Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
Vom Netzwerk:
Worte legte er Lili eine Hand auf den Arm, doch sie konnte sich nicht helfen. Seine Reaktion war ihr unheimlich. Hatte er wirklich nicht alles verstanden?
    Zu ihrer Erleichterung war Doktor Denoon Niall eine Antwort schuldig geblieben.
    Noch jedenfalls! In ihrem Kopf arbeitete es fieberhaft. Wie konnte sie den Doktor davon abhalten, noch einmal auf ihren Vater zu sprechen zu kommen und womöglich seinen Namen zu nennen? Sie hatte keine andere Wahl, als die Sache direkt anzugehen.
    »Sie glauben, jemanden getroffen zu haben, der meinen Vater kannte. Das glaube ich nicht. Ich kenne ja nicht einmal seinen Namen. Und ganz ehrlich, was geht mich dieser namenlose Schwarzbrenner und Hochstapler an? Und mein Mann war bislang so tolerant und hat keine Fragen gestellt.«
    Doktor Denoon starrte Lili fassungslos an. Auch Mrs Denoon war ihre Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben, doch Niall nahm Lilis Hand und raunte: »Ich liebe meine Frau, ganz gleich, was für ein kleiner Ganove ihr Vater auch gewesen sein mag. Lassen Sie uns nicht mehr davon sprechen.«
    Während des gesamten weiteren Essens warf Lili Niall immer wieder verstohlene Blicke zu, doch er unterhielt sich inzwischen angeregt mit Doktor Denoon. Das Eis schien gebrochen, besonders als Niall nach dem Essen diverse Whiskys orderte und immer wieder mit Doktor Denoon anstieß.
    Lili rührte nichts davon an. Schließlich sprach sie mit Mrs Denoon über ihre Mutter, was damit endete, dass die beiden Frauen einander weinend in den Armen lagen.
    Lili war erleichtert, als die Männer sich zum Aufbruch bereit machten. Die Angst, dass die Wahrheit doch noch ans Licht kommen werde, lähmte sie förmlich. Sie waren die letzten Gäste. Alle anderen waren bereits gegangen, und die Kellner warteten nur noch darauf, dass auch sie endlich nach Hause gehen konnten. Bis zuletzt hatte Lili gebangt, vor allem als sie sah, wie betrunken Doktor Denoon war, während Niall beinahe nüchtern wirkte. Lili beschlich der Verdacht, dass er seinen Whisky in die Pflanze gegossen hatte, die neben ihrem Tisch stand, doch warum sollte er? Er scheint keinen Verdacht geschöpft zu haben, ging es Lili durch den Kopf, dann hätte er sich sicher nicht so zusammenreißen können.
    Nachdem Doktor Denoon das Restaurant am Arm seiner Frau sicher verlassen hatte, wandte Lili sich erleichtert an ihren Mann. »Begleitest du mich zu meinem Zimmer?«, fragte sie in der Annahme, er werde die Nacht bei ihr verbringen, doch Niall lehnte kühl ab. »Ich mache mich auf den Weg nach Hause. Schlaf gut!«
    »Aber … aber, du hast doch so viel getrunken«, wandte sie ein. »Bleib doch hier! Das ist sicherer.«
    »Ach, zerbrich dir nicht meinen Kopf! Und wenn ich gegen einen Baum fahre, dann ist es Schicksal. Ich hole dich in zwei Wochen ab.«
    »Aber willst du mich am nächsten Wochenende denn nicht besuchen?«
    »Doch, unter einer Bedingung: Du sagst mir auf der Stelle, was es mit deinem Vater auf sich hat.«
    Lili wurde schwindelig, aber sie konnte sich glücklicherweise noch an einer Wand abstützen.
    »Was meinst du damit? Ich weiß nicht mehr als das, was meine Mutter mir verraten hat. Aber warum löcherst du mich plötzlich so? Bislang war dir meine Herkunft doch völlig gleichgültig.«
    »Ja, bisher, als ich noch nicht wusste, dass dein Vater aus dem Tal von Strathconon stammt.«
    Lili wurde kalkweiß. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Verkauf mich nicht für dumm! Das wollte Doktor Denoon bei Tisch ausplaudern, bevor du ihm den Wein über die Hose gekippt hast. Also, hast du mir etwas zu sagen?«
    »Nein, nein, du irrst dich! Mein Vater stammte nicht aus den Highlands. Das war ein Missverständnis. Verrenn dich bitte nicht in etwas so Unsinniges! Komm, begleite mich auf mein Zimmer. Mit so viel Whisky im Blut kannst du nicht mehr fahren.«
    »Ich werde fliegen, mein Liebling«, erwiderte Niall mit verwaschener Stimme. Lili erschrak. Inzwischen hatte der Alkohol seine Wirkung entfaltet. Er hatte tatsächlich zu viel getrunken. Dann wird er dieses Gespräch morgen vielleicht wieder vergessen haben, redete sie sich gut zu und wollte ihn küssen, doch da war er bereits davongeschwankt.
    »Niall, sei doch vernünftig!«, rief sie ihm hinterher, doch er wandte sich nicht einmal um.

49
    Strathpeffer, August 1914
    Lili fürchtete sich davor, die Denoons nach jenem entsetzlichen Abend wiederzusehen. Tagelang hatte sie sich verleugnen lassen, wenn die beiden an der Rezeption gestanden hatten. Doch dann ergriff sie

Weitere Kostenlose Bücher