold zu sich heran. Richie packte mit an, als Nates Hände sich vom Geländer lösten, und als verkeiltes Bündel aus Dämonen und Hütern hievten sie Nate zu dritt auf die Aussichtsplattform zurück.
    Richie und Nate fuhren im Fahrstuhl nach unten; sie waren ganz ruhig inmitten der verängstigt wimmernden und schreienden Besucher des schwankenden Aussichtsturms. Pernikus lugte aus Richies Tasche, während Nik sich in Nates Rucksack versteckte.
    »Ich verstehe, warum sie weggelaufen ist«, sagte Nate.
    »Das war echt schwach von ihr«, erwiderte Richie.
    »Sie ist es nicht gewohnt, die hässliche Seite der Dämonen zu sehen«, erklärte Nate.
    »War trotzdem schwach.«
    »Du begreifst es nicht. Sie betrachtet die Dinge aus einem anderen Blickwinkel.«
    »Ich sag’s noch mal«, entgegnete Richie, »das war eine ganz schlappe Nummer von ihr.«
    »Das reicht.«
    »Hey, am Anfang hab ich sie auch cool gefunden«, sagte Richie, »aber nur, weil du scharf auf sie bist, wird sie nich automatisch zu –«
    »Du hältst jetzt besser die Klappe«, blaffte Nate.
    Richie funkelte ihn an. »Wenn wir nich bei der Arbeit sind, hast du mir gar nichts zu sagen.« Er machte eine Pause, dann fügte er hinzu: »Sandy stiehlt sich nich davon, wenn’s brenzlig wird.«
    Nate schäumte vor Wut, aber zum Streiten war keine Zeit. »Als Nächster ist Zunder dran«, sagte er. »Ich brauche einen Helfer, selbst wenn mir dessen Haltung nicht gefällt. Bist du dabei?«
    »Ich bin immer dabei, wenn ich einem Dämon in den Hintern treten kann«, antwortete Richie.
    »Kein Treten. Du sollst mir nur ein bisschen helfen.«
    Die Fahrstuhltür öffnete sich. Vor ihnen stand eine Wand aus Reportern, die sich um das abgestürzte Fangnetz und die

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