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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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Strathpeffer zu kuren, ohne Murren angenommen und es bislang nicht bereut.
    In Strathpeffer tobte das mondäne Leben. Die Reichen und Schönen, die Jungen und Alten aus dem ganzen Land trafen sich in diesem Ort, um das Wasser aus den Quellen der umliegenden Berge zu trinken und Moorbäder zu nehmen. Lili hatte bereits etliche Bekanntschaften geschlossen, doch sie beließ es bei oberflächlichen Kontakten. Die Welt dieser Menschen blieb ihr doch äußerst fremd. Noch war es ihr nicht in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie eine wohlhabende Hochland-Lady war, die im erst vor drei Jahren errichteten Highland Hotel wohnte. Es lag direkt am Hauptplatz, besaß zwei große Türme und eine üppig verzierte Holzfassade. Auch dass Niall ihr viel Geld dagelassen hatte und sie in den luxuriösen Geschäften am Strathpeffer Square hätte kaufen können, was ihr Herz begehrte, war ihr eher unangenehm. Noch hatte sie keinen Gebrauch davon gemacht.
    Doch das mondäne Leben und die entspannenden Moorbäder waren nichts gegen das befreiende Gefühl, für eine Weile die beklemmende Atmosphäre von Scatwell Castle hinter sich zu lassen. Lili war seit ihrer Hochzeit die Feindin im eigenen Haus. Lady Caitronia behauptete, Lili habe ihren Sohn gegen die Familie aufgehetzt. Und Niall hatte an den Wochenenden nichts anderes im Sinn, als endlich einen Sohn zu zeugen. Je verbissener er das Ziel verfolgte, desto häufiger ging bei ihm gar nichts mehr. Und sie hatte sich schon mehrfach in Kopfschmerzen geflüchtet.
    Lili hatte in den letzten Wochen vergeblich darauf gehofft, dass Großmutter und Dusten von ihrer Reise zurückkehrten, aber sie hatten sich, wie sie aus einem Brief Großmutter Mhairies erfahren hatte, ein Haus in Ullapool gemietet und wollten erst wiederkommen, kurz bevor die trächtigen schwarzen Kühe ihre Jungen von den roten Stieren bekämen. Bis dahin kümmerte sich Alec Dunbar um die Rinder. Lili hatte den alten Mann ein einziges Mal von Weitem auf den Feldern gesehen, aber sie hatte nicht gewagt, sich ihm vorzustellen. Immerhin hatten die Rinder auf der großen Weide bleiben dürfen. Kein Mensch hatte je gefragt, wer sie aus ihrer misslichen Lage befreit hatte.
    Das alles ging Lili durch den Kopf, während sie vor dem Spiegel ihres Hotelzimmers stand und skeptisch ihr Spiegelbild beäugte. Sie sah blendend aus, die Kur hatte ihr rosige Wangen beschert, und sie hatte leicht zugenommen. Doch das Kleid war für ihren Geschmack zu fein. Niall war vor der Kur mit ihr nach Inverness gereist, um ihr eine neue Garderobe zu kaufen. Er fand, dass die Kleider aus Edinburgh ihrer neuen gesellschaftlichen Stellung nicht angemessen seien. Wäre es nach seinem Willen gegangen, hätte sie alles wegwerfen sollen, was sie an ihre Vergangenheit erinnerte. Sie aber hatte die Kleider gerettet, die ihre Mutter ihr genäht hatte, und in ihrem Schrank versteckt. In dem Koffer, mit dem sie in die Highlands gereist war und der auch die Erinnerungsstücke an ihren Vater, Dustens Brief sowie Caitlins Tagebuch enthielt. Ein paarmal schon war sie versucht gewesen, alles in den Bach zu werfen, aber eine innere Stimme hatte sie bislang davon abgehalten.
    Das taubenblaue Seidenkleid war schön, keine Frage, aber würden die Denoons sie in dieser Aufmachung überhaupt wiedererkennen? Lili hatte sich riesig über den Brief von Mrs Denoon gefreut, in der sie Lili von ihrem anstehenden Besuch in Strathpeffer berichtet hatte. Zu ihrem großen Bedauern hatte Niall keinerlei Interesse gezeigt, die ehemaligen Herrschaften ihrer Mutter kennenzulernen. Sie hatte ihn gebeten, wenigstens am Abend zum Essen aus Scatwell zu kommen, doch er hatte unter dem Vorwand abgelehnt, zu viel Arbeit zu haben.
    Schade, dachte Lili, als sie sich noch einmal schwungvoll um die eigene Achse drehte und beschloss, das Kleid anzubehalten. Sie hatte sich mit den Denoons in ihrem Highland Hotel zum Abendessen verabredet und war sehr aufgeregt bei dem Gedanken, die beiden zu treffen. Sie waren schließlich außer Isobel die einzige Verbindung zu ihrem früheren Leben.
    Lili war viel zu früh fertig mit ihren Vorbereitungen und ließ sich auf das Sofa fallen. Die riesige Suite bestand aus einem Wohnraum mit einem Kamin, einem Schlafzimmer und einem Bad. Die Wände in allen Räumen waren holzvertäfelt und die Teppiche rot-grün kariert. Das letzte Wochenende hatte Niall bei ihr verbracht. Sie hatte so darauf gehofft, dass er Isobel mitbrächte, aber die hätte ihn bei seinen Plänen nur

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