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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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Körper und ertappte sich bei dem Gedanken, wie wunderbar es wäre, wenn er sie umarmen würde und sie vereint am Bett der alten Dame säßen.
    »Ich … ich glaube, ich muss jetzt gehen«, stammelte sie stattdessen.
    »Dann bringe ich dich noch zur Tür«, sagte Dusten, erhob sich entschieden und fügte hinzu: »Großmutter, ich schicke dir nachher Akira mit dem Essen. Sie hat wunderbar für dich gekocht.«
    Großmutter Mhairie aber schien ihm gar nicht mehr zuzuhören, sondern ihr wacher Blick wanderte zwischen ihrem Enkel und Lili hin und her.
    »Du bist ein guter Junge«, murmelte sie schließlich. »Willst du uns nicht etwas von dem guten Tropfen aus dem Keller holen?«
    Dusten sah sie verdutzt an.
    »Junge, du weißt doch, was ich meine – bring uns ein Gläschen von dem guten Makenzie-Whisky. Wir wollen Lilis Besuch gebührend feiern. Und sie möchte bestimmt noch ein wenig bleiben.«
    »Ja, wenn du meinst.« Dusten stand zögernd auf.
    »Worauf wartest du noch? Oder findest du, dass eine bettlägerige Mumie wie ich nicht mehr trinken sollte?« Sie blinzelte ihm verschwörerisch zu.
    Dusten lachte. »Ich freue mich doch, wenn es dir besser geht. Ich predige dir seit Wochen, dass deine Zeit noch nicht um ist. Herzlich willkommen im Leben, liebste Großmutter!«
    Mit diesen Worten erhob er sich von ihrem Bett und verließ das Zimmer.
    Die Tür hatte sich kaum hinter ihm geschlossen, da beugte sich Mhairie zu Lili hinüber. »Kind, ist es wirklich wahr?«, fragte sie mit rauer Stimme.
    »Was meinst du damit, Großmutter Mhairie?«, entgegnete Lili, obwohl sie bereits tief im Innern ahnte, was die alte Dame ihr sagen wollte.
    »Meine Augen sind für mein Alter hervorragend, mein Kind, mir entgeht nichts. Liebst du ihn?«
    Lili stockte der Atem. »Natürlich liebe ich Niall und …«
    »Ich rede nicht von Niall. Liebst du Dusten?«
    »Nein, natürlich nicht … ich … wie kommst du darauf? Ich … ich …«
    »Also doch.«
    Lili wurde abwechselnd heiß und kalt. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und geflüchtet, aber sie konnte nicht. Sie hatte das Gefühl, als sei sie an dieser Bettkante festgenagelt. Da spürte sie die Hand der alten Dame auf ihrem Arm.
    »Oh, Kindchen, glaubst du etwa, ich wüsste nicht, wie sich Liebende ansehen? Du irrst. Es ist ein Zauber, der dich und alle im Raum gefangen nimmt. Ich habe ihn eben gerade gespürt.«
    »Großmutter Mhairie, ich mag Dusten. Er gehört zur Familie, er ist so zugewandt, so freundlich …«
    »Kindchen, lass dir von einer alter Frau, die selbst einmal sehr geliebt hat, das eine sagen: Deine Augen drücken das aus, was deine Worte leugnen. Lauf nicht davon! Wenn dein Herz spricht, höre darauf. Geh mit ihm!«
    »Selbst wenn es so wäre, niemals würde ich Isobel im Stich lassen!«, entfuhr es Lili gegen ihren Willen.
    »Das ehrt dich, Lili Campbell, aber kannst du mit der Lüge leben? Ich habe es getan für meine Kinder – und sieh doch nur, was aus mir geworden ist! Ich bin verrückt, von meiner Familie geächtet und …«
    Die Tür öffnete sich, und Dusten trat ein. In der einen Hand hielt er eine Flasche Whisky, in der anderen drei Gläser.
    »Unterhaltet ihr euch gut?«, fragte er unbekümmert.
    Er bekam keine Antwort. Mhairie war erschöpft in ihre Kissen zurückgesunken und Lili nicht fähig, auch nur noch ein Wort zu sagen. In ihrem Kopf drehte sich alles.
    »Ich muss gehen«, presste sie schließlich hervor und erhob sich. Sie hatte das Gefühl, dass der Boden unter ihr ins Schwanken geraten war, doch das schob sie auf den Whisky, den sie mit Dusten getrunken hatte.
    »Ich bringe dich zur Tür.« In Dustens Stimme schwang die Enttäuschung über ihren übereilten Aufbruch mit.
    »Nicht nötig«, entgegnete Lili förmlich, hauchte Großmutter Mhairie einen Kuss auf die Wange und verließ fluchtartig das Zimmer.
    »Los, Junge, lauf ihr hinterher!«, befahl Mhairie ihrem Enkel, doch Dusten rührte sich nicht von der Stelle. Er starrte an seiner Großmutter vorbei ins Leere.
    »Worauf wartest du noch? Du liebst sie doch, oder?«
    Dusten wandte sich seiner Großmutter zu. »Ja, ich liebe sie, und deshalb lasse ich sie gehen.«
    Mhairie sah ihn entgeistert an. »Das ist doch Unsinn. Wenn du sie liebst, musst du verhindern, dass sie in ihr Unglück rennt. Und ich sage dir, sie wird nicht glücklich mit Niall. Sie kann es gar nicht werden, weil sie dich liebt. Sie hat es mir eben durch die Blume selbst gestanden. Junge, wenn ich alte Frau das schon

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