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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
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dem
Training muss sich Skippy auf der Toilette neben dem Speisesaal übergeben.
    Später in
seinem Zimmer macht er ein X in den Garfield-Kalender. Die Schwimmbrille schaut
von ihrem Haken auf ihn herab: Sein ganzer Arm wird kalt, als hätte er ihn in
ein Fass Eiswasser getaucht.
     
    Die Prolls
haben Carl nicht kaltgemacht. Als sie seinen Arm sahen, haben sie ihn nicht
mal gebrochen. Jetzt sind sie quitt, und alle können Freunde sein. Freunde?
    Gute
Sache, das mit den Tabletten, Alter, sagt Barry. Die Typen können uns helfen.
Uns Schutz verschaffen, Kontakte zu Lieferanten, gute Deals mit anderen
Produkten. Wir müssen ihnen nur ein bisschen was von unseren Gewinnen abgeben.
    Die haben
dir den Arm gebrochen, sagt Carl.
    Das
mussten sie, meint Barry. So läuft das nun mal. Das gehört zum Geschäft.
    Und jetzt
treffen sie sich fast täglich mit den Prolls. Im Park, hinter dem
Einkaufszentrum, bei Deano. Deano ist der mit dem schadhaften Gebiss. Glatze,
der Anführer, heißt Mark. Fettsträhne = Knoxer, Pickel = Ste. Barry lacht und
scherzt mit ihnen, als wäre nie etwas gewesen, und in der Schule läuft er herum
wie ein Zweimetermann. Er redet Leute, die drei Klassen über ihm sind, schwach
an, und sie ziehen den Schwanz ein. Woher wissen sie, dass Barry die Prolls auf
seiner Seite hat? Sie scheinen es einfach zu wissen.
    Eines
Abends klärt Deano sie über Mark auf. Ihr werdet's nicht glauben: Der tut so
taff, dabei ist er genau so ein feiner Arsch wie ihr. Der war auf eurer Schule,
aber die Patres haben ihn rausgeschmissen, weil er mit Hasch gedealt hat. Jetzt
hängt er mit uns Pennern rum. Aber das ist gut, versteht ihr, weil der Ehrgeiz
hat. Der ist wie du - Deano wendet sich Barry zu -, immer am Denken.
    Der Deal
sieht so aus, dass sie Mark einen Anteil aus ihren Ritalinverkäufen abtreten
und alle zwei Wochen zum Sonderpreis anderen Stoff von ihm beziehen. Die erste
Lieferung sind ein paar E's und etwas Koks, hauptsächlich aber das irre Gras,
das sie beim ersten Treffen geraucht haben. Carl und Barry sollen es verkaufen,
doch am Ende rauchen sie das meiste selbst. Es röstet das Gehirn, es ist, wie
wenn an einem heißen Tag der Teer auf der Straße schmilzt und man bleibt mit
den Füßen darin hängen, oder wie wenn beim Duschen der Badezimmerspiegel
beschlägt, wie wenn man mit jemandem redet und plötzlich ist es, als wäre es
schon eine halbe Stunde später, und statt von Bruchzahlen spricht der Lehrer
von Exporten, und es ist ein anderer Lehrer, und man ist in einem anderen Raum,
ohne zu wissen, wie man da hingekommen ist.
    Ein Glück,
dass sie etwas Neues im Angebot haben, denn auf dem Tablettenmarkt gibt es
ernsthafte Probleme. Ein paar von den Unterstufeneltern haben Verdacht
geschöpft, weil ihre Kinder neuerdings so hyperaktiv sind, und die Zügel
straffer angezogen. Carls und Barrys Vorrat ist auf die Hälfte geschrumpft,
aber das macht nichts, die Mädchen kaufen sowieso nichts mehr. Warum nicht?
Weil sie sich nie länger als zwei Wochen für eine Sache interessieren, meint
Barry, das ist das Problem mit Mädchen als Kundschaft. Er telefoniert mit
einigen und bietet ihnen Koks an, aber da flippen sie aus. Inzwischen kaufen
ein paar von ihnen vielleicht ein E pro Woche, die anderen ignorieren Carl und
Barry völlig.
    Und auch
Lori ignoriert sie. Sie ruft Carl kein einziges Mal zurück, sie hält sich nie
mehr dort auf, wo sie früher immer war. Eines Tages erzählt ihre Freundin
Janine ihm, dass sie mit einem Typen von der Halloweenparty weggegangen ist.
    Was?, sagt
Carl.
    Sie sind
auf dem Kirchenparkplatz. Janine kauft noch Pillen. Es ist dunkel, die
Kirchenfenster sind dunkel, Autos stehen keine da.
    Mit diesem
Daniel, sagt Janine. Durch Wimpern voller schwarzem Zeug schaut sie zu Carl
auf. Carl durchforscht sein Gedächtnis nach einem Daniel, findet aber keinen.
Sein Kopf hämmert zum Zerspringen.
    Was hast
du denn erwartet? Janine dreht eine Haarsträhne um ihre knochigen Finger.
Immerhin hast du sie versetzt. So was macht man nicht mit einem Mädchen wie
Lori, da kannst du nicht erwarten, dass sie dir verzeiht.
    Ich hab zu
Hause festgesessen, murmelt Carl.
    Bei der
stehen doch die Jungs, die mit ihr gehen wollen, Schlange, sagt Janine.
    Mit ihr
gehen? Carls Gehirn arbeitet wie ein Schiffspropeller, der sich im Seetang
verfangen hat, er versucht, all die Bruchstücke jenes Abends wieder
zusammenzukleben, die SMS, die sie ihm geschickt hat, weil sie sich mit ihm
treffen wollte, genau hier, auf

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