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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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um Caitlins Tod ein solches Geheimnis machen. Für mich gibt es da nur einen Grund: Caitlin hatte eine Affäre mit Dusten, die Niall entdeckt hat, nicht wahr? Hat sie sich deswegen umgebracht?«
    Lili erschrak vor ihren eigenen Worten. Das hatte sie nicht sagen wollen. Niemals! Warum war ihr Mund nur immer schneller als ihr Verstand? Sie schob es auf den Whisky.
    Mhairie rollte mit den Augen. »Wer hat dir denn diesen Bären aufgebunden? Schlimm genug, dass man dem armen Mädchen eine Gemütskrankheit unterschiebt, aber dass man sie jetzt auch noch zur Hure machen will. Unglaublich!«, schimpfte sie. »Caitlin ist Niall niemals untreu gewesen. Sie hat ihn über alles geliebt.«
    Lili klopfte das Herz bis zum Hals. Sie empfand zwar Erleichterung darüber, dass es niemals eine Affäre zwischen Caitlin und Dusten gegeben hatte. Gleichzeitig aber schämte sie sich dafür, dass sie den beiden etwas angedichtet hatte. Sie musste den Irrtum richtigstellen. Und zwar sofort. Das konnte sie unmöglich der Familie anlasten. Sie spürte, wie ihre Wangen vor Verlegenheit ganz heiß wurden.
    »Nein, das mit der Affäre, das hat keiner angedeutet. Das habe ich mir selbst zusammengereimt, weil ich eine Erklärung dafür gesucht habe, warum Caitlin bei dieser Familie dermaßen in Ungnade gefallen ist.«
    »Du hast eine blühende Phantasie, mein Kind. Lass das bloß nicht Niall hören. Und ebenso wenig Dusten.« Mhairie lachte heiser, bevor sie mit ernster Stimme fortfuhr: »Sie war älter als Dusten, aber das muss ja kein Hindernis sein. Sie mochten einander wie Freunde. Er war immer freundlich zu Caitlin und hat ihr die erste Zeit auf Scatwell Castle erträglich gemacht, mehr nicht, denn Niall war die meiste Zeit geschäftlich unterwegs. Und Lady Caitronia und sie waren von Anfang an wie Hund und Katze. Caitlin kannte ja keinen Menschen im Tal von Strathconon. Und da haben Dusten und ich uns ihrer angenommen. Sie kam aus Ullapool und war die Enkelin des reichen Schiffseigners John Boyd, der für Niall Schafwolle nach Übersee verschiffte …« Sie stockte. »Aber jetzt ist es genug. Ich will dir nicht Caitlins gesamte Lebensgeschichte erzählen. Wenn Niall davon erfährt, wird er mir wieder sehr böse sein, denn wenn es nach ihm ginge, hätte es den Namen Caitlin in unserer Familie niemals gegeben.«
    »Mhairie, ich verspreche, dich nie wieder mit Fragen zu löchern. Nur verrat mir eins: Was hat sie verbrochen, dass man sie in dieser Familie am liebsten vergessen würde?«
    »Gar nichts!«
    Mhairie goss Lili und sich ein drittes Glas ein.
    »Aber es muss doch etwas vorgefallen sein. So wie Niall versucht, Isobel das Gedenken an ihre Mutter regelrecht auszutreiben. Wenn sie nicht krank war, dann muss sie doch einen triftigen Grund gehabt haben, sich umzubringen.«
    »Slàinte mhath!«, rief Mhairie mit ihrer tiefen Stimme. Bei ihr zeigte der Whisky anscheinend noch keinerlei Wirkung.
    Ganz im Gegensatz zu Lili. Sie hatte das Gefühl, ein wenig zu schwanken, obwohl sie fest in ihrem Sessel saß.
    »Nun gut, ich will dir Quälgeist noch einen letzten kleinen Hinweis geben. Aber nur, wenn du mir hoch und heilig versprichst, mir in Zukunft nie wieder Fragen zu dieser verdammten Familiengeschichte zu stellen.«
    Mhairies Stimme war so laut und unerbittlich geworden, dass Lili ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    »Ja, ich verspreche es.«
    »Caitlin hatte das Pech, in Wirklichkeit eine andere zu sein als die Frau, die Nialls Ehefrau wurde. Man hatte ihr vorgegaukelt, sie sei eine waschechte Boyd, aber ihre Mutter war gar nicht die Tochter der Boyds gewesen. Sie hatten das Kind aufgezogen und als ihr eigenes ausgegeben …«
    »Aber … aber dafür konnte sie doch nichts. Ich meine, das kann man ihr nicht anlasten. Und sie hatte doch Niall, der sie sehr liebte …«, stammelte Lili.
    Mhairie legte einen Zeigefinger auf den geschlossenen Mund, um Lili daran zu erinnern, dass sie ihr soeben ein Versprechen gegeben hatte.
    Lili stöhnte laut auf und trank das dritte Glas in einem Zug leer. Das Brennen hatte aufgehört. Nun breitete der Whisky sich in ihrem Kopf aus. Sie fühlte sich leicht und unbeschwert.
    »Aber wenn du, Lili, einmal Kummer haben solltest, weil dir in diesem Hause Unrecht widerfahren sollte, dann wende dich an mich oder an Dusten. Wir werden es niemals zulassen, dass unter diesem Dach noch einmal ein armes Menschenkind in den Tod getrieben wird.«
    Lili lagen noch so viele Fragen auf der Zunge, aber sie schluckte

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