Murray, Paul
Bank angerufen. Er will dringend mit
dir sprechen. Und noch was, Frederick, in letzter Zeit kommen im Haus immer
wieder Dinge abhanden. Und dann diese Geräusche, diese fremdartigen Geräusche! (sie
weint)
F rederick (nimmt sie fürsorglich in den Arm): Mach dir
keine Sorgen, Babs. Niemand wird dir etwas zuleide tun. (hebt herausfordernd
den Kopf) Fremdartige Geräusche hin oder her, niemand wird uns aus
unserem Chateau vertreiben, nicht, wenn Scotland Yard noch zu irgendwas gut
ist.
lopachin : Scotland Yard? (geht
eilig ab)
frederick : Irgendwie ist mir der Bursche
nicht geheuer. Manchmal frage ich mich, ob er wirklich der junge belgische
Student ist, der mit dem Rucksack durch Europa trampt, wie er immer sagt.
Erstens hat er gar keinen Rucksack, und zweitens ist er jetzt schon ein paar
Monate hier. Bel dem Tempo braucht er noch vierzig Jahre, um sich Europa
anzuschauen.
babs (lachend): Frederick,
sei nicht albern. Er ist ein Schatz, ein richtiger Schatz. Er ist so
schrecklich intelligent, und er weiß so viel über Theater, (fährt
verschämt fort) Er will im Dorf den Hamlet auf die
Bühne bringen. Er meint, ich wäre die perfekte Ophelia.
frederick : Babs, mein Liebling, du weißt
doch, dass die Ärzte dir die Schauspielerei verboten haben. Deine schwache Gesundheit
lässt das nicht zu. Außerdem glaube ich, dass er dich hinters Licht führt. Wer
aus dem Dorf soll sich denn ein Theaterstück anschauen? Die verfluchten
Bauern?
babs (gekränkt): Warum
musst du immer alles, was ich tue, so herabwürdigen?
F rederick (nimmt ihre Hand): Ach, Babs,
meine Liebe. Ich versuche doch nur, dich zu beschützen. Du bist so naiv.
Außerdem brauche ich dich hier im Chateau. Wie soll ich denn ohne dich
zurechtkommen ?
babs : Manchmal verabscheue ich das
Chateau.
frederick (schlicht): Das
Chateau ist unsere Bestimmung, (geht zum Kamin, über dem ein
großes Porträt ihres Vaters hängt) Hamlet, he? »Sein
oder nicht sein«. Das ist tatsächlich die Frage, wenn man es genau bedenkt.
(Von oben
sind donnernde Geräusche zu hören, babs eilt in fredericks Arme.)
babs : Oh,
Frederick! Ich habe solche Angst! frederick (nimmt einen Degen von der Wand): Keine
Angst, Babs, ich bin bei dir.
(Die Tür
fliegt auf, und I nspektor dick robinson von
Scotland Yard kommt herein, im Schwitzkasten zu beiden Seiten hörst und W erner. Hinter ihnen schlurft lopachin herein; er schaut verärgert.)
I nspektor dick robinson : Das Rätsel der seltsamen Geräusche
und des verschwundenen Schneebesens ist gelöst. Da, Bosnier, sie hatten sich in
der Dachkammer versteckt.
frederick : Allmächtiger!
I nspektor : Kein ungewöhnlicher Fall, Sir. Zu faul und zu undiszipliniert,
um ihren eigenen Laden da unten in Ordnung zu halten. Parasiten, kommen in
anständige Länder und schlagen sich so durch. Oder, wie in Ihrem Fall, Sir,
vertreiben ehrbare, rechtschaffene Aristokraten aus ihren Chateaus.
babs (bedeckt ihre Augen): Was für
abscheuliche Menschen. Ich kann ihren Anblick nicht ertragen.
I nspektor : Keine
Sorge, Ma'am. Wo diese Schurken landen, da
werden sie für lange, lange Zeit
niemanden behelligen. hörst (verächtlich schnaubend): Leck mich,
Bulle. I nspektor : Du unverschämter ... (holt zum
Schlag aus) frederick: Halt!
(Alle
schauen überrascht zu frederickj
F rederick : Vielleicht haben Sie Recht, und sie sind faul und
undiszipliniert. Aber auch die Gesellschaft trägt eine Schuld. Diese Männer
verdienen eine zweite Chance. Ich gebe ihnen Arbeit auf meinem Weingut.
I nspektor : Diese
Männer sind gefährlich, Euer Exzellenz...
F rederick : Möglich. Aber Vater hätte es so gewollt. Der Name
dieses Guts verpflichtet, (wendet sich an die bosnier ) Was sagt
ihr, Jungs? Das ist harte Arbeit, Knochenarbeit, und ihr werdet nicht reich
werden dabei. Was ist? Habt ihr Mumm?
(Die B osnier befreien sich aus I nspektor robinsons Klammergriff, durchqueren den
Salon und fallen vor frederick auf die Knie.)
die B osnier : Zu Diensten, Lehnsherr.
frederick (lachend): Auf, auf!
Hier in der Gegend ist man nicht so förmlich. Na also! Sieht ganz so aus, als
könnte die Lese kommen.
lopachin (zu sich selbst): Bah!
babs : Wie schön!
(Die Tür
fliegt auf, und mam'selle, das ulkige
französische Hausmädchen, kommt herein.)
mam'selle (theatralisch): Euer
Exzellenz, das Fressen ist erdig.
I nspektor (verwirrt): Verzeihung?
babs (lachend): Keine
Sorge, Inspektor. Sie meint, das Essen ist
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