Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
Vom Netzwerk:
Auf der offenen Zuschauertribüne
der leere Fleck, wo Mum und Dad nicht sitzen. Das grüne Unterwasserhotel, das
Zimmer, in dem man nicht schlafen kann, die Zahlenreihe in Gold, abwärts bis zu
der Tür -
    Mach
schnell, Skippy, mach schnell! Es muss jetzt sein!
    Ihm ist,
als sähe er wieder, wie die Tür sich öffnet.
    Komm
schon, komm schon!
    Sie öffnet
sich langsam, die Zukunft strömt hindurch, hüllt ihn ein, zieht ihn voran -
    Nein! Er
nimmt seinen Stift zur Hand. Und schreibt: Lieber Trainer.
     
     
    Bis zur
Schlafenszeit ist Ruprecht noch immer nicht zurückgekehrt. Am anderen Morgen
jedoch, als Skippy die Augen aufschlägt, ist er da - liegt in Unterhosen auf
der Steppdecke und starrt an die Decke, als hätte sie ihm ein großes Unrecht
angetan.
    »Wie ist
euer Unternehmen gelaufen?«, fragt Skippy.
    »Nicht
gut.« Sein Haar ist voller kleiner Teilchen, die nach Laub aussehen.
    »Seid ihr
in irgendwelchen höheren Dimensionen gewesen?«
    »Nein.«
    »Habt ihr
den Grabhügel gefunden?«
    »Nein.«
    Skippy
beschleicht das Gefühl, dass Ruprecht nicht gerade darauf versessen ist,
darüber zu reden, und er lässt das Thema fallen. Beim Frühstück jedoch erweist
sich Dennis als weniger zartfühlend.
    »Das
verstehe ich nicht«, sagt er leicht beunruhigt. »Habt ihr euch denn nicht an
die Karte gehalten?«
    Ruprecht
starrt düster auf sein Frühstück und schweigt.
    »Hmm,
vielleicht hättet ihr eine von den Nonnen fragen sollen«, bemerkt Dennis
nachdenklich. »Hast du sie gefragt, Ruprecht? Hast du die Nonnen gefragt, ob
sie dir ihren Grabhügel zeigen können?«
    Ruprechts
Augen werden schmal, aber er bleibt stumm; dann geht die Tür auf, und Mario
betritt den Speisesaal, sieht Ruprecht am Tisch und hält inne. »Oh«, sagt er
und weiß offensichtlich nicht weiter. Immer noch ohne ein Wort misst Ruprecht
ihn mit einem langen, feindseligen Blick. Dann steht er von seinem halb
gegessenen Frühstück auf und verlässt den Raum.
    Sobald er
sich verdünnisiert hat, sieht Mario sich in der Lage, etwas Licht in das Rätsel
um Ruprechts finstere Stimmung zu bringen. Offenbar sind die beiden nach einer
gewissen »Ablenkung«, über die Mario sich nicht weiter verbreitet, in der
Waschküche von St. Brigid's überrascht worden und nur knapp entwischt, um
sich dann vor dem Hund des Hausmeisters auf einen Baum zu retten, wo sie zwei
Stunden verbracht haben, in Gesellschaft von Odysseas, der sich bereits früher
genötigt gesehen hatte, dort Zuflucht zu suchen, und der frühmorgens wegen
Unterkühlung und offener Wunden in der Krankenstation vorstellig geworden ist.
    »Aber es
hat euch niemand direkt gesehen?«
    »Nein.
Aber wir mussten den Kasten dalassen.«
    Damit wird
Ruprechts Wut durchaus verständlich. Ein pandimensionales Reiseinstrument in
Händen zu halten und es dann in der Waschküche einer Mädchenschule
zurückzulassen - »O Mann, Mario, meinst du etwa, die Nonnen kriegen heraus, wie
es funktioniert, und wollen dann selber den Nobelpreis dafür kassieren?«
    »Sähe
ihnen ganz ähnlich, diesen niederträchtigen Nonnenweibern«, sagt Mario
verbittert.
    »Was
wolltet ihr denn überhaupt in der Waschküche?«, fragt Skippy.
    »Wir sind
der Karte gefolgt«, sagt Mario. »Und laut der war da der Grabhügel.«
    »Komisch«,
sagt Dennis kopfschüttelnd. »Ob Nialls Schwester sich vielleicht geirrt hat?
Na, das werden wir wohl nie rausfinden.«
    »Ruprecht
kann aber doch einen neuen Kasten bauen, oder? Ich meine, der war doch
hauptsächlich aus Alufolie.«
    »Das
Problem ist, dass er keine Kopie von dem endgültigen Entwurf hat. Bloß den
ersten, aber den hat er dauernd abgeändert und nichts davon aufgeschrieben.
Deshalb kriegt er ihn nicht noch mal genau so hin.«
    Später am
selben Tag kommt Ruprecht auf Skippy zu, mit fieberhaft angespannter Miene.
»Ich habe mir einen idiotensicheren Plan ausgedacht, wie ich meinen Kasten aus
St. Brigid's zurückbekomme«, sagt er. »Er läuft unter dem Namen Operation
Falke<.«
    Skippy
wirkt skeptisch.
    »Das ist
deine Chance, von Anfang an mit dabei zu sein!«
    »Vergiss
es, Ruprecht, nicht nachdem der letzte Plan so schiefgelaufen ist.«
    »Das war Operation
Kondor. Das hier ist Operation Falke. Es ist eine völlig andere Operation.«
    »Tut mir
leid.«
    Ruprecht
trollt sich und geht die anderen fragen.
    So
schlecht er sich auch wegen seines Zimmergenossen fühlt, für Skippy persönlich
ist es ein Supertag. Morgens beim Aufwachen hat ihn die Erinnerung an den
Abend zuvor

Weitere Kostenlose Bücher