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Mummenschanz

Mummenschanz

Titel: Mummenschanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zuckertüten geschrieben, auf die Rückseite von Briefumschlägen und alte Kalender.
    Er brummte und griff nach einigen modrigen Seiten, um sie ins Feuer zu werfen.
    Ein Wort fiel ihm auf.
    Er las es, und sein Blick glitt zum Ende des Satzes.
    Er las bis zum Ende der Seite und las einige Stellen noch mal, weil er es kaum fassen konnte.
    Er blätterte. Und blätterte erneut. Und las weiter. Einmal nahm er ein Lineal aus der Schublade und sah nachdenklich darauf hinab.
    Er öffnete das Getränkefach des Schranks. Die Flasche klirrte fröhlich am Rand des Glases, als er einzuschütten versuchte.
    Anschließend starrte er aus dem Fenster zum Opernhaus auf der anderen Straßenseite. Eine kleine Gestalt fegte dort die Treppe.
    »Meine Güte«, sagte er.
    Nach einer Weile ging er zur Tür und öffnete sie. »Wenn du einen Augenblick Zeit hättest, Herr Reinfall…«
    Der Chefdrucker kam mit einigen Korrekturfahnen herein. »Herr Kratzgut muß die Seite 11 noch einmal gravieren«, klagte er. »Er hat ›Hunger‹ mit sieben Buchstaben geschrieben…«
    »Lies das«, sagte Herr Ziegenberger.
    »Ich wollte gerade zum Mittage…«
    »Lies das.«
    »In der Gildenvereinbarung heißt es…«
    »Lies das. Mal sehen, ob du dann noch Hunger hast.«
    Herr Reinfall nahm verdrießlich Platz und sah auf die erste Seite.
    Kurz darauf blätterte er zur zweiten.
    Einige Minuten später zog er die Schublade auf, holte ein Lineal hervor und sah nachdenklich darauf hinab.
    »Hast du gerade von der Bananensuppenüberraschung gelesen?« fragte Herr Ziegenberger.
    »Ja!«
    »Warte nur, bis du zum Kochpudding kommst.«
    »Meine Großmutter kannte ein Rezept für leckeren Kochpudding…«
    »Dies ist ein anderes«, sagte Ziegenberger, und sein Tonfall kündete von absoluter Gewißheit.
    Herr Reinfall blätterte schneller. »Potzblitz! Glaubst du, dieses Zeug funktioniert tatsächlich?«
    »Wen kümmert’s? Lauf zur Gilde und stell alle verfügbaren Graveure ein. Vorzugsweise ältere.«
    »Aber der Almanach fürs nächste Jahr ist noch in Arbeit. Ich muß die Vorhersagen für Gruni, Juni, August und Spuni hinzufügen…«
    »Verlier keine Zeit damit. Nimm alte.«
    »Das merken die Leute.«
    »Sie haben noch nie was gemerkt«, erwiderte Herr Ziegenberger. »Du weißt ja, was da rein muß: erstaunlicher Curry-Regen in Klatsch, plötzlicher Tod des Serifen von Iieeh, Wespenplage im Wiewunderland… Diese Sache ist viel wichtiger.«
    Er blickte erneut aus dem Fenster.
    » Viel wichtiger.«
    Und er träumte den Traum all jener, die Bücher publizieren: Er träumte davon, die Taschen so voller Gold zu haben, daß er zwei Leute einstellen mußte, die ihm die Hose festhielten.
     
    Das große, mit Säulen und grimmig dreinblickenden Wasserspeiern ausgestattete Opernhaus erhob sich vor Agnes Nitt.
    Sie blieb stehen. Besser gesagt, der größte Teil von ihr blieb stehen. Es gab ziemlich viel Agnes Nitt. Es dauerte eine Weile, bis die peripheren Regionen verharrten.
    Jetzt war es soweit. Endlich. Sie konnte das Gebäude betreten oder fortgehen. Eine wichtige Entscheidung, mit nachhaltigem Einfluß auf den Rest ihres Lebens. Sie stand gewissermaßen an einem Scheideweg.
    Agnes Nitt zögerte so lange, daß eine Taube bereits mit dem Gedanken spielte, ihren großen, schwarzen und eher traurig wirkenden Schlapphut als Nistplatz zu benutzen. Schließlich gab sie sich einen Ruck und ging die Treppe hoch.
    Ein Mann fegte diese, zumindest theoretisch. In Wirklichkeit benutzte er einen Besen, um den Schmutz hin und her zu schieben, damit er einen Szenenwechsel genießen und neue Freunde finden konnte. Er trug eine lange, zu kleine Jacke und ein dazu überhaupt nicht passendes Barett, das auf schwarzem, dornenartigem Haar ruhte.
    »Entschuldigung«, sagte Agnes.
    Mit diesem einen Wort erzielte sie eine bemerkenswerte Wirkung. Der Mann drehte sich um, stolperte und fiel auf den Besen.
    Agnes hob erschrocken die Hand vor den Mund und streckte sie dann aus.
    »Oh, es tut mir leid!«
    Die Hand des Mannes fühlte sich feucht und kalt an – wer sie berührte, verlangte sofort nach Seife. Er zog sie rasch zurück, wischte sich fettiges Haar aus den Augen und bedachte Agnes mit einem entsetzten Lächeln. Sein Gesicht war »unfertig« – so hätte es Nanny Ogg genannt –, wirkte gummiartig und viel zu blaß.
    »Schon gut, Fräulein!«
    »Ist alles in Ordnung?«
    Er versuchte aufzustehen, brachte irgendwie den Besen zwischen seine Knie und sank wieder zu Boden.
    »Äh… soll

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