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Mummenschanz

Mummenschanz

Titel: Mummenschanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Himmels willen, einem dummen Ladenschwengel, der vermutlich irgendwelche verrückten Ideen hatte. Sie brauchten einen Geschäftsmann, jemanden, der richtig rechnen konnte und sich nicht einmischte. Das war das Problem mit Opernhausbesitzern: Sie begannen als Geschäftsleute und kamen irgendwann auf den Gedanken, künstlerische Beiträge leisten zu wollen.
    Nun, Käser mußten ihre Käse zählen. Solange Eimer in seinem Büro blieb und dort die Bücher führte, anstatt sich zu verhalten, als gehörte ihm die Oper, nur weil ihm die Oper zufälligerweise gehörte…
    Unterschaft blinzelte. Er hatte sich wieder verlaufen. Ganz gleich, wieviel Zeit man hier verbrachte – das Innere des großen Gebäudes blieb ein riesiges Labyrinth. Der Chorleiter befand sich nun hinter der Bühne, im Orchesterraum. Musikinstrumente und Stühle bildeten hohe Stapel.
    Unterschaft stieß mit dem Fuß an eine Flasche Bier.
    Das Pling einer Saite veranlaßte ihn, sich umzudrehen. Sein Blick fiel auf die traurigen Reste mehrerer zerschmetterter Violinen und einiger Oboen. Tiefe Dellen verunzierten eine Posaune.
    Unterschaft hob den Kopf und sah in ein Gesicht.
    »Aber… was machst du denn…«
    Die Brille mit den halbmondförmigen Gläsern drehte sich in der Luft und fiel auf den Boden.
    Der Angreifer ließ die Maske sinken – eine Maske so glatt und weiß wie der Schädel eines Engels – und trat entschlossen vor…
     
    Dr. Unterschaft blinzelte.
    Dunkelheit umgab ihn. Eine große, in einen schwarzen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt hob den Kopf und sah den Chorleiter aus leeren, knochenweißen Augenhöhlen an.
    Was die jüngsten Erinnerungen anging, herrschte in Unterschafts Gedächtnis ein ziemliches Durcheinander. Eins aber war klar.
    »Aha«, sagte er. »Ich hab dich! Du bist der Geist!«
    DA IRRST DU DICH AUF RECHT AMÜSANTE WEISE.
    Dr. Unterschaft beobachtete, wie ein Maskierter die Leiche von… Dr. Unterschaft in die Schatten zog.
    »Oh, ich verstehe. Ich bin tot.«
    Tod nickte.
    DAS SCHEINT TATSÄCHLICH DER FALL ZU SEIN.
    »Das war Mord! Ist die Sache bekannt?«
    DEM MÖRDER. UND DIR NATÜRLICH.
    »Aber wieso er?« entfuhr es Unterschaft. »Ich meine…«
    WIR MÜSSEN JETZT GEHEN, sagte Tod.
    »Aber ich bin gerade getötet worden! Er hat mich mit bloßen Händen erwürgt!«
    JA. NIMM ES ALS ERFAHRUNG HIN.
    »Soll das heißen, ich kann überhaupt nichts dagegen unternehmen?«
    ÜBERLASS DAS DEN LEBENDEN. NORMALERWEISE GEFÄLLT ES IHNEN NICHT, WENN VERSTORBENE EINE KONSTRUKTIVE ROLLE BEI DEN ERMITTLUNGEN IN EINEM MORDFALL SPIELEN. DANN FÄLLT ES IHNEN SCHWER, SICH ZU KONZENTRIEREN.
    »Weißt du eigentlich, daß du eine gute Baßstimme hast?«
    DANKE.
    »Erwarten mich im Jenseits vielleicht… Chöre und so?«
    ENTSPRICHT DAS DEINEM WUNSCH?
     
    Agnes schlüpfte durch den Bühneneingang nach draußen. Vor ihr erstreckten sich die Straßen von Ankh-Morpork.
    Sie blinzelte im Licht. Die Luft schien ein wenig zu prickeln, fühlte sich frisch und nicht zu kalt an.
    Was sie jetzt plante… war falsch. Ihr ganzes Leben lang hatte sie nur richtige Dinge getan.
    Na los, sagte Perdita.
    Wahrscheinlich kam es gar nicht dazu. Mit ziemlicher Sicherheit entschied sie sich dagegen, wenn der entscheidende Augenblick kam. Andererseits konnte es nicht schaden, nach einem Kräuterladen zu fragen, und deshalb fragte sie.
    Es konnte auch nicht schaden, ihn zu betreten, und deshalb betrat sie ihn.
    Es verstieß auch nicht gegen das Gesetz, gewisse Ingredienzen zu kaufen, und deshalb beschloß Agnes, sie zu kaufen. Vielleicht bekam sie irgendwann einmal Kopfschmerzen oder litt an Schlaflosigkeit.
    Es bedeutete überhaupt nichts, den ganzen Kram in ihr Zimmer zu bringen und dort unter der Matratze zu verstauen.
    Stimmt, bestätigte Perdita.
    Wenn man den Durchschnittswert der moralischen Problematik dieser kleinen Aktivitäten auch für den letztendlichen Zweck annahm, so war die Sache eigentlich gar nicht so schlimm…
    Mit solchen Gedanken tröstete sich Agnes auf dem Heimweg. Sie trat um eine Ecke und wäre fast mit Nanny Ogg und Oma Wetterwachs zusammengestoßen.
    Sie preßte sich an die nächste Mauer und wagte nicht zu atmen.
    Die beiden Hexen sahen sie nicht, aber der gräßliche Kater grinste sie über Nannys Schulter hinweg an.
    Sie würden mich wieder nach Lancre bringen! fuhr es Agnes durch den Sinn. Sie zweifelte nicht eine Sekunde lang daran.
    Der Umstand, daß sie ihre eigene Herrin war und jederzeit beschließen konnte, in Ankh-Morpork zu

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