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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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gäbe gar kein Wort für Erleichterung, denn so ein Wort wäre dann ja überflüssig. Ich erwiderte dem Zweifler, seine Einstellung wäre dem Leben gegenüber recht undankbar. Der antwortete darauf nur «Blablabla». Ich bemerkte, dass das keine Art zu diskutieren sei, worauf der Zweifler konterte, dass ich auch nicht gerade beeindruckend argumentieren würde, denn er hätte von mir noch keinen Einwand auf seinen Einwand gehört, und er würde schwer vermuten, dass mir gar nichts groß einfiel. Ich erwiderte, es würde sehr wohl Argumente dafür geben, dass das, was ich fühlte, wirklich das wahre Glück sei, und er diese auch gerne hören könnte, wenn er es unbedingt wollte. Er wollte. Ich zögerte, weil mir nicht ein einziges Argument einfiel, woraufhin der Zweifler lachte: Genau das habe er erwartet. Ich erklärte ihm, er solle sich gefälligst um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, und er antwortete darauf, dass dies sehr wohl seine Angelegenheiten seien. Ich fand dennoch, dass er sich verdammt noch mal verpieseln solle, aber der Zweifler hatte da so seine Zweifel, ob dies überhaupt ginge, schließlich war er ja ein Teil von mir. Als ich dies begriff, hörte ich auf, mich mit ihm herumzustreiten, und stellte mir nun auch selbst die Frage: Warum fühlte sich dieses Glück für mich nicht an wie Glück?
    Weil es wirklich keins war?
    Oder weil ich dusselige Kuh womöglich gar nicht in der Lage war, glücklich zu sein? So wie die blöden Menschen?

Kapitel 35
    Meine Mitkühe kamen indessen einfach nicht in den Schlaf und plapperten mit-und durcheinander. Dabei begannen sie, über sehr persönliche Dinge zu reden. Von der Reling aus hörte ich ihnen zu.
    «Ich bin noch Jungfrau», gestand Radieschen mitten im Plappern, und Hilde lachte darauf: «Mach dir nichts draus, Kleine, das bin ich auch.»
    Beide Geständnisse überraschten mich nicht, obwohl ich mir bei Hilde nie ganz sicher gewesen war, denn sie konnte ihre Gefühle und Geheimnisse hinter ihrer harten Schale sehr gut verbergen.
    Susi seufzte: «Ich wäre gerne auch noch eine.»
    Dies überraschte mich schon deutlich mehr. Sie war es doch, die sich den Stieren so gerne an den Hals warf.
    Hilde ging auf ihren Seufzer nicht ein und erklärte mit fester Stimme: «Ich möchte jedenfalls nicht als eine sterben!»
    «Also», räusperte sich Champion und setzte dabei ein sehr charmantes Lächeln auf, «ich kann dir da gerne behilflich sein.»
    «Wenn alle Stricke reißen, komme ich darauf zurück», lächelte Hilde ihn an.
    «Echt?», fragte Radieschen. Sie war genauso erstaunt wie ich.
    «Echt???», fragte Champion noch erstaunter als wir.
    «Nicht wirklich», schmunzelte Hilde.
    «Nicht wirklich bedeutet aber auch nicht nein?», wollte Champion mit einem hoffnungsvollen Lächeln wissen.
    «Es bedeutet, dass du ein hoffnungsloser Fall bist», grinste Hilde.
    Champion seufzte daraufhin traurig und bestätigte leise: «Ja, ich bin ein hoffnungsloser Fall. Ich kann mich an nichts erinnern und bin zu nichts mehr nutze. Ich hätte so gerne mein Gedächtnis wieder.»
    Jetzt bekam ich schon wieder Mitleid mit ihm, obwohl es immer noch schmerzte, dass er sich über unser Kalb so wenig zu freuen schien.
    Susi seufzte erneut: «Also, ich würde mein Gedächtnis gerne teilweise verlieren, besonders wenn ich daran denke, dass ich es sogar mal mit Pups-Onkel gemacht habe.»
    «Na, vielen Dank», stöhnte Hilde, «das Bild kriege ich nie wieder aus meinem Kopf.»
    Susi wirkte jetzt sehr niedergeschlagen: «Es gab nun mal Augenblicke, da hätte meine Meinung von mir selber durchaus etwas besser sein müssen.»
    Champion ging auf sie zu und fragte vorsichtig: «Haben wir beide es auch miteinander getan …?»
    «Yup», kam es knapp zurück. «Mindestens zwanzigmal.»
    «ZWANZIGMAL???», rief ich laut rüber. Ich hatte immer gedacht, es wäre nur einmal gewesen, höchstens zweimal, aber Champion hatte mich oft und lange betrogen. Einen Fehltritt hätte ich ihm wohl noch verzeihen mögen, aber das hier … das war planmäßiges, dauerhaftes Betrügen.
    Champion sah verstohlen zu mir herüber, erkannte, wie ich vor Wut bebte, und sagte kleinlaut zu den anderen: «Jetzt verstehe ich langsam, warum Lolle so sauer auf mich ist.»
    «SAUER IST GAR KEIN AUSDRUCK!»
    Er druckste herum und schlug vor: «Was haltet ihr davon, wenn wir einfach mal das Thema wechseln.»
    «SUPER IDEE!», fand ich.
    Alle schwiegen kurz, dann verkündete Hilde: «Wenn es in Indien keine braun gefleckten

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