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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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Hallo? Was hast du in Deutschland gemacht?
     
    Messenger Status report: Baldman logged off
     
    Google: Software Slaves
    Ergebnisse 1-10 von ungefähr 5.420.000 Einträgen
    Ich habe etwas verpasst, klarer Fall.
     
    www.softwareslaves.org
    Wir über uns: Software Slaves in Deutschland
    Die Software Slaves Deutschland gehören zu dem internationalen Bündnis von Globalisierungskritikern, die gegen die weltweit wachsende soziale Ungleichheit protestieren. Während wir uns wie die große Gruppe von Globalisierungskritikern auch gegen die Dominanz der Finanzmärkte richten, haben wir uns vor allem auf das Problem des Outsourcings spezialisiert.
    Ich bin auch outgesourct, und Trishs Sklavin! Ich gehöre dazu!
    Die neoliberale Globalisierung im Bereich der Computerprogramme hat nämlich nur wenige Gewinner, aber viele Verlierer hervorgebracht. Während in Europa und den USA Arbeitsplätze verlorengehen, arbeiten Programmierer in Ländern wie Indien und Pakistan zu Hungerlöhnen und unter unannehmbaren Arbeitsbedingungen.
    Okay, ich programmiere nicht. Und dies auch nicht in Indien. Aber mein Freund Swapnil, ein Software Slave?
    Die Folge: Auch in der IT-Branche wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer, es bildet sich eine Art moderne Sklavengesellschaft, gegen die wir mit überwiegend friedlichen Mitteln protestieren. Gewalt und Sabotage sind nur der letzte Schritt, den wir hoffentlich nicht gehen müssen - aber nicht ausschließen können.
    O Schreck, legen die jetzt bei BetterMedia Bomben?
    Bei den Software Slaves haben sich also jene Programmierer zusammengeschlossen, die von multinationalen Konzernen ausgebeutet werden. Vorreiter im Kampf gegen die Schatten der IT-Globalisierung waren bisher die Software Slaves in den USA, doch künftig sollen die Aktionen auch in Europa verstärkt werden. In den USA wurden vor allem Großkonzerne wie Nanosoft und BetterMedia zum Ziel unserer Protestaktionen.
    Ach, dieses Demo- Zeltlager vor der Konzernzentrale in Chicago neulich -jetzt erinnere ich mich. Das waren also die! Und diese Angeketteten bei der Launch-Party in Hamburg auch.

27. Kapitel
    Zwei Monate später
     
    »Vielen Dank, Beate, das war wirklich ein netter Abend«, sage ich, während ich meine Winterjacke überwerfe. »Und das nächste Mal kommt ihr dann zu uns, okay?«
    Tobias blickt starr auf den klinisch reinen Hausflur unserer Nachbarn, wo er seine Schuhe anzieht.
    »Ja, gern, Kathi«, sagt Beate. »Und du hattest doch auch einen Adventskaffee angekündigt, oder?«
    Takt ist wirklich nicht Beates Stärke.
    »Ach, richtig. Ja, dazu bist du natürlich auch herzlich eingeladen. Die Mütter vom Babyturnen kommen auch.« »Alle?«
    »Ich denke schon.«
    Beates Mann Jörg fängt jetzt an, einem sichtlich desinteressierten Tobias von den Vorteilen einer Sechs-Gang-Schaltung zu berichten.
    »Die ist absolut notwendig. Ohne Sechs-Gang geht eigentlich gar nichts.«
    »Aha«, murmelt Tobias.
    »Also kommt auch der Vater, du weißt schon, zu deinem Advents-kaffee?«, flüstert mir Beate zu. Ach so, um Patrick geht es. Hihi.
    »Das weiß ich noch nicht so genau. Patrick hat sich da noch nicht geäußert.«
    »Ach, so«, sagt Beate. Ihre Stimme verrät leichte Enttäuschung. Jörg hat gerade eine Textpause, sodass sich Beate zu einem Ablenkungsmanöver gezwungen sieht: »Komm, ich packe euch noch den Rest Lasagne ein.«
    »Nein, nein, danke. War sehr lecker, aber das ist wirklich nicht nötig.«
    »Mache ich wirklich gern, rein in die Tupperdose, schon habt ihr morgen was Leckeres zu essen!« »Na ja, wenn du darauf bestehst.«
    »... und der zieht mit sechs Gängen auch viel besser. Von der Spritersparnis ganz zu schweigen.«
    »Aha«, sagt Tobias mit monotoner Stimme.
    »Das interaktive Fahrwerksystem mit der elektronischen Dämpferregelung, das kostet natürlich ein bisschen, aber ...« »Aha.«
    »... es lohnt sich wirklich.«
    Beate wendet sich wieder konspirativ an mich. »Das macht er ständig. Diese Autogeschichten, ich kann sie nicht mehr hören.« »Aha.«
    Tobias offensichtlich auch nicht. Das ging nämlich den ganzen Abend so: Jörg redet über Autos und Beate über Jörg. Zum Glück kann Che nur bis um zehn Uhr babysitten. Jetzt ist es zwar erst halb zehn, aber ich habe seinen geplanten Dienstschluss offiziell einfach ein bisschen vorverlegt.
    »Und, sag mal, dieser Patrick, ist der öfter bei dir?«
    O Himmel, nun ist's aber mal gut.
    »Nein, du weißt ja, er ist mit Valeria auch nur beim Baby turnen -

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