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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Neues, aber in der Art und Weise, wie es Sallinger gesagt hatte, dazu angetan, ihm Unbehagen einzuflößen. Schließlich hatte er schon längst seinen eigenen Namen bei ›Google‹ ausprobiert.
    Jetzt wollte er es mit Petro Sallinger versuchen. Er ging zu seinem Laptop, der nebenan im Büro stand, und tippte auf der Suchseite den Namen ein.

37
     
    Es regnete in Strömen, als sich Häberle von seinem jungen Kollegen Mike Linkohr im weißen Dienst-Audi nach Neu-Ulm chauffieren ließ. Die Scheinwerfer durchdrangen an diesem unwirtlichen Abend nur mühsam dieses Gemisch aus Nebel und Wasser. Der Gegenverkehr blendete, die Scheinwerfer spiegelten sich auf der regennassen schwarzen Fahrbahn. Als sie die Donau überquerten, die hier die Grenzlinie zwischen Baden-Württemberg und Bayern war, drehte Häberle den Kopf nach links, um das Ulmer Münster erkennen zu können. Doch die Scheinwerfer, mit denen es angestrahlt wurde, blähten mit ihrem Licht nur eine Nebelmasse auf. Häberle brummte etwas, das Linkohr nicht verstand. Er verzichtete auf eine Nachfrage, denn er musste sich auf die mehrspurige Straße konzentrieren, von der er gleich hinter der Brücke nach rechts abbog – nach Neu-Ulm. Die Frauenstimme aus Häberles transportablem Navigationsgerät, das er sich privat angeschafft hatte, wies ihnen den Weg.
    »Neu-Ulm«, bemerkte der Chefermittler, während Linkohr den Anweisungen folgte, »ist immer nur ein Anhängsel ans große Ulm. Kennen Sie die Frage, was das Schönste an Neu-Ulm ist?«
    Linkohr zuckte mit den Schultern. Er musste einen Kreisverkehr hinter sich bringen.
    »Das Schönste an Neu-Ulm«, gab sich Häberle selbst die Antwort, »das ist der Blick rüber nach Ulm.«
    Linkohr lachte leise.
    »Aber zu der Landesgartenschau vor einigen Jahren hat sich die Stadt ziemlich aufgemöbelt«, meinte Häberle, um die Fahrzeit zu überbrücken. »Sogar den Bahnhof haben sie tiefergelegt«, fügte er süffisant an, um auf die Stuttgarter Problematik anzuspielen. »Sie wissen ja, welche Folgen die Bahnhofs-Affäre für Stuttgart und Ulm hat: »Über Ulm lacht die Sonne, über Stuttgart die ganze Welt.«
    Linkohr zeigte sich nicht daran interessiert, zumal sich wieder Sigrid seiner Gedanken bemächtigte.
    »Aber dass hier schon ganze Terrorzellen vermutet wurden, haben viele längst vergessen«, hörte er Häberle sagen.
    Linkohr versuchte, sich ins Gedächtnis zu rufen, was sein Chef meinte. Dunkel fiel ihm die Schließung des Multikulturhauses vor inzwischen fünf Jahren ein. In dessen Umfeld hatten einige Aktivisten für den islamistischen ›Heiligen Krieg‹ geworben. Einige waren festgenommen worden, andere sollten nach Meinung der Neu-Ulmer Kollegen jetzt die Fäden angeblich im Verborgenen ziehen.
    Es dauerte noch mehr als zehn Minuten, bis sie endlich den Zufahrtsweg zu dem landwirtschaftlichen Anwesen gefunden hatten, das weit außerhalb der Stadt hinter einer dichten Baumgruppe stand. Der Lichtkegel der Scheinwerfer streifte an kahlen Hecken entlang, deren Wildwuchs darauf hindeutete, dass sie dringend einer Pflege bedurften. Zwischen ihnen gab es eine schmale, geschotterte Hofeinfahrt, in die Linkohr den Wagen hineinsteuerte und neben einem alten Fordmodell parkte. Das Bauernhaus war direkt an den abgewinkelten Scheunentrakt angebaut, ganz im ländlichen Stil früherer Jahrhunderte. Hinter einem Sprossenfenster im Erdgeschoss brannte Licht, das schwach durch dichte Vorhänge schimmerte. Es war die einzige Beleuchtung, an der sich die beiden Kriminalisten orientieren konnten, nachdem Linkohr mit dem Motor auch die Scheinwerfer abgeschaltet hatte. Doch statt der vermuteten Stille umgab sie ein aufgeregtes Schnattern, das aus dem hinteren und damit völlig finsteren Teil des winkeligen Hofraumes herüberdrang.
    »Gänse«, konstatierte Häberle beim Aussteigen. »Besser als jeder Wachhund.« Er ließ die Tür ins Schloss fallen und wandte sich dem Hauseingang zu, der sich neben dem beleuchteten Fenster befand. Linkohr hatte seinen Chef noch nicht eingeholt, als bereits ein Lichtschein in den Hof fiel. Unter der Tür, die nach innen geschwenkt war, erschien ein großer Mann, der dem Chefermittler gleich die Hand zur Begrüßung entgegenstreckte. »Meine Wachanlage ist eingeschaltet«, gab er sich leutselig. »Gänse funktionieren immer, zuverlässiger als jede Elektronik.« Mit seinem Lachen übertönte er das Geschnatter, das auf mehrere Tiere schließen ließ. »Ich bin Andreas Ollerich. Wir haben

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