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Murats Traum

Murats Traum

Titel: Murats Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaden
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hätte er hier etliches zu sehen gekriegt ... «Die meisten Leute kommen eh bloß für das eine her», flüsterte er.
    Diesmal gab es jedoch nichts zu sehen. In den wenigen bewohnten Hütten war es noch zu dunkel. Bloß in einer, deren Fenster offen stand, holte sich ein Typ um die dreißig neben seiner schlafenden Freundin einen runter. Ich h ätte ihm gerne weiter zugesehen, wollte aber nicht entdeckt werden und zog den Kleinen weiter.
    Die Morgensonne brach durch die Baumstämme und tauchte uns in ihr gleißendes Licht. Paul fing wieder von Murat an. «Schlaft ihr miteinander?»
    «Hast du nicht zugehört? Wir ziehen zusammen rum. Sonst ist da nichts.»
    «Schade, ihr wärt ein sch önes Paar.»
    «Nu mach aber mal ’n Punkt. Nervensäge!»
    «Sssss, sssss ...» Er ergriff theatralisch seufzend meine Hand. Hinter der Bungalowsiedlung dehnte sich in der Morgensonne eine Wiese bis zum Horizont. Ich wollte umkehren, weil wir nichts anhatten, doch der Kleine bestand darauf, Hand in Hand mit mir weiterzulaufen. «Ist das nicht geil? Gib zu, dass es geil ist!» Er schwärmte weiter, ich solle mir blo ß mal vorstellen, wir liefen unser ganzes Leben so herum ... Ich ließ ihn reden und ärgerte mich. Warum war mir so mulmig? Schließlich hatte er doch recht, es war schön und geil mit ihm hier draußen. «Das ist das Paradies!», rief der Kleine. «Und wer nicht an das Paradies glaubt, der hat es auch nicht verdient.»
    Ich war froh, als er irgendwann meine Hand freigab. Sp ürte er meine Verwirrung? Wortlos kehrten wir um.
    Zwischen den Bungalows hing noch immer der Schlaf. Nach der taufeuchten Wiese fühlte sich der Nadelboden unter meinen Füßen wie ein warmer Teppich an.
    Der Typ hinter dem offenen Fenster steckte jetzt von hinten in seiner Freundin, die noch zu schlafen schien. Wir sahen seinen Rücken und seinen stoßenden Hintern. Der Kleine war nicht wegzukriegen von diesem Schaukasten. Ich ließ ihn stehen und ging vor. Er folgte mir bald. Sein Schwanz war steif und zeigte anklagend auf mich.
    «Wir könnten Frühstück machen », schlug ich vor.
    «Wir könnten vorher noch ein bisschen ficken», erwiderte er und nahm die Sache in die Hand.
    So ging es den ganzen Tag. Ich fickte den Kleinen hinter unserm Bungalow im Stehen, ein phantastisches Gefühl nach der kalten Morgendusche und unserm Spaziergang in der Sonne. Dann machten wir Frühstück, und die andern wurden davon wach und kamen an den Tisch.
    «Was liegt heute an?», fragte der Kleine.
    «Fahren wir zur Steilk üste rüber», schlug Carlo vor.
    «Öde, öde», rief der Kleine. «Sonne liegen. Tanken, tanken!» Wie er tanken sagte, musste ich an Sperma denken. Murat war noch stiller als gestern, auf eine freundliche Weise in sich gekehrt, die alle respektierten. Der einzige, auf den er zuverlässig reagierte, war Carlo.
    «Wenn ihr nicht mitwollt », sagte Carlo, «kann ich euch mein kleines Monster anvertrauen?»
    Das kleine Monster grinste entzückt, und Murat zuckte mit den Achseln.
    Es wurde ein sonderbarer Tag. Philipp fuhr mit Carlo weg. Die Felsen der Steilküste gehörten angeblich in die Landschaft ihrer Beziehung, und deshalb mussten sie unbedingt noch mal hin. In der Art, wie der Kleine seinen Freund zum Abschied umarmte, meinte ich jedoch noch eine ganz andere Geschichte zu spüren. Aber darüber wurde kein Wort verloren, den ganzen Tag über nicht. Die Rollen waren klar verteilt. Murat und ich waren die großen Br üder, die den kleinen Nimmersatt zu hüten hatten. Er hielt uns auf Trab. Wir fickten ihn, kaum waren die beiden andern weg. Dann machten wir den Abwasch und fickten ihn noch einmal. Ich verfolgte jede Geste zwischen ihm und Murat, der gelöster wirkte, seit wir drei unter uns waren. Die Stimmung der Nacht war verflogen, alles lief jetzt albern und verspielt ab, und falls es so war, ließen die beiden sich nicht anmerken, dass zwischen ihnen irgendwas Besonderes im Entstehen war.
    Wir nahmen ein paar Badetücher und gingen runter zum Strand. Die Sonne knallte mit aller Kraft auf meine entwöhnte Stadthaut. Murat wurde ja von Natur aus gleich braun, sobald sein Körper das Wort Sonne bloß hörte. Er trug wieder seine Badeshorts, der Kleine und ich waren nackt. Paul wollte uns zum Schwimmen überreden und kraulte schlie ßlich alleine raus, weit raus. Unruhig blickte Murat aufs Meer, suchte nach dem einsamen Punkt, Pauls Kopf.
    Ich fragte mich, was der Kleine wohl sonst für ein Leben führte. Seine Verfügbarkeit lud den Tag mit

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