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Murats Traum

Murats Traum

Titel: Murats Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaden
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Aber in der schmalen Sicherheitszone zwischen unsern Körpern brannte die Luft. Vielleicht war es nur der Wein, aber eher die Wahrheit. In diesen Augenblicken mit Philipp in dem Bungalow am Meer, während wir uns vorsichtig berührten, als ob alles auf dem Spiel stünde, habe ich es endgültig eingesehen. Ich war verliebt, und es hatte keinen Sinn mehr, mich dagegen zu wehren.
    Das Ger äusch des Korkens.
    Philipps Lippen streiften mein Ohr, dann verließ er mich, keine Armlänge getrennt von Murat und Paul, die inzwischen offenbar unzertrennlich geworden waren, und wir halfen Carlo, den Matratzenstapel abzubauen, diese harten, blauen Dinger, die ich aus meiner Kindheit kannte. Wir legten sie dicht an dicht entlang der Wand am Boden aus, Platz genug für alle. Philipp brachte Decken. Murat und Paul tanzten eng umschlungen weiter, als bekämen sie von allem nichts mit. Der Kleine hatte jetzt eine Erektion. Murat sicher ebenso, verpackt in seinen Jeans.
    Carlo brachte mir mein Weinglas. Machte er sich nicht langsam Sorgen? Er tanzte wieder mit Philipp. Ich wollte mich gerade hinsetzen, als plötzlich der Kleine seine Hand nach mir ausstreckte. Ich glaubte, dass er zu trinken verlangte, und gab ihm mein Glas. Er trank es auf einen Zug leer und leckte sich über die Lippen. «Komm zu uns», sagte er und gab mir das Glas zurück. Ich stellte es auf den Tisch. Der Kleine zog mich zu sich heran. Murat legte mir einen Arm um die Schulter, und so bewegten wir uns dicht beieinander zu dritt, die K öpfe zusammengesteckt wie Verschwörer.
    Ich ahnte, dass auch Murat das Ganze nicht ganz geheuer war. «Alles okay bei dir?», fragte ich.
    «Schon komisch», murmelte er grinsend.
    «Und wenn ich heut Geburtstag hab?», flüsterte der Kleine.
    «Hast du? », fragte ich.
    «Und wenn?»
    «Na gut, was dann?»
    «Dann darf ich mir was wünschen, oder?»
    «Quengelst du wieder?», fragte Carlo l ächelnd von nebenan. «Macht euch nichts draus. Am besten, jeden Wunsch erfüllen.»
    «Im Namen der Nachtruhe», fügte Philipp hinzu. «Widerstand ist zwecklos.» Er duckte sich lachend, weil ihm der Kleine an die Gurgel sprang. Sie fingen an zu balgen, was die Tanzpaare endgültig aufl öste. Carlo ging mit Murat zum Tisch. Ich spürte, dass sie was zu klären hatten, und sei es nur, dass sie zusammen schwiegen. Sie rauchten eine Zigarette – dabei rauchte Murat sonst nicht. Der Kleine lief zur Höchstform auf. Philipp war ihm heillos unterlegen und wurde auf den Matratzen in allen erdenklichen Stellungen zusammengeknautscht, bis er atemlos um Gnade winselte. «Keine Gnade», quietschte Paul vergnügt und fing an, Philipp auszuziehen. Am liebsten hätte ich ihm dabei geholfen. Philipp wehrte sich nicht mehr, und ich ahnte, dass sich die beiden schon näher kannten.
    Murat schaute verlegen und verständnislos auf das Matratzenlager, w ährend Carlo zweifellos gefiel, was sich dort unten abspielte. Philipp lag mit geschlossenen Augen auf dem Rücken, jetzt ebenfalls nackt, und ließ sich seelenruhig den Schwanz lutschen. Er ragte bereits hart und dunkel aus seinem Schoß hoch, und Pauls Kopf bewegte sich langsam auf und ab. Philipps Hand griff nach dem Ständer des Kleinen, der neben ihm kniete, und als hätte er einen Hebel betätigt, ging Pauls Arsch hoch.
    «Wollt ihr ihn?», fragte Carlo plötzlich.
    Wir wussten nicht, was wir sagen sollten.
    «Will er denn?», fiel mir gerade noch ein.
    «Hmmm!», drang es zustimmend aus dem gestopften Schlund des Kleinen.
    «Und dir gefällt das?» Murat sah Carlo an. «Ich dachte, ihr wä rt zusammen.»
    «Genau.» Carlo nickte. «Deshalb. Paul liebt es, dass ihn mehrere haben. Und ich sehe gern dabei zu. Ganz einfach.»
    Ich hatte auf einmal das Gefühl, dass Murat und ich nur dafür ans Meer mitgenommen worden waren. Na und? Hauptsache, ich war in Philipps Nähe. Murat schien noch zu überlegen, was er davon halten sollte. Komisch, wie verklemmt er war, sobald er eine Sache nicht selber bestimmte.
    « Ich sag es mal anders.» Carlo lächelte. «Paul will es. Ich will es. Und wenn ihr es auch wollt, haben wir alle ein schönes Wochenende.»
    «Ich krieg ’n Steifen», behauptete ich mutig.
    «Sag bloß», erwiderte Murat grinsend.
    Carlo nickte uns zu und ging rü ber zu seinem Nachtlager an der Wand. Inzwischen hatte Philipp den Kleinen bäuchlings auf die Matratze gedrückt, das rechte Bein abgewinkelt. Carlo nahm eine große blaue Dose aus seinem Gepäck, machte den Deckel ab und stellte sie

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