Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands
vorgenommen, seine leidenschaftlichen Annäherungen klaglos über sich ergehen zu lassen. Doch schon beim allerersten Mal hatten seine geschickten Hände in ihrem Körper etwas ausgelöst, wofür sie sich zutiefst schämte. Sie hatten Lust in ihr erweckt. So sehr, dass sie sich mit geschlossenen Augen vorgestellt hatte, es seien Artairs Hände, die forschend über jede noch so versteckte Stelle ihres Körpers strichen. Auf diese Weise hatte sie es überhaupt nur aushalten können, dass ihre Haut gebrannt und sie sich ihm schließlich voller Leidenschaft hingegeben hatte. Danach hatte sie es kaum gewagt, die Augen zu öffnen, um nicht in das Gesicht des fremden und verhassten Mannes zu sehen, doch in seinem Blick hatten so viel Liebe und Glück gelegen, dass es sie bis tief ins Herz hinein berührt hatte.
»Woran denkst du?«, wollte Angus wissen.
»Ich dachte an unsere erste Nacht«, erwiderte sie und hoffte, dass sie nicht rot geworden war.
»Ach, Mhairie, weißt du eigentlich, dass du mich zum glücklichsten Mann der Highlands gemacht hast?«
Mhairie schloss die Augen. Manchmal konnte sie seine abgöttische Liebe nur schwer ertragen. Wie gern würde sie seine Gefühle bedingungslos erwidern, aber das schien ihr unmöglich, solange keine Nacht verging, in der sie nicht an Artair dachte. Angus hatte niemals mehr den Namen des Mannes in den Mund genommen, dem ihr Herz vor ihm gehört hatte. Er glaubt, ich habe ihn vergessen, dachte Mhairie, als sie eine Bewegung in ihrem Arm spürte.
»Er wacht auf!«, rief Angus aufgeregt. Auch das rührte Mhairie zutiefst. Jeder Atemzug, jedes Strampeln, jeder Blick dieses Kindes schienen Angus ein Wunder der Natur zu sein. Selbst das ohrenbetäubende Geschrei, das in diesem Augenblick erscholl und das faltige rote Gesicht seines Sohnes verzerrte.
»Ich glaube, er hat Hunger«, flüsterte Angus voller Fürsorge.
Mhairie schmunzelte, während sie ihr Nachthemd öffnete und dem Kind die Brust gab. Ein lautes Schmatzen und Saugen erfüllte den Raum.
»O Mhairie, er ist so wunderbar! Unser Brian. Er ist ein ganzer Munroy, das sieht man ihm jetzt schon an. Ihm wird das alles einmal gehören. Dann wird er der Herr im Strathconon sein.«
Mhairies Miene verfinsterte sich. Das war immer noch ein wunder Punkt bei ihr und würde es ewig bleiben: dieser Stolz auf einen Clan, der so viel Übles angerichtet hatte. Doch ihren Groll musste sie tief in ihrem Herzen verschließen. Sie wollte aber auf keinen Fall zulassen, dass man dem Kind später auch den Hass der Munroys auf die Makenzies einpflanzte. Zum Glück mied Angus es seit ihrer Hochzeit, diesen Namen überhaupt noch in den Mund zu nehmen.
»Liebling, zur Taufe solltest du aber unbedingt die Collane tragen.«
Mhairie zuckte zusammen und wusste ganz sicher: Niemals würde das Beutestück der Munroys noch einmal ihren Ausschnitt zieren! Sonst würde sie ihr Spiegelbild nicht mehr ertragen können. Die Collane gehörte den Makenzies, und sie würde sie eher vernichten, als sie noch einmal den Munroys in die Hände fallen zu lassen. Die Hüterin der Collane zu sein, das war ihr Preis dafür, dass sie mit fliegenden Fahnen in das Lager der Feinde übergelaufen war.
»Wo ist sie überhaupt? Ich habe sie seit unserer Hochzeit nicht mehr an deinem Hals gesehen.«
In ihrer Not rang sich Mhairie zu einer Lüge durch. »Bitte, sei mir nicht böse, aber ich habe das wertvolle Schmuckstück verloren. Damals auf unserer Hochzeit muss es mir vom Hals gerutscht sein, und bei der ganzen Aufregung habe ich nicht mehr daran gedacht.«
Mhairie erwartete einen Wutanfall, aber Angus strich ihr nur tröstend über das Haar. »Die finden wir wieder. Ich lasse meine Leute wenn nötig den ganzen Park umgraben. Sie muss ja irgendwo liegen.«
»Aber vielleicht hat sie jemand gefunden und gestohlen.« Mhairie klopfte das Herz bis zum Hals.
»Dann, mein Lieb, werden alle Zimmer der Dienstboten durchsucht, und gnade Gott demjenigen, bei dem sie auftaucht.«
Mhairie traute sich kaum, ihren Mann anzusehen, denn die Wahrheit war, dass die Collane nur eine Handbreit von ihm entfernt lag. Unter dem Bett in einem Kasten. Wenn ich wieder auf den Beinen bin, muss ich ein sicheres Versteck finden, durchfuhr es sie eiskalt.
»Schau nicht so entsetzt, mein Liebes! Ich reiße dir nicht den Kopf ab. Du kannst doch nichts dafür. Überlass die Suche mir – ich bringe dir die Kette unversehrt zurück.«
Mit diesen Worten stand Angus auf, streichelte sowohl seinem
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