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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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Kopf. »Nein, mein Kind, er ist vor ein paar Minuten wie der Teufel fortgeritten.«
    In diesem Augenblick fühlte Mhairie einen entsetzlichen Schmerz im Unterleib. Es wird nur ein Tritt des Kindes sein, versuchte sie, sich zu beruhigen, aber sie verspürte den Wunsch, sich schnellstens hinzulegen. Seit damals hatte sie immer Angst, sie könne ihr Kind verlieren, wenn während der Schwangerschaft etwas in ihrem Bauch schmerzte. Und irgendetwas lag in der Luft. So hatte sich Angus doch noch nie benommen. Sie wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte, aber ihre Angst, dass etwas Entsetzliches geschehen werde, wuchs von Augenblick zu Augenblick. Die Knie wurden ihr weich, als sie sich die Treppe hinaufschleppte.
    Mhairie hatte sich gerade hingelegt, als die Tür sich öffnete und Harriet, ohne anzuklopfen, eintrat.
    »Du warst es also, die ihn mir genommen hat«, krächzte ihre Schwägerin ohne Umschweife mit unheimlicher Stimme.
    Mhairie fuhr hoch und erschrak. Harriet war immer schon bleich und mager gewesen, aber in diesem Augenblick sah sie aus wie ein wandelnder Geist.
    »Du warst es also«, wiederholte Harriet. Der blanke Hass loderte aus ihren Augen.
    »Wovon sprichst du?«
    Statt Mhairie zu antworten, warf sie ihr etwas auf die Bettdecke, das wie ein Brief aussah.
    »Ich habe meinen Bruder gesucht, aber ich fand in seinem Zimmer nur seine schmutzige Kleidung, die er heute Vormittag getragen hat, als er so überstürzt fortgeritten ist. Und dann suchte ich nach dem Brief, den der Junge ihm ausgehändigt hatte. In seinem Sporran entdeckte ich ihn.«
    »Harriet, ich … ich weiß von keinem Brief. Was hat das alles zu bedeuten?«, stammelte Mhairie.
    Mit irrem Blick musterte Harriet ihre Schwägerin. »Der Teufel soll dich holen!«, zischte sie.
    Mhairie war wie erstarrt, wollte etwas sagen, aber da war Harriet bereits zur Tür hinaus. Mhairie rieb sich verwundert die Augen. Träumte sie, oder war das eben wirklich geschehen? Ein Blick auf ihre Bettdecke gab ihr die Antwort. Da lag der Brief.
    Mhairie atmete ein paarmal tief durch, bevor sie zögernd danach griff. Bei näherem Hinsehen stellte sie fest, dass er verschmutzt und feucht war. Trotzdem erkannte sie auf einen einzigen Blick, wessen Schrift es war. Aber das war doch nicht möglich …
    Es gelang ihr nur unter großer Anstrengung, den Brief in den Händen zu halten, doch dann las sie die Zeilen, die ein angeblich Toter geschrieben hatte.

    Du Abschaum, Du. Wie Vieh habt ihr uns an Bord getrieben, bevor einer Deiner Männer meinen Vater umbrachte. Hast Du geglaubt, Du wärest mich auf ewig los? Du hast eines nicht bedacht: Es gibt Schiffe zurück. Schon seit zwei Jahren bin ich in Ullapool und ich habe mir geschworen, keinen Fuß mehr in das Tal von Strathconon zu setzen, außer mit dem einen Ziel: Dich zu töten. Aber mir fehlte der Mut. Ich dachte, ich hätte meinen Frieden gefunden. Als einfacher Fischer. Ja, höhne nur, Du Satan. Doch dann wollte ich wissen, was aus meiner geliebten Mhairie geworden ist. Ich fand das Haus in Marybank verfallen vor. Und ich erfuhr, dass sie in Deinem Haus lebt. Du besitzt also etwas, das mir gehört, und das werde ich mir holen. Komm heute Mittag zum Artair’s Burn, rechts von der Brücke, und dann lass es uns austragen wie Männer. Artair Makenzie.

    Mhairie japste nach Luft. Ihr wurde speiübel. Sie konnte nicht glauben, was sie da las, und doch gab es dafür nur eine Erklärung: Angus hatte Artairs Tod erfunden, um sie zur Heirat mit ihm zu bewegen. Niemals wäre sie Angus’ Frau geworden, wenn sie auch nur annähernd geahnt hätte, dass Artair noch am Leben war.
    Ich muss zu ihm, durchfuhr es sie eiskalt, ich muss sofort zu ihm. Nichts würde sie davon abhalten, nach Artair zu suchen. Mhairie sprang aus dem Bett und kleidete sich notdürftig an. Unterwegs zum Stall traf sie ihre Schwiegermutter, die wissen wollte, ob sie Harriet gesehen habe, doch Mhairie gab ihr nicht einmal eine Antwort. Sie hatte gerade das Stalltor erreicht, um sich eines der Pferde zu holen, als sie lautes Hufgetrappel hinter sich vernahm. Sie wandte sich um. Es waren mehrere Männer aus dem Tal, allen voran Alec Dunbar aus Dingwall. Sie hatte ihn nie wieder gesehen, nachdem er sie damals nach Hause gebracht hatte. Er war ein richtiger Mann geworden.
    »Wir wollen Angus sprechen, Mhairie!«, rief er ihr zu.
    »Er ist noch einmal fortgeritten«, erwiderte sie tonlos.
    »Und wohin?«
    Mhairie hob die Schultern.
    »Keine Sorge, wir kriegen

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