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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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der Kater fest.
    «Das hast du gut bemerkt», antwortete ich sauer.
    «Soll ich dir vielleicht eine Witz erzähle?»
    «Soll ich dir vielleicht eine knallen?»
    «Ich da aber kenne eine super Witz», ließ Giacomo nicht locker und sprang von mir herunter auf den Boden. «Komme die Hase zu die Optiker und frage ‹Haddu Möhrchen›, der Optiker sage ‹Ja›, sagt die Hase ‹Hattu ganze Witz versaut›.»
    Ich starrte ihn nur an.
    «Jetzt du schaue mich an mit eine Blicke, der sagt: ‹Hattu einen Knall?›»
    «Wieder gut bemerkt.»
    «Und du lache immer noch nicht.»
    «Das kann sich aber ändern, wenn du dich ins Meer stürzt.»
    «Wenn du es so wolle», antwortete der Kater mit dem charmantesten Lächeln, das er nur hervorzaubern konnte, «eine gute Komiker tue alles für eine Lacher.»
    «Dann sei ein guter Komiker», bat ich. Sein Charme konnte meine Wut einfach nicht verfliegen lassen.
    Giacomo hüpfte spielerisch auf die Mauer, von der ich später im Laufe der Reise erfuhr, dass sie als Reling bezeichnet wurde. Natürlich wollte Giacomo nicht springen, aber er versuchte weiter, meine Wut zu mildern, indem er auf der Reling tänzelte und versprach: «Wenn du es wirklich wolle, springe ich.»
    «Ich will!»
    Jetzt seufzte er, hörte mit den Albernheiten auf, hüpfte von der Reling und erklärte: «Es tue mir leid.»
    «Ist dieses Muh York weit weg?», fragte ich, ohne seine Entschuldigung zu akzeptieren.
    «New York», korrigierte Giacomo.
    «Beantworte meine Frage!»
    Der Kater zögerte etwas, dann lachte er: «Nein, nein … ganz und gar nicht … das seie praktisch nebenan.»
    Hätte er nicht mit der Antwort gezögert, hätte ich ihm vielleicht sogar geglaubt.
    Der Kater merkte meine Zweifel und sah mich treuherzig an: «Könne diese Auge lüge?»
    «Die Augen womöglich nicht, der Mund ganz bestimmt.»
    «Mache dir keine Sorge, Lolle», sagte Giacomo und sprang wieder auf einen Container, um sich zu sonnen: «Mache es wie ich, genieße die warme Sonne … und irgendwann wirst du auch wieder lache.»
    Mir war klar, ich würde von dem Kater erst mal keine ordentliche Antwort mehr bekommen, also brachte es nichts, weiter nachzuhaken. Vielleicht hatte er ja sogar recht, und ich würde über sein Missgeschick irgendwann mal lachen können. Vielleicht. Höchstwahrscheinlich aber auch nicht.
    Eines war jedenfalls klar, ich würde den anderen mal wieder verheimlichen müssen, dass auf dieser Reise etwas nicht nach Plan lief. Und der Erste, dem ich das gleich mal verheimlichen konnte, war Champion. Er trat auf mich zu und erklärte: «Ich hab nachgedacht …»
    «Das ist ja überraschend», antwortete ich eine Spur zu kiebig. Aber war mein patziges Verhalten ein Wunder, nachdem er so auf meine Schwangerschaft reagiert hatte?
    «Wenn wir Eltern werden, dann werde ich mich zu dem Kalb bekennen.»
    Das war ja wohl das mindeste. Aber Champion verkündete es, als ob es was ganz Großartiges war. Und, typisch Mann: Als erwarte er dafür ein großes Lob.
    Ich schwieg, und nach einer Weile fragte er: «Hast du gehört, was ich gesagt habe?»
    «Ich bin schwanger, nicht taub.»
    Dann schwiegen wir etwas weiter, bis er feststellte: «Mir fällt auf, dass du mich ziemlich böse anschaust.»
    Ich schaute ihn noch böser an.
    «Was soll ich denn sonst noch sagen?», wollte er nervös wissen.
    Mir fielen da viele Dinge ein, er könnte Sätze sagen wie: Ich liebe dich, wir werden eine glückliche Familie. Wir werden noch ein paar Kälber in die Welt setzen und später sogar Großeltern werden. Viel bessere Großeltern als deine, Lolle, die dir den Spitznamen «Trolldich» verpasst hatten.
    Aber von Champion kam nichts dergleichen. So erwiderte ich nur traurig: «Du hast alles gesagt.»

Kapitel 33
    Kurz darauf fütterten uns die Menschen mit Karotten, Mais und frischem Salat, und der dünne Gesichtsbehaarte sagte dabei: «Langt nur zu, wir essen sowieso kein Gemüse.»
    Der Dicke ergänzte: «Schon als Kind fand ich was Grünes im Essen doof.»
    Ich wollte mir lieber nicht genau ausmalen, was – oder besser wen – die beiden stattdessen so aßen, und konzentrierte mich auf das Gute: Zumindest war geklärt, wovon meine Herde sich auf dieser Reise ernähren konnte.
    Während die anderen vor sich hin mümmelten, war mir nach ein paar Möhrchen schon nicht mehr nach Essen zumute. Eigentlich hätte ich als Schwangere Hunger für zwei haben müssen, stattdessen besaß ich die Niedergeschlagenheit für zehn. Ich trat zur Reling und

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