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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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Feuers, und darüber stand auf Lateinisch Luceo non uro. Ich leuchte, ich verbrenne nicht, übersetzte Lili in Gedanken.
    Mit zitternden Händen stopfte sie das Clanabzeichen in ihren Koffer, bevor sie den Brief ihres Vaters zur Hand nahm, fest entschlossen, ihn zu vernichten. In diesem Augenblick hörte sie eine schneidend scharfe Stimme hinter sich. »Damit wirst du die Wahrheit nicht aus der Welt schaffen!«
    Lili fuhr herum und blickte in Nialls Gesicht. Sie erschrak, denn er sah entsetzlich aus. Das Haar hing ihm ungekämmt ins aschfahle Gesicht, er war nicht rasiert. Er schien die Nacht in seiner Kleidung verbracht zu haben. Sein Hemd war völlig zerknittert.
    »Ja, ergötz dich nur an dem, was du aus mir gemacht hast. Und ich frage dich nun zum letzten Mal, was ist mit deinem Vater?«
    Lili aber trat beherzt einen Schritt auf ihn zu. »Ich muss dir vorher etwas anderes sagen. Wir …«
    »Ich habe dich etwas gefragt und verlange eine Antwort aus deinem Mund. Alles andere interessiert mich nicht.«
    Lili blickte zu Boden, denn sie ertrug den verächtlichen Blick nicht länger, mit dem er sie schier durchbohrte.
    »Und sieh mich an, wenn du mit mir sprichst …« Er hielt inne, griff in seinen Strumpf, holte den Sgian Dubh hervor und warf ihn zu den anderen Sachen auf die Bettdecke.
    »Niall, bitte, lass mich dir sagen …«
    »Nein!«, schrie er. »Du wirst mir auf der Stelle erklären, was es mit deinem Vater auf sich hat.«
    Lili kämpfte mit sich, ob sie nicht alles leugnen und behaupten solle, sie wisse auch nicht, was das Foto und dieser Brief zu bedeuten hatten, doch das schien ihr sinnlos. Es war so eindeutig, dass Gordon Makenzie an Davinia geschrieben hatte, bevor er in die Highlands gegangen war, um Angus Munroy umzubringen. Nein, sie hatte keine Wahl.
    »Gordon Makenzie war mein Vater«, brachte sie schließlich mit bebender Stimme hervor.
    »Und du wagst es, mir diese Ungeheuerlichkeit ungerührt an den Kopf zu werfen, als sei es das Normalste auf der Welt?« Nialls Gesicht war jetzt vor Schmerz verzerrt.
    »Es tut mir leid. Ich wollte es dir niemals sagen und mein Geheimnis mit ins Grab nehmen, denn ich habe davon auch erst an jenem Abend erfahren, bevor ich dir in die Highlands gefolgt bin. Ich fand die Sachen versteckt im Nachlass meiner Mutter. Da ahnte ich noch nicht, auf welch unselige Weise die Schicksale unserer Clans miteinander verknüpft waren und sind.«
    »Das hast du dir aber fein zurechtgelegt. Und du hast es nicht für nötig befunden, mich aufzuklären, nachdem du erfahren hattest, dass mich diese unselige Verknüpfung bereits einmal fast um den Verstand gebracht hat?«
    »Ich wollte, dass der Hass ein Ende hat. Und ich wollte uns beiden ersparen, dass wir das durchleiden, was du mit Caitlin erfahren hast. Ich dachte, wenn unsere Kinder Teile von beiden Clans in sich tragen, dann überwinden wir die Gräben der Vergangenheit.«
    »Du wolltest mir also absichtlich Makenzie-Bastarde unterschieben. Lieber Gott, was bist du für eine hinterhältige Betrügerin! Caitlin konnte es nicht wissen, als wir Isobel gezeugt haben, aber du hättest es mit voller Absicht hinter meinem Rücken getan.«
    Es war nicht mehr der Schmerz allein, der sein Gesicht verzerrte, sondern der blanke Hass. »Da kann ich nur von Glück sagen, dass du keine Kinder bekommen kannst, damit mir das erspart bleibt.«
    Lili riss die Augen schreckensweit auf. »Aber das wollte ich dir doch sagen! Ich erwarte ein Kind.«
    Einen Augenblick lang starrte Niall sie an wie einen Geist, doch dann trat er bedrohlich auf sie zu und versetzte ihr einen Stoß. Lili geriet ins Wanken, doch sie konnte sich an einem Stuhl festhalten.
    »Du lügst doch, wenn du nur den Mund aufmachst. So einen Unsinn kannst du deinem geliebten Dusten erzählen. Der ist dir ja verfallen. Habt ihr mir eigentlich Hörner aufgesetzt?«
    Lili biss die Lippen fest zusammen. Sie war nicht bereit, auf diese Anschuldigung zu antworten.
    »Schweigen kann sehr beredt sein, meine Liebe. Wenn ich nur daran denke, dass ich mich von dir habe beschwatzen lassen, Harmonie im Hause Munroy walten zu lassen und über die Untaten der Makenzies zu schweigen. Deinetwegen habe ich meine Mutter erzürnt, weil du mir geschickt ausgeredet hast, Großvaters Geburtstag zu feiern.« Er lachte hässlich auf. »Jetzt verstehe ich natürlich, warum du das nicht ertragen hättest.«
    Lili wollte etwas erwidern, aber sie konnte nicht. Ihr Mund war wie ausgedörrt. Die Zunge klebte

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